2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Jubeltrauben, immer wieder. Archivfoto: Horozovic
Jubeltrauben, immer wieder. Archivfoto: Horozovic

Vollgas und Spaß dabei

Schott Mainz lässt gegen Hauenstein gar nichts zu und siegt verdient 4:0

Die 90. Minute läuft, das Spiel ist längst entschieden, doch Necmi Gür hat noch was vor. Gegen drei Mann erarbeitet sich der nimmermüde Sechser des TSV Schott Mainz den Ball, der in einem blitzsauberen Gegenangriff über Igor Heizmann und Edis Sinanovic bei Silas Schwarz landet. Dessen Schlenzer zum 4:0 markiert den allzu gut passenden Schlusspunkt eines starken Mainzer Auftritts gegen den SC Hauenstein, gegen den bislang in der Fußball-Oberliga noch kein Sieg gelang. „Hoch verdient“ fand Gäste-Trainer Thomas Fichtner das Resultat, auch in der Höhe.

Da wollte Schott-Chefcoach Sascha Meeth naturgemäß nicht widersprechen. „Der Gegner hatte über 300 Regionalligaspiele auf dem Platz, aber wir haben ihnen komplett den Zahn gezogen, sie niedergekämpft und niedergespielt“, lobt der 41-Jährige, „so eine Struktur gegen den Ball, so ein Anlaufverhalten – sensationell.“ Das rentierte sich früh, als Edis Sinanovic in Gäste-Kapitän Sandro Rösner hinein dribbelte. Torjäger Janek Ripplinger war im Windschatten hinterher gelaufen und schoss den nun freien Ball trocken ins Netz (3.). Auf Saisontor Nummer elf ließ Ripplinger noch zwei Vorlagen folgen. Erst legte er, nachdem Jan Just weit vorne den Ball regelrecht erpresst hatte, vor Gästekeeper Kevin Urban quer, sodass Srdjan Baljak nur noch einzuschieben brauchte (28.), dann fand er mit einer flachen Hereingabe am ersten Pfosten Sinanovic, der per Flachschuss ins kurze Eck verwertete (66.).

Mit dem 3:0 war die Partie entschieden. Dabei waren die Gäste nach dem Seitenwechsel zunächst spielbestimmend, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Kevin Schwehm aus 18 Metern ans Außennetz (34.), Alexander Biedermann mit Wucht aufs kurze Eck und in die Fäuste von Schott-Keeper Igor Luketic (71.), viel mehr war nicht. Es passte ins Bild, als Just den Schuss von Daisuke Ando auf der Torlinie sogar stoppen konnte (88.). Die unbedingte Abwehrbereitschaft, siehe Gür in Minute 90, ist der Mannschaft längst in Mark und Bein übergegangen. Der Erfolg hat System. „Wenn man die Trainingsarbeit beobachtet und dann sieht, was auf dem Platz passiert – die Spieler wissen genau, was sie tun sollen“, lobt Manager Till Pleuger, „auch von der Bank kommt nur gute Stimmung, und die Jungs, die reinkommen, liefern immer.“

„Es geht darum, einfach frech zu sein“, umschreibt Gür das Erfolgsrezept, „wir sind alle junge Spieler. Viele kommen aus tieferen Ligen, haben aber auch beispielsweise bei Mainz 05 schon einiges lernen können. Die Mannschaft ist frisch, einigen wollen ja auch weiter hoch. Wir gönnen uns keine Sekunde Pause, geben einfach Vollgas und haben Spaß dabei.“ Wohin kann das die Mainzer noch führen? Rang zwei nach zehn Spieltagen, das hat durchaus Aussagekraft. „Momentan stehen wir zurecht da, wo wir stehen“, erklärt Meeth. „Wir wollen natürlich oben mitspielen“, betont Gür, „die entsprechende Mannschaft haben wir. Aber wir sind jung, da gibt es Höhen und Tiefen.“ Im Moment vor allem Ersteres.

TSV Schott Mainz: Luketic – Just, Senftleben, Raltschitsch, Schlosser (87. Kühn) – Schneider, Gür – Njie (73. Schwarz), Sinanovic, Baljak – Ripplinger (89. Heizmann).

Aufrufe: 024.9.2016, 19:02 Uhr
Torben SchröderAutor