2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
FC-Trainer Marco Bäumer
FC-Trainer Marco Bäumer

Viele Szenarien, wenig Hoffnung

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Die Lage im Abstiegskampf der Regionalliga West ist undurchsichtig. Eine genaue Anzahl an Absteigern steht aktuell nicht fest und hängt von vielen Faktoren ab. Die Chancen des FC Hennef in der Klasse zu bleiben sind aber gering.

Wer sich dieser Tage mit möglichen Szenarien im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga West beschäftigt, muss mathematische Schwerstarbeit verrichten. Wie viele Mannschaften am Ende tatsächlich den Gang in die Fünftklassigkeit antreten müssen, hängt nämlich von zahlreichen Faktoren ab. Den FC Hennef 05 und die übrigen gefährdeten Klubs beschäftigen derzeit folgende Fragen: Was passiert, wenn der Meister der Regionalliga West in der Aufstiegs-Relegation scheitert? Welchen Einfluss hat ein möglicher Abstieg des Drittligisten Borussia Dortmund II? Und: Welche Auswirkungen hat die Anzahl der Aufsteiger aus den Oberligen?

Fakt ist, dass die U-23-Mannschaft des VfL Bochum im Sommer aufgelöst wird und damit als erster Regionalliga-Absteiger feststeht. Ebenso gesichert ist die Erkenntnis, dass es maximal drei weitere Klubs treffen wird. Sollte der Meister nämlich nicht aufsteigen und Borussia Dortmund II absteigen, würde die Regionalliga West auf 19 Teams erweitert. Gelingt einem Klub jedoch der Sprung in die Dritte Liga und hält Dortmund II die Klasse, gibt es einen Absteiger weniger.

Zudem könnte Hilfe von unten kommen. Vier Teams aus der Oberliga Westfalen, drei Niederrhein- und zwei Mittelrheinligisten (Bonner SC, Wegberg-Beeck) haben die Regionalliga-Lizenz beantragt, maximal vier von ihnen dürfen hoch. Steigen jedoch weniger Vereine auf, vermindert sich die Zahl der Regionalliga-Absteiger entsprechend. Erhielten also bei gleichzeitigem Aufstieg eines Regionalligisten und Klassenerhalt der BVB-Reserve nur drei Oberligisten die Lizenz, stiege neben Bochum II nur ein Klub aus der Regionalliga West ab.

Doch selbst bei diesem Szenario würde es den FC Hennef nach jetzigem Stand erwischen. Acht Punkte beträgt nämlich der Rückstand des Schlusslichts auf den Drittletzten Schalke 04 II, zwischen ihnen steht der VfL Bochum II. FC-Trainer Marco Bäumer hält ohnehin nicht viel von solchen Rechenspielen: „Realistisch betrachtet wird es ganz eng, die Klasse noch zu halten — es sei denn, eine Mannschaft zieht kurzfristig noch zurück. Für mich steht daher im Vordergrund, dass wir uns wieder von einer besseren Seite zeigen.” Vor dem anstehenden Duell mit dem SC Verl (Sa., 14 Uhr) hegt der 42-Jährige einen ganz bescheidenen Wunsch: „Wir sollten das Spiel mal wieder mit elf Mann beenden.”

Angesichts dreier Roter Karten in den letzten vier Partien gehen Bäumer allmählich die Alternativen aus. Neben den gesperrten Sertan Yegenoglu, Daniel Jamann und Marcel Radschuweit fallen am Samstag auch die verletzten Nikolas Klosterhalfen, René Dabers und Rachid Bouallal aus. Weil Christoph Binot aus privaten Gründen fehlt, muss Bäumer kräftig improvisieren.

Der Klub hat bereits reagiert und kurzfristig Kevin Reuter verpflichtet. Der 25-Jährige spielte zuletzt beim italienischen Viertligisten NFC Orlandina Calcio und stand zuvor bei Bergisch Gladbach unter Vertrag. „Er kann auf der linken Seite alle Positionen spielen — gleich beim ersten Probetraining wusste ich: Den will ich haben!”, sagt Bäumer.

Den SC Verl bezeichnet der Postbeamte im Übrigen als Vorbild. Der Klub nahe Bielefeld habe eine ähnliche Infrastruktur und sich peu à peu zu einem festen Bestandteil der Regionalliga entwickelt. „Es wäre schön, wenn ich das in ein paar Jahren auch vom FC Hennef behaupten könnte”, sagt Bäumer.

Aufrufe: 026.3.2015, 20:55 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor