2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Leverkusens Terry Galloway (links) und seine Mannschaft lassen sich im Spitzenspiel von Friesdorf kaum stoppen., Foto: Uli Herhaus
Leverkusens Terry Galloway (links) und seine Mannschaft lassen sich im Spitzenspiel von Friesdorf kaum stoppen., Foto: Uli Herhaus

VfL stürzt den Spitzenreiter

Verlinkte Inhalte

Der VfL Leverkusen hat den FC BW Friesdorf im Landesliga-Spitzenspiel sensationell mit 6:0 geschlagen und ist neuer Tabellenführer. Trainer Giuseppe Brunetto lobte seine Mannschaft und dachte bereits an die kommenden Aufgaben.

Leverkusen. Die gut 150 Zuschauer am Kunstrasenplatz an der Tannenbergstraße sahen keine großen Jubelarien und keine triumphierenden Gesten. Nur wenn sie genau hinhörten, dann vernahmen sie die Gesänge aus der Kabine, in denen auch die Mittelrheinliga eine Rolle spielte. „Mir ist es ganz wichtig”, sagte Giuseppe Brunetto nach dem Sieg seiner Mannschaft gegen den FC Blau-Weiß Friesdorf, „dass es in der Kabine passiert und nicht auf dem Platz — aber heute können die Jungs feiern.” Leverkusen hatte die als Tabellenführer angereisten Friesdorfer sensationell mit 6:0 (4:0) geschlagen, damit Platz eins in der Landesliga übernommen und einen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht.

Brunetto hatte ein ausgeglichenes Spiel erwartet, geprägt von den beiden besten Defensivreihen der Liga. Doch es kam anders. Exemplarisch und vorentscheidend für den Spielverlauf war eine Szene in der 34. Minute. Durch ein Tor von Gjorgji Antoski in der 28. Minute stand es bereits 1:0 für Leverkusen, da stieg Mittelfeldspieler Michael Dornbach auf Höhe der Mittellinie zum Kopfball hoch. Dornbach ist kein groß gewachsener Fußballer, er misst weniger als 170 Zentimeter. Und doch verlängerte er den Ball gegen seine weitaus größeren Gegenspieler in den Lauf von Nu Phan Nguyen. Und der traf zum 2:0. „Die Friesdorfer haben nicht damit gerechnet, dass wir mit so einem unbändigen Willen auftreten”, sagte Brunetto.

Doch nicht nur der Wille stimmte im Leverkusener Spiel. Der VfL hat zurzeit einen Lauf, kassierte zum sechsten Mal hintereinander kein Gegentor und überzeugte diesmal auch offensiv vollends. „Wir hatten die nötige Präzision im Spielaufbau und waren hochkonzentriert”, lobte Brunetto.

Noch vor der Pause schraubten Dornbach (37.) und Marcel Wandinger (39.) das Ergebnis auf 4:0 in die Höhe. Wandingers 15. Saisontor ging ein Fehler des Friesdorfer Keepers Thorsten Szattkowski voraus: Er trat über den Ball, der VfL-Stürmer staubte ab. Leverkusen hatte innerhalb von zwölf Minuten die Gäste demoralisiert, die Tabellenführung übernommen — und einen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht? Damit tat sich Brunetto schwer: „Wir haben zwar ein Ausrufezeichen gesetzt, aber jedes Spiel wird schwer.”

Alles andere als schwer war das Spiel für seine Mannschaft im zweiten Spielabschnitt: Es glich einem Schaulaufen. Und Leverkusens überragender Spieler, Mittelfeldakteur Antoski, krönte seine starke Leistung mit seinen Toren Nummer fünf und sechs. Zunächst umdribbelte er drei Gegenspieler im Mittelfeld und passte zu Dornbach, der ihn vor dem Tor erneut bediente — Antoski musste nur einschieben (71.).

Kurz vor Schluss, als Friesdorf nur noch zu zehnt spielte, weil Verteidiger Alya Camara verletzt ausgeschieden war und Trainer Sascha Glatzel bereits zuvor dreimal gewechselt hatte, traf Antoski noch zum 6:0 (86.). Nicht einfach so, sondern per Direktabnahme nach einer Ecke von Dornbach. Dem VfL schien alles zu gelingen, und Brunetto war schlicht beeindruckt und gab jedes Lob an seine Spieler weiter: „Dieser Sieg ist der Verdienst der Mannschaft. Ich versuche von draußen ein wenig zu justieren, aber es ist egal, ob an der Seitenlinie Meier, Schmitz oder Brunetto steht.”

Am Dienstag steht dort wieder Brunetto, daran dachte der Trainer allem Jubel zum Trotz schon am Montagabend. „Morgen haben wir wieder Training und konzentrieren uns auf Lindlar”, sagte er. Dort bestreitet der VfL am Sonntag sein nächstes Spiel. Bis zum möglichen Aufstieg in die Mittelrheinliga sind es noch sieben.

Aufrufe: 021.4.2014, 20:53 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian FischerAutor