Viktoria verliert weiter an Boden

Mönchengladbach. Die Fußballer des FC Viktoria Köln lassen in diesen Tagen kaum ein Fettnäpfchen aus: Die völlig außer Form spielende Mannschaft setzte den Negativerlebnissen der letzten Wochen bei der 1:2 (0:1)-Niederlage im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach II die nächste Krone auf. Bereits nach 27 Sekunden fuhr Kölns Innenverteidiger Markus Brzenska Borussias Rodriguez unmotiviert in die Beine, der Unparteiische wies auf den Elfmeterpunkt - Bilal Sezer vollendete sicher zum 1:0 (2.).

Den Einstieg in die Rückrunde der Regionalliga West hatte sich Kölns Trainer Claus-Dieter Wollitz mit Sicherheit anders vorgestellt. Dabei hatte es der erfahrene Coach im Gladbacher Stadtteil Rheydt so gut vorgehabt. Der 49-Jährige stellte die taumelnde Viktoria auf gleich drei Positionen um, verordnete den verunsicherten Aktiven ein Defensiv-Konzept, frei nach dem Motto: Erst einmal die Null halten. Weil der Schachzug unerwartet rasch misslang, musste der Tabellenfünfte das Spielsystem prompt modifizieren.

Aber auch das gelang in der Folge nicht: Die jungen Gastgeber stürzten die instabile Höhenberger Defensive von einer Verlegenheit in die nächste; erneut Sezer, der freistehend an Viktorias gutem Torsteher Nico Pellatz scheiterte (8.), sowie Marlon Ritter aus der Distanz (27.) und Giuseppe Pisano nach einer Unachtsamkeit von Jannik Löhden (29.) hätten den viel zitierten Sack bereits frühzeitig zu machen können.

Viktoria Köln, ambitioniert in die Saison gestartet und inzwischen brutal abgestürzt, präsentierte sich in der Fremde wie ein wehr- und vor allem hilfloser Patient: Fatih Candan, Kölns erfolgreichster Angreifer, lief sich im Sturmzentrum die Hacken wund, wurde von seinen zahmen Mitspielern aber kaum unterstützt, so dass einem der 24-Jährige beinahe leid tun konnte. Wollitz schien zur Pause die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und wechselte gleich zwei Spieler aus.

Es schien gar Besserung in Sicht: Mike Wunderlich mit einem Versuch aus der Distanz (56.) kam dem möglichen Ausgleich zumindest nahe, wenig später war es um die kriselnden Gäste dann aber endgültig geschehen: Der eingetauschte Jerome Assauer säbelte Gladbachs Nico Brandenburger im Strafraum um, erneut war Sezer zur Stelle und sorgte für die Entscheidung (62.).

Wunderlich gelang nur noch der Anschluss (90.). Die Viktoria fiel daraufhin in ihr altes Verhaltensmuster zurück, von einem möglichen Aufstieg sollte nach der Darbietung von Mönchengladbach nun wirklich niemand mehr träumen. Ob Trainer Wollitz im Rechtsrheinischen noch eine Zukunft hat, werden sich Viktorias Verantwortliche wohl spätestens seit dem 5. Dezember ebenfalls fragen müssen.

Viktoria Köln: Pellatz - Reiche, Löhden, Brzenska, Schäfer - Costa, Staffeldt - Brock (46. Manno), Wunderlich, Röttger (46. Assauer/63. Steegmann) - Candan. - Zuschauer: 343. - Tore: 1:0 Sezer (2./Foulelfmeter), 2:0 Sezer (62./Foulelfmeter), 2:1 Wunderlich (90.).