2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Später ein gewohntes Bild: Der Delbrücker SC ist während der Saison zu einer Einheit geworden und konnte so immer mehr Sieg einfahren. F: Heinemann
Später ein gewohntes Bild: Der Delbrücker SC ist während der Saison zu einer Einheit geworden und konnte so immer mehr Sieg einfahren. F: Heinemann

Vom Fehlstarter zum Meisterschaftsfavoriten

Das Team von Spielertrainer Guerino Capretti und Co-Trainer Maniyel Nergiz brauchte etwas Anlaufzeit, dann aber kam der Delbrücker SC gewaltig ins Rollen.

Es hat nicht viel gefehlt, dann wäre der Delbrücker SC sogar als Westfalenliga-Tabellenführer in die Winterpause gegangen. Großartiger Frust herrscht darüber allerdings nicht, denn der Tabellenzweite hat sich besonders in der zweiten Hälfte der Hinrunde einmal mehr überzeugend präsentiert.

„Die bisherige Saison ist schon in zwei Hälften unterscheidbar“, gibt auch Delbrücks Spielertrainer Guerino Capretti zu. Nur acht Punkte holte der DSC aus den ersten sieben Partien. Zu wenig für eine Mannschaft, die in der letzten Saison erst in der Relegationsrunde den Oberligaaufstieg verpasst und sich im Sommer namhaft verstärkt hatte. Dazu schied das Team als Titelverteidiger bereits in der zweiten Runde des Kreispokals durch eine 1:4-Pleite beim Landesligisten BV Bad Lippspringe frühzeitig aus. Im Westfalenpokal war - zugegeben nach einer starken Leistung - ebenfalls in der zweiten Runde Schluss. Der Drittligist SC Paderborn 07 gewann auf dem Laumeskamp mit viel Mühe mit 1:0.

Abstiegskampf statt Platz an der Sonne

In der Liga hieß es statt obere Tabellenhälfte erst einmal Abstiegskampf. „Im Fußball gibt es immer ein Auf und ein Ab. Wir hatten auch Verletzungssorgen und uns als Team noch nicht wieder gefunden. Wenn Spieler wie Lukas Cramer oder Patryk Plucinski länger ausfallen, dann sind sie nicht eben so zu ersetzen“, nennt Capretti zentrale Gründe für den Stotterstart in die Saison 2016/2017. Möglicherweise hat auch dazu beigetragen, dass taktische Neuerungen, die Capretti und Co-Trainer Maniyel Nergiz vorhatten, vom Team nicht so schnell umgesetzt werden konnten, wie erhofft. So wollte das Trainerteam mehr Variabilität im System. Mal mit Dreierkette, dann wieder mit Viererkette, mal mit einem Stürmer, mal mit zwei Spitzen spielen können. „Wir brauchen diese Flexibilität gerade in der Rückserie. Als Tabellenzweiter gehören wir zu den Gejagten. Die Gegner werden tief stehen. Wir brauchen auf alles antworten und dürfen nicht ausrechenbar sein“, plant Capretti in der Winterpause weiter an den Dingen zu feilen. Mit den taktischen Spielereien war in der Hinrunde nach dem siebten Spieltag allerdings erst einmal Schluss.

Knackpunktspiel SV Rödinghausen II

Der DSC verlor da sein Heimspiel gegen den SV Rödinghausen nach einem ungewohnt blutleeren und verunsicherten Auftritt mit 0:2. Auffällig war, dass die in der letzten Spielzeit so starke Defensive wackelte und in der Offensive viel zu selten der Abschluss gesucht wurde. „Die Partie war sicher ein Knackpunktspiel“, sagt heute auch Capretti. Glücklicherweise meldeten sich nun nach und nach die verletzten Führungsspieler um Cramer und Plucinski wieder zurück.

Redebedarf: Nach der 0:2-Heimniederlage über den SV Rödinghausen II mussten Spielertrainer Guerino Capretti und Co-Trainer Maniyel Nergiz umdenken. F: Heinemann

Dazu griff das Trainerteam wieder auf die Tugenden zurück, welche die Mannschaft schon in der letzten Saison stark gemacht haben. Eine kompakte, aber hoch verteidigende Defensive, zwei zentrale Mittelfeldspieler vor der Viererkette, schnelle Außenspieler und eine echte Sturmspitze. „Es gibt Systeme, in denen sich eine Mannschaft sofort wohl fühlt“, weiß Capretti. Der Ertrag in Form von Punkten kam schnell. Am achten Spieltag holten die Delbrücker bei der YEG Hassel ein 0:0, aus den verbleibenden neun Spielen bis zur Winterpause erspielte sich der DSC dann satte 22 Punkte. Sieben Siege, ein Unentschieden sowie eine Niederlage spülten die Delbrücker mitten hinein in die Spitzengruppe der Westfalenliga.

Der DSC kommt ins Rollen

Beeindruckend war das Auftreten der Mannschaft besonders beim 1:0-Heimsieg über das Topteam Spvgg. Vreden, beim 7:1-Erfolg über den BSV Roxel oder aber bei den beiden 3:0-Siegen über den Spitzenreiter TuS Haltern und den SC Preußen Münster II. Mit nur 14 Gegentoren hat der DSC mittlerweile wieder die beste Defensive der Liga. 30 eigene Tore sind ebenso ein guter Wert. Lukas Cramer führt die interne Torjägerliste mit neun Toren an. Gefolgt von Plucinski mit fünf Treffern. Auch das unterstreicht den Wert der beiden Leistungsträger. Gleichzeitig sorgen Malte Bandowski und Kapitän Marvin Frenz, der in jeder Partie von Beginn an auf dem Platz stand und wegen einer Auswechslung nur eine Spielminute verpasste, für die nötige Stabilität in der Zentrale. Capretti hat mit Matthias Riemer derzeit seinen Partner auf der Innenverteidigerposition gefunden. Ein Problem ist das für Tobias Henksmeier nicht, denn der kann auch links auflaufen, so wie Patrick Kurzen aus dem Mittelfeld auf die rechte Verteidigerposition rücken kann. Die von Capretti geforderte Flexibilität ist an sich da. Vielleicht fehlen noch ein wenig die Automatismen, um in den verschiedenen Systemen klar zu kommen. Das Selbstvertrauen, es in der Winterpause noch einmal zu versuchen, ist groß. „Ich habe die Schwächephase lieber zum Saisonstart und gehe dann mit solch einer Serie und einem guten Gefühl in die Winterpause. Die Mannschaft ist mental sehr stark und lernfähig. Ich habe keine Bedenken, weiter daran zu arbeiten“, meint Capretti.

Die Testspiel im Winter

Sofort möchte er damit allerdings nicht loslegen. „Ein paar Tage Pause hat sich jeder verdient, um die Akkus wieder aufzuladen. Eine solche Serie ist immer mit sehr viel Arbeit verbunden und ein großer Kraftakt. Wir sind alle froh, dass jetzt erst einmal Ruhe ist.“ Trainingsauftakt ist am Donnerstag, 12. Januar. Das erste Testspiel bestreitet der DSC gleich zwei Tage später mit einem Heimspiel gegen den Regionalligisten SC Wiedenbrück (14 Uhr). Eine Woche später kommt zur gleichen Uhrzeit der Oberligist SV Lippstadt auf den Laumeskamp, gefolgt vom Landesligisten SC Verl II am 28. Januar um 14 Uhr. Am 1. Februar testet der DSC um 19.30 Uhr den Oberligisten SC Paderborn 07 II im Trainingsnachwuchsleistungszentrum und am 12. Februar geht es um 15 Uhr auswärts zur SpVg Beckum. Ein weiteres Testspiel könnte es noch am 5. Februar geben. Zum Start in das Fußballjahr 2017 muss der DSC gleich auswärts ran. Gegner ist am 19. Februar die TuS Hiltrup. „Wir haben eine hervorragende Ausgangssituation und wollen weiter Gas geben. Mit Sefkan Kaynak, Sebastian Walter und Marco Rüskaup sind dann langzeitverletzte Spieler zurück, die uns auch nach dem beruflichen Abgang von Maximilian Meyer helfen werden. Es wird eine spannende Rückserie“, ist sich Capretti sicher.

Hier geht es zur Teamstatistik: https://www.fupa.net/teams/delbruecker-sc-324915/statistik.html

Aufrufe: 013.12.2016, 20:44 Uhr
Mark HeinemannAutor