VfR: Schier unendliche Wartezeit ist vorbei

Als sich am 2. Mai 1992 die Ostholsteiner und Lila-Weiß duellierten, ahnte wohl niemand, dass es fast ein Vierteljahrhundert dauern würde, ehe man sich zum nächsten Punktekampf wiedersehen würde. Eutin benötigte einen langen Anlauf, um auf die höchste Landesklasse zurückzukehren. Zwischenzeitlich war 08 sogar Kreisligist, ehe nach zwei Aufstiegen in Folge 2014 der große Wurf gelang. Gleich im ersten SH-Liga-Jahr schaffte die Truppe von Trainer ,,Mecki" Brunner den vierten Platz.

Nun gelten die Ostholsteiner um den Ex-Rasensportler Christian Rave und den früheren Wankendorfer Timo Klotz als Topfavorit - und wurden dieser Rolle bislang auch gerecht. Alleine die Verpflichtungen von Florian Stahl (vormals Preetzer TSV, aktuell mit 13 Treffern Zweiter der SH-Liga-Torschützenliste) sowie des einstigen Dritt- und Regionalligaspielers Kevin Wölk (VfB Lübeck) ließen die Konkurrenz aufhorchen.

Gelassen geht VfR-Trainer Thomas Möller an die Hürde heran. ,,Von uns erwartet niemand einen Sieg, ähnlich wie am vergangenen Sonntag gegen Eichede (Rasensport gewann 3:1, Anm. d. Red.). Die Favoritenrolle liegt eindeutig aufseiten Eutins. Dort wurde so eingekauft, dass man sich mit dem Regionalligaaufstieg beschäftigen darf", erklärt der 48-Jährige und sieht besonders auf seine Defensive Schwerstarbeit zukommen: ,,Unsere Abwehr darf sich auf einiges einstellen." Möller bangt um Paulinus Igbokwe, der schon in der Vorwoche rund eine Stunde angeschlagen spielen musste, und auch um Beytullah Bilgen. Letzterer klagte über Nackenprobleme, wurde mit Infusionen behandelt. ,,Gut möglich, dass Bilgen wegen der Medikamente Wackelpudding in den Beinen hat", meint der Coach.

Wenigstens fiel die endgültige Diagnose bei Iliq Katalski nicht so niederschmetternd aus wie befürchtet. Der 19-Jährige hat sich vor drei Wochen im Heimspiel gegen Hartenholm (2:0) ,,nur" einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen.Dass Eutin am vergangenen Mittwoch im Kreispokal-Viertelfinale beim Verbandsligisten TSV Pansdorf ran musste (2:0-Sieg), ist für Möller nicht zwingend ein Vorteil: ,,Das ist für uns irrelevant. Ferner konnte 08 dadurch seine Spannung unter der Woche aufrecht erhalten."

Für den VfR geht es auch um Zähler für die Masters-Qualifikation. Mittlerweile steht fest, dass am Stichtag 8. November das tatsächliche Punktekonto ausschlaggebend sein wird. Soll heißen: Sollten Lila-Weiß bis dahin neun Zähler wegen abermaliger Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen worden und das Urteil rechtskräftig sein, würde eine Masters-Teilnahme am 9. Januar in Kiel in unerreichbare Ferne rücken.

Ebenfalls bemerkenswert: Schiedsrichter des Topspiels in Eutin ist Pascal Wien. Der kommt zwar nicht etwa aus Österreich, aber immerhin aus dem ebenfalls recht fernen Berlin ...


VfR Neumünster: Caglar - Bilgen (?/Einnahme von Medikamenten), Lorenzen, Momo, Rivera - Gohrke, Igbokwe (?/Sprunggelenksverletzung) - Tidim, Gashi, Dagli - Baese. - Auf der Bank: Khomich - Dinkovic, Blohm, Grothe, Akyol.
Es fehlen: Djordjevic (Handgelenk angebrochen), Falk (Bänderverletzung im Sprunggelenk), Katalski (Bänderriss im Sprunggelenk), Sältz (Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Wien (Berlin)
Letzte Duelle: In Neumünster gewann der VfR mit 3:0, in Eutin siegte Rasensport mit 3:1 (Verbandsliga Schleswig-Holstein 1991/92). Im SHFV-Pokal-Achtelfinale 2010/11 setzte sich der VfR bei Eutin 08 mit 2:0 durch.

Gestartet wurde am Donnerstag ein interessantes Projekt an der Geerdtsstraße. Mit Jonas Bünning und Mattis Neubauer geben ab sofort zwei Schüler des zwölften Jahrgangs der IGS-Brachenfeld mehreren VfR-Spielern Deutschunterricht. Rasensport hat für seine erste und zweite Mannschaft in den vergangenen Wochen viele Kicker aus dem Ausland geholt, die sich (auch) auf dem Platz bestenfalls in Englisch verständlich machen können. ,,Damit leisten wir einen weiteren wertvollen Beitrag zur Integration - passend zu dem, was gerade in Europa passiert", hebt Trainer Möller den Stellenwert hervor. Mindestens bis zum Jahresende wird einmal pro Woche eine Stunde lang fleißig geübt. Bezahlt werden die beiden jungen ,,Lehrer", die ihren Job übrigens total selbstbewusst und locker bewältigen, von Sponsoren des VfR. ,,Wir hatten uns für eine solche Aufgabe beworben. Über unseren Oberstufenleiter Roland Heyen kam dann der Draht zum Verein zu Stande", berichtete Bünning.