2024-06-03T07:54:05.519Z

Ligabericht
Seltene Dynamik: Jan-Andre Sievers (links) setzt mal zu einem Vorstoß an und wird von Drochtersens Jasper Gooßen verfolgt. Foto: Jürgensen
Seltene Dynamik: Jan-Andre Sievers (links) setzt mal zu einem Vorstoß an und wird von Drochtersens Jasper Gooßen verfolgt. Foto: Jürgensen

VfB Lübeck im Abstiegssumpf

Erneut spätes Gegentor

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Der VfB Lübeck rutscht tiefer in den Abstiegskampf der Regionalliga hinein. Die Grün-Weißen kassierten eine unglückliche 0:1 (0:0)-Niederlage gegen die SV Drochtersen/Assel. In einer 45 Minuten lang gruseligen, dann phasenweise vom VfB beherrschten und am Ende eigentlich klassisch auf 0:0 abzielenden Partie fing sich der Gastgeber zum zweiten Mal in Folge ein entscheidendes Gegentor in der 89. Minute. Diesen Treffer hatten sich die Lübecker angesichts eines einfachen Aufbaufehlers jedoch selbst zuzuschreiben.

In der Mannschaft, die zuletzt 2:3 in Flensburg verloren hatte, nahm Trainer Michael Hopp zwei Veränderungen vor. Der für drei Spiele rotgesperrte Stefan Richter und Kapitän Moritz Marheineke (10. Gelbe Karte) fehlten. Die zuletzt gesperrten Dennis Wehrendt und Nils Lange kehrten zurück, wobei Lange die Sechserposition von Kubilay Büyükdemir übernahm, der ins offensive Zentrum rückte. Bei den Gästen wechselte Trainer Enrico Maaßen im Vergleich zur 0:2-Heimniederlage gegen Rehden nur einmal: Statt Jannes Elfers begann Stefan Wolk, der die Abwehrzentrale in einer defensiv orientierten 5-2-2-1-Formation übernahm.

Es entwickelte sich ein Spiel auf niedrigem Niveau. Anfangs schienen sich die Gäste über größere Zweikampfpräsenz und forsches Pressing Vorteile zu erarbeiten - doch davon blieb schnell auch nicht viel übrig. Auf einem schwer bespielbaren Platz (sehr holprig) hatten beide Mannschaften große Mühe, flüssiges Kombinationsspiel aufzuziehen.

Die Lübecker verfielen wieder in alte Muster, von mutigem Angriffsspiel war wenig zu sehen. Zudem schafften es die Gastgeber zu selten, den langen Bällen der Niedersachsen die nötige Zweikampfhärte und körperliche Präsenz entgegen zu setzen. Die Lübecker hatten dennoch die einzige Torchance des ersten Durchgangs, als Marvin Thiel aus gut 20 Metern abzog, Patrick Siefkes im Tor den Schuss aber zur Ecke lenkte (38.).

Die Gäste schossen bis zur Pause nur zwei Mal in Richtung des Lübecker Tores, verfehlten das Ziel aber deutlich. Nach ein paar klaren Worten in der Pause kamen die Gastgeber bissiger zurück aus der Kabine. Zwar gab Oliver Ioannou aus 28 Metern den ersten Warnschuss für die Gäste ab (48.). Doch in den folgenden 20 Minuten deutete alles darauf hin, dass der VfB das Spiel endgültig in den Griff bekommen sollte.

Nun war phasenweise auch die vermisste Zielstrebigkeit zu sehen. Maurice Maletzki prüfte Siefkes mit einem herrlichen Schlenzer aus 24 Metern (53.). Anschließend wurde der bis dahin blasse Christopher Kramer bei einem Kopfball (53., unplatziert) und einer Kombination über Lukas Knechtel und Maletzki (54., abgeblockt) zumindest mal ins Spiel gebracht. Marvin Thiel setzte einen Schlenzer vom rechten Strafraumeck knapp am langen Pfosten vorbei (57.).

Und im Anschluss an eine Thiel-Ecke vergab Kramer die größte Chance, als Wolk seinen Kopfball noch per Kopf von der Linie kratzte (64.). Damit war die Lübecker Drangphase dann aber auch wieder vorbei. Außer einem Wehrendt-Schuss (78., genau auf Siefkes) stand nichts mehr zu Buche. Jonas Toboll hatte bei einem Gierke-Freistoß (76.) erstmals sein Können unter Beweis stellen müssen. Dass er am Ende noch hinter sich greifen musste, hatte er nicht zu verantworten.

Ein schlimmer Aufbaufehler im Zentrum - Maletzki versuchte einen viel zu riskanten Pass auf den unmotiviert durchstartenden Marc Lindenberg - erwischte die VfB-Abwehr auf dem falschen Fuß. Nagel setzte sich auf dem rechten Flügel mühelos duch, in der Mitte war Danny-Torben Kühn ungedeckt und verwandelte die Flanke humorlos zum für die Gäste glücklichen 0:1 (89.), das der nun wieder viertplatzierte Aufsteiger nach der zweimüntigen Nachspielzeit ausgelassen feierte.
Aufrufe: 024.4.2016, 17:10 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor