VfL Brochenzell vergibt Punkte und Tabellenführung

Es ist die 91. Spielminute auf dem Brochenzeller Sportplatz. In den Minuten zuvor stand das Tor der Gäste aus Neukirch unter Dauerdruck, Brochenzell wollte mit der Brechstange noch den so für sie wichtigen zweiten Treffer erzielen. Eine letzte Hereingabe in den Fünfmeterraum kann Neukirchs Torwart Michael Stehle zur Seite parieren direkt vor die Füße eines Mitspielers. Dieser kann den Ball gerade noch so weit ins Aus schießen. Schiedsrichter André Wagner greift zu seiner Pfeife und lässt den Schlusspfiff ertönen. Die Neukircher in den weißen Trikots reißen ihre Hände in die Luft, bejubeln sich, klatschen sich ab. Die Spieler des VfL in den schwarzen Trikots sinken zu Boden, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen oder treten Luftlöcher. Die Partie endete 1:1 – jedes Team erhält einen Punkt. Nun fühlt es sich für Neukirch an wie einen Sieg, für den VfL wie eine Niederlage.

Engagierte Gäste

Als Tabellenführer waren die Hausherren 90 Minuten zuvor ins Rennen gegen den TSV Neukirch gegangen, der aktuell auf dem zehnten Platz steht. Dennoch zeigten sich die Gäste die gesamte Partie über engagierter, spiel- und kampfbereiter. "In der ersten Halbzeit konnten wir spielerisch sogar noch mehr zeigen, als dann in der zweiten Halbzeit. Diese war dann mehr vom Kampf geprägt", sagte TSV-Coach Bruno Müller. Trotzdem gelang in der 40. Spielminute der Führungstreffer für den VfL durch Julian Klein. Unbeeindruckt davon kamen die Gäste in Halbzeit zwei noch präsenter zurück und erzielten in der 60. Minute den Ausgleichstreffer durch den kurz zuvor eingewechselten David Schupp.

Bis zur Schlussphase konnten sich die Gäste noch weitere hochkarätige Chancen herausspielen, Brochenzells Defensive aber verhinderte Schlimmeres. In den letzten 20 Minuten der Partie verlagerte sich das inzwischen sehr ruppig und emotional geführte Spiel nahezu vollständig in die Hälfte der Gäste, die fortan unter Dauerbeschuss standen.

Brochenzell versuchte nun nochmals mit allen Mitteln, den ersehnten Siegtreffer herbeizuführen. Neukirchs Abwehr aber hielten dem Druck stand und schafften es immer wieder, sich zu befreien und wertvolle Sekunden am Ball zu verschaffen. "Der Punkt ist insgesamt verdient", betonte Müller. "Die Mannschaft hat auf allen Positionen so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe." Sein Gegenüber, VfL-Coach Rolf Weiland, fand ebenso klare Worte für die gezeigte Leistung seines Teams: "Das Ergebnis geht in Ordnung. Für einen Sieg haben wir heute viel zu wenig getan und waren einfach nicht gut. Im Zweikampf waren wir oft zu spät, zu langsam und gefühlt war Neukirch immer den einen Schritt schneller. Für das, was wir wollten, war es heute zu wenig."