2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Stefan Henke
F: Stefan Henke

Vom Aufstieg wird nicht gesprochen

Das Tabuwort beim SV Haldern

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Beim SV Haldern gibt es ein Tabuwort. Trainer Jürgen Stratmann kann auf einen eingespielten Kader zurückgreifen. Doch am Lindenstadion weiß man, dass die Liga in dieser Saison noch mal stärker geworden ist.
Bis zum letzten Spieltag kämpfte der SV Haldern in der vergangenen Saison um den Aufstieg in die Bezirksliga. Daraus wurde nichts. Am Ende gab's Platz drei für die Rot-Weißen. Doch das ist kein Grund, dass am Lindenstadion Trübsal geblasen wird. Die vergangene Saison ist bei Vorstand, Trainerteam und Spielern abgehakt. Dass es mit dem Aufstieg nichts wurde, nimmt Jürgen Stratmann sportlich. "Wer nach 32 Spielen oben steht, hat den Aufstieg auch verdient", sagt der Trainer, der beim HSV in seine zehnte Saison geht. "Man muss auch einfach mal akzeptieren, dass die beiden Mannschaften, die aufgestiegen sind, besser als wir waren."

Auch in der kommenden Spielzeit wachsen die Bäume im Lindenstadion nicht in den Himmel. Das Wort Aufstieg wird bei den Verantwortlichen nicht in den Mund genommen. "Grundsätzlich ist es so, dass wir versuchen wollen, die hohe Messlatte, die wir in der vergangenen Saison vorgelegt haben, wieder zu erreichen", drückt der erfahrene Übungsleiter das Saisonziel ein wenig kryptisch aus.

Stratmann sagt auch, dass er kein Freund davon ist, wenn ein Team zu sehr unter Druck gesetzt und der nächste Schritt - was verklausuliert wohl für Aufstieg steht - gefordert werde. "So was ist ja immer schwer planbar", meint der 44-Jährige, der in diesem Zusammenhang auch die Unberechenbarkeit der Kreisliga A ins Spiel bringt. "Mit fällt jetzt spontan keine von den 17 anderen Mannschaften ein, wo ich sagen würde, da fahren wir hin und gewinnen da mal eben. In dieser Liga muss man höllisch aufpassen." Die Qualität und vor allem Intensität habe in den letzten Jahren enorm zugenommen durch die vielen Absteiger aus der Bezirksliga. So glaubt Stratmann dann auch, dass in der kommenden Saison die beiden Bezirksliga-Absteiger SV Bislich und TuB Bocholt ganz oben dabei sein werden.

Stratmann, der in der kommenden Spielzeit vom neuen Co-Trainer Martin Warning unterstützt wird, kann erneut voll auf Kontinuität im Kader setzen. Kein einziger Spieler hat den Verein verlassen. Lediglich Ersatzkeeper Ben Druschel wechselt zur U23 in die Kreisliga C, um dort Spielpraxis zu sammeln. Ersetzt wird er in der ersten Mannschaft durch Marvin Thölke. Allerdings wird der Fußball-Wiedereinsteiger nicht um den Platz im Kasten mit Christian Böing konkurrieren. Stammkeeper Böing ist als einziger Spieler im Kader fest gesetzt. "Marvin weiß um die Situation und akzeptiert das auch", so Stratmann, der es ganz wichtig findet, dass die etatmäßige Nummer eins das volle Vertrauen des Trainers spürt.

Ansonsten ist der Kampf um die Stammplätze bei den 19 Feldspielern eröffnet. Mit Tobias Lasthuis kommt ein Defensivakteur vom VfR Mehrhoog. Ebenfalls im defensiven Bereich kann Linus Meier (TuB Bocholt) spielen. Franz Schöttler steht vor seiner ersten Seniorensaison, hat aber bereits, in der abgelaufenen Spielzeit Einsätze in der Kreisliga A verbucht. Vorzeitig zum Senior wird Felix Unger erklärt.

Auch im taktischen Bereich setzt das Trainerteam auf die bewährte Spielweise. Allerdings möchte Stratmann künftig flexibler im System agieren. So könnte das angestammte 4-2-3-1 auch zum 4-5-1 oder gar zum 4-4-2- mit Raute werden. Grundsätzlich erwartet der Trainer aber eine weitere Verbesserung von seinen Spielern im taktischen Verhalten. Lobend erwähnt Stratmann die zuletzt guten Leistungen in der Defensive, hat aber einen konkreten Schwachpunkt trotzdem ausgemacht. "Der zweite Ball landet zu häufig beim Gegner. Das müssen wir besser machen", so der Coach. "Darauf werden wir in der Vorbereitung auch einen Schwerpunkt in den Übungseinheiten legen, denn ich bin nicht der Meinung, dass es nur an mangelnder Konzentration liegt, sondern das man es gezielt durch Training abstellen kann."

Sechs Testspiele hat Stratmann in der Vorbereitung ausgemacht. Auf Turnierteilnahmen wird verzichtet ebenso wie auch schon in den vergangenen Jahren auf den Kreispokal. "Seit ich hier Trainer bin, machen wir da nicht mit", so Stratmann, dem der Wettbewerb zu wenig planbar ist. Darüber hinaus würde die erste Runde eine Woche vor Saisonstart ausgetragen. Dies stört seiner Meinung nach zu sehr die Vorbereitung.

Für das Dorfleben in Haldern fällt der erste Spieltag am 16. August extrem unglücklich, da an diesem Wochenende auch das Haldern Pop-Festival stattfindet. Daher hat der Verein auch den Antrag gestellt, dass er sein Spiel vom ersten Spieltag in der 34. Kalenderwoche nachverlegen möchte.

Aufrufe: 011.7.2015, 21:00 Uhr
RP / Torsten TenbörgAutor