2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Besonnen und überlegt will der FC Amberg (r. Tobias Wiesner) in die Partie gegen den SV Erlenbach gehen. <b>F: Eberhardt</b>
Besonnen und überlegt will der FC Amberg (r. Tobias Wiesner) in die Partie gegen den SV Erlenbach gehen. <b>F: Eberhardt</b>

Von Besonnenheit und Revanchegelüsten

FC Amberg erwartet am Sonntag um 17 Uhr den SV Erlenbach +++ Matthias Götz bleibt die Nummer 1 im Tor +++ Frank Lincke für drei Spiele gesperrt

Ruhiges und besonnenes Weiterarbeiten auf der einen Seite, Revanchegelüste auf der anderen – so lässt sich die Stimmung vor dem Heimspiel des Fußball-Bayernligisten FC Amberg am Sonntag um 17 Uhr gegen den SV Erlenbach am besten beschreiben. Denn während sich Ambergs Trainer Timo Rost nach dem 0:3 gegen den TSV Aubstadt und der damit verbundenen und seiner Ansicht nach „ungerechtfertigten und völlig überzogenen Kritik von außen“ schützend vor seine Elf stellt und derzeit in der Öffentlichkeit keine Stellungnahme abgibt, propagieren die Erlenbacher auf ihrer Homepage nach dem 0:5 vom 26. April beim FC – der höchsten Saisonniederlage der Unterfranken – die „Begleichung einer offenen Rechnung“.

Gerade einmal drei Spieltage sind in der Bayernliga Nord bislang absolviert, schon ist es im Umfeld der Gelb-Schwarzen mit der vor dieser Spielzeit von Rost geforderten Besonnenheit wieder vorbei. Vor allem die vielen negativen Äußerungen nach dem 0:3 gegen den TSV Aubstadt wurmen Rost – egal, von welcher Seite die auf ihn und seine Elf eingeprasselt sind. „Wir haben eine kurze Vorbereitungsphase gehabt und mussten viele neue Spieler integrieren. Wir brauchen vier bis fünf Spieltage Zeit, dann funktionieren die Mechanismen und die Rädchen greifen ineinander. In den ersten Partien müssen wir nur schauen, dass wir so viele Punkte wie möglich sammeln“, hatte der Coach der Gelb-Schwarzen vor dieser Saison wohlwissend gesagt.

Inzwischen sind es vier Zähler, die der FCA nach zwei guten Leistungen gegen Aschaffenburg und Würzburg und nach einer mäßigen gegen Aubstadt auf seinem Konto hat. Man liegt eigentlich also voll im Soll. Vor allem auch deswegen, weil am letzten Wochenende beim 2:0-Sieg beim WFV die Formkurve doch deutlich nach oben zeigte und die drei Punkte – noch dazu in Unterzahl – in durchaus überzeugender Manier eingefahren wurden.

Dass die Erwartungshaltung im Amberger Umfeld angesichts der getätigten Neuverpflichtungen und dem Abschneiden in den letzten beiden Spielzeiten hoch sind, kann Rost ja noch verstehen. Nicht aber den Umstand, dass nach nur einer Niederlage alles in Frage gestellt und schlecht gemacht wird. Der FC-Coach zieht daher die Konsequenz, hält sich mit Äußerungen und Analysen in der Öffentlichkeit bis auf weiteres zurück, stellt sich vor seine Truppe und sagt nur so viel: „Wir konzentrieren uns ausschließlich auf uns und geben auf dem Platz weiterhin Vollgas.“

Eine lobenswerte und absolut verständliche Einstellung, vor allem weil mit dem SV Erlenbach am Sonntag um 17 Uhr eine Mannschaft am Schanzl ihre Visitenkarte abgibt, die bislang noch ungeschlagen ist. 1:0 zu Hause gegen den starken Neuling TSV Neudrossenfeld schlossen sich zwei Unentschieden, 0:0 in Ansbach und 2:2 gegen Alemannia Haibach an. Der Lohn für die Mannschaft von Trainer Jürgen Baier dafür ist momentan der fünfte Tabellenplatz. Ein Rang, der angesichts des regen Kommen und Gehens in der Sommerpause hoch zu bewerten ist. Denn SVE-Trainer Baier musste nach den 14 Abgängen gleich neun neue Akteure einbauen.

So stießen Lukas Retsch (U19 Elsava Elsenfeld), Tarek Thun (FC Bayern Alzenau), Maurice Geyer (SV Altenbuch), Philipp Traut (FC Burgstadt), Andreas Patsiouras und Jannik Lebert (beide eigene A-Jugend), Dominik Stürz (SV Germania Dettlingen), Philipp Hörst (Kickers Offenbach II) und Daniel Schacht (VfL Michelstadt) neu zum Kader, der damit in dieser Saison weitaus breiter aufgestellt ist als der in der letzten. Wie eng es personell beim SV Erlenbach zuging, hatte sich auch bei der erwähnten 0:5-Klatsche im April in Amberg gezeigt, als in der Schlussphase sogar Trainer Baier eingewechselt werden musste – klar, dass die Unterfranken somit Revanchegelüste hegen.

Ambergs Sportlicher Leiter Bernd Scheibel warnt daher eindringlich, dieses Ergebnis als Maßstab für das wahre Erlenbacher Leistungsvermögen herzunehmen. „Der SV verfügt über eine sehr gute Elf, die ihre Stärken in der Offensive hat“, sagt er. Daher müsse der FCA vor allem Angreifer Marius Trippel und Regisseur Sebastian Göbig unter Kontrolle bringen. Gelinge dies, dann könne, so der Sportliche Leiter, hoffentlich der erste Heimsieg der Saison gefeiert werden. „Taktisch werden wir daher ähnlich agieren wie zuletzt in Würzburg, vielleicht nicht ganz so defensiv“, lässt sich Scheibel etwas in die Karten schauen.

Endgültig entschieden ist seit dieser Woche, dass der FC Amberg auf alle Fälle mit dem nach seiner roten Karte gesperrten und nun wieder einsatzberechtigten Matthias Götz als Torhüter Nummer 1 die Saison bestreiten wird. Das sei, so FCA-Trainer Rost, in Absprache mit Christopher Sommerer, der sich für die letzten beiden Partien wegen seiner Hüftprellung fitspritzen ließ und dennoch überzeugte, getroffen worden. „Beide Keeper haben ihre Qualitäten. Dass Christopher trotz seiner Verletzung auf die Zähne biss, unterstreicht seinen Charakter. Er hat Matthias seine volle Unterstützung zugesagt“, erklärt Rost.

Sommerer musste im Laufe dieser Woche wegen der Hüftprobleme das Training abbrechen, für ihn sitzt Sebastian Moser am Sonntag als Ersatztorhüter auf der Bank. Verzichten muss Rost zudem auf Frank Lincke, der nach seiner roten Karte in Würzburg für drei Spiele gesperrt wurde. Der Verband wollte ihn sogar vier aus dem Verkehr ziehen, berücksichtigte bei seinem Urteil dann jedoch die Amberger Stellungnahme. Ansonsten kann Rost personell aus dem Vollen schöpfen, auch Calvin Morin und Simon Schwarzfischer, die nach ihren Verletzungen am Freitagabend Spielpraxis in der U23 in der Bezirksliga sammelten, stehen gegen Erlenbach im Kader.

Aufrufe: 025.7.2014, 18:30 Uhr
Stephan LandgrafAutor