2024-05-10T08:19:16.237Z

Team Rückblick
Das erste Saisontor: André Senger überwindet St. Paulis Svend Brodersen  ? danach folgten sechs weitere Senger-Tore und sieben Vorlagen, aber keine Konstanz.
Das erste Saisontor: André Senger überwindet St. Paulis Svend Brodersen ? danach folgten sechs weitere Senger-Tore und sieben Vorlagen, aber keine Konstanz.

VfB Lübeck überzeugt nur selten

Enttäuschende Saison des Regionalligisten

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,,Auftrag erfüllt!" So verabschiedete sich ein erleichterter Michael Hopp nach dem Pokal-Endspiel vor zwei Wochen in die Sommerpause. Dass der 35-Jährige die Saison überhaupt als VfB-Trainer beendete, hätte sich wohl jeder im grün-weißen Lager anders gewünscht. Doch Anfang April sah sich der Verein gezwungen, den zweieinhalb Jahre lang erfolgreich wirkenden Denny Skwierczynski zu beurlauben. Die Mannschaft, als Kandidat für einen Platz zwischen Rang 4 und 6 in der Regionalliga gestartet, war nach einer insgesamt enttäuschenden Saison in Abstiegsgefahr geraten.

Erst am vorletzten Spieltag sicherten die Grün-Weißen mit einem 2:0 gegen Hildesheim endgültig den Klassenerhalt. Am Ende der Saison stand nach einem weiteren Sieg noch Platz 7 wie im Vorjahr. Doch auch die fünf Spiele ohne Niederlage zum Ende der Saison und der Sieg im SHFV-Pokal können über eine insgesamt enttäuschende Saison nicht hinwegtäuschen.

Dass mehr Potenzial in der Mannschaft steckt, sahen nicht nur die ,,Experten" vor Saisonbeginn so. Auch die Akteure selbst bewiesen das. Im SHFV-Pokal gewannen die Lübecker zwei Mal mit 1:0 gegen Drittligist Holstein Kiel und im Finale mit 2:1 gegen den Regionalliga-Dritten ETSV Weiche. Viel zu selten gelang es allerdings, diese Pokal-Verfassung - für die in erster Linie Kampf, Einsatz und Willensstärke verantwortlich waren - auch in der Liga auf den Platz zu bringen.

Dass die Akteure der Grün-Weißen stärker waren als die der Absteiger, lag auf der Hand. Auch die Bilanz bewies das. Gegen die vier Letztplatzierten gab es 22 von 24 möglichen Punkten. Doch gegen die starken Mannschaften der Liga war wenig zu holen. Insbesondere an starken Defensivreihen bissen sich die Lübecker regelmäßig die Zähne aus. Einzig gegen Drochtersen/Assel, am Ende Vierter, gab es einen Sieg - zu einer Zeit, als der Aufsteiger noch nicht zur stabilen Spitzenmannschaft gereift war.

Ansonsten ähnelten sich die Spiele gegen Wolfsburg II (1:2, 0:3), Oldenburg (0:1, 1:3), Weiche (0:1, 2:3), Meppen (0:2, 0:0) und Drochtersen/Assel (0:1) wie auch manche Auftritte gegen stabile Mittelfeldteams (0:1 gegen Hannover, 1:3 in Braunschweig, 0:0 gegen Lüneburg) an vielen Stellen. Der VfB hielt das Spiel meist offen oder agierte gar optisch überlegen, war aber weder vorne effektiv noch hinten stabil. Zu unstrukturiert wirkte oft das Flügelspiel, zu unbedarft die Defensivarbeit in Mittelfeld und Sturm.

So fanden auch nominell starke Akteure kaum zu ihrer Form. Mit Jan-Andre Sievers und Lukas Knechtel verfügte der VfB potenziell über eines der stärksten Außenverteidigerpärchen der Liga - doch taktische Fesseln konnten beide nur selten abwerfen. Dennoch gehörten sie noch zu den besseren Akteuren der Saison. Gleiches galt für die offensiv stärksten Akteure Christopher Kramer (11 Tore), Stefan Richter (15 Scorerpunkte) und Andre Senger (14 Scorerpunkte), auch wenn keiner der drei Konstanz an den Tag legte.

Von den Nachwuchsakteuren machte einzig der ganz junge Kubilay Büyükdemir (debütierte schon als 17-Jähriger) wirklich einen Schritt nach vorn. Ansonsten lebte der VfB wieder einmal von den altbekannten Akteuren - neben Richter der insgesamt erneut konstanteste Mann, Kapitän Moritz Marheineke, der zweite Innenverteidiger Dennis Wehrendt und Torhüter Jonas Toboll, wenn auch der nicht durchweg überzeugte. Zudem war sogar Abräumer Nils Lange wieder gefragt.

Im defensiven Mittelfeld hatte der Verein versäumt, einen Nachfolger für Sven Theißen (Karriereende) zu verpflichten - ein Umstand, der sich negativ durch die gesamte Saison zog.
Aufrufe: 015.6.2016, 18:00 Uhr
SHZ / christian JessenAutor