Ernsthafte Zweifel daran, dass der extrem komfortable Vorsprung aus dem Hinspiel nochmal ins Wanken geraten könnte, hatte im großen Forstinninger Reisebus auf der Sonntagsfahrt zur SpVgg Osterhofen in Niederbayern eigentlich niemand.
„Ich war heute die Ruhe in Person und absolut sicher, dass wir das mit unserer bekannten Stabilität packen“, sagte VfB-Abteilungsleiter Thomas Herndl trotz der schmerzlichen personellen Ausfälle im Vorfeld der Begegnung. Kapitän Korbinian Hollerieth zog sich vergangenen Donnerstag eine Schienbeinprellung zu und Mathias Hirt musste ebenso kurzfristig passen wie die Aynaci-Brüder.
„Diese Umstellungen hat man schon gemerkt“, meinte VfB-Sprecher Peter Leberfing angesichts einer Anfangsphase, in der die Gäste offensiv eher gemächlich in Tritt kamen. Mussten sie bei knapp 40 Grad und einem 5:0 im Rücken ja auch nicht zwingend. Mehr als über das laut Leberfing „eher mäßige“ Spielgeschehen, ärgerte sich Coric nach 14 Minuten über die Verletzung von Kevin Becker „nach schwerem Foul“ , wie Herndl anmerkte. „Osterhofen hat so weiter gemacht, wie sie im Hinspiel aufgehört haben.“ Anders als drei Tage zuvor, traf die SpVgg jedoch diesmal ins Tor. Stefan Lohberger besorgte im Nachsetzen die frühe Osterhofener Führung.
Die Gäste zeigten sich wenig beeindruckt, und Bekim Shabani verpasste den Ausgleich nach 31 Minuten nur um Haaresbreite. Um wirklich nochmal Spannung in die Partie zu bekommen, hätte Sebastian Killinger die Platzherren fünf Minuten vor der Pause schon mit 2:0 in Front bringen müssen, seine Direktabnahme zischte jedoch am Tor vorbei.
So konnte Herndl mit Ruhepuls verfolgen, wie die Coric-Elf in Durchgang zwei „das Ding ganz souverän zu Ende gespielt“ hat. Zumal Max Zander nach dem späten 2:0 und einer traumhaften Kombination sofort die richtige Antwort parat hatte, den SpVgg-Torwart austanzte und zum 2:1 einschob. Sein Bruder Josef schloss kurz vor Spielende ebenfalls einen gelungenen Konter zum 2:2-Endstand ab.
„Der Jubel war relativ entspannt“, so Leberfing hinterher, „es waren ja außer unserem lautstarken Fanclub nicht so viele Leute da.“
Das dürfte sich gegen Rosenheim ändern. „Das ist ja eigentlich Wahnsinn, gegen einen so großen Verein spielen zu dürfen“, so Leberfing. „Wir sind Außenseiter, haben nix zu verlieren. Aber mit der richtigen Tagesform und ein bisschen Glück, werden das zwei heiße Spiele.“
Text: Julian Betzl