2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Eingepackt: Der Alt Ruppiner Torsten Willecke will in der Rückrunde das Maximale aus seinem Team herausholen. ©Matthias Haack
Eingepackt: Der Alt Ruppiner Torsten Willecke will in der Rückrunde das Maximale aus seinem Team herausholen. ©Matthias Haack

"Uns fehlt ein Knipser"

Sieben Fragen an Torsten Willecke, Trainer des Kreisoberligisten SV Eintracht Alt Ruppin

21 Jahre ist es her, da führte Norbert Hinkelmann das sportliche Zepter beim Lindower SV. Er übergab den Staffelstab dann an Torsten Willecke. "Zwei Jahre war ich Spielertrainer", erinnerte sich der 56-Jährige an die Zeit, bevor er in den Trainerstab des MSV Neuruppin wechselte. Matthias Haack sprach mit Willecke nach der 0:1 Derbyniederlage gegen Lindower SV Grün-Weiß.

Der Sportliche Leiter der Eintracht, Frank Neumann, sagte: Die bessere Mannschaft habe verloren. Tragen Sie diese Meinung mit?
Ein Unentschieden wäre gerecht, denn Lindow hatte mehrere Chancen. Die Schiedsrichterin Kathleen Kähne muss wenigstens einen Elfer für den Gegner geben. Wir hatten zwar nach zehn Sekunden einen Pfostenschuss und kurz darauf noch einen, aber bekommen eines der ganz dummen Tore in Überzahl. Schmidti wurde halb gefoult und der Ball kullerte in die Ecke. Er ist eben halt ein Stürmer, so einer fehlt uns: Alt Ruppin hat keinen Knipser. Bezeichnend ist, dass mit Christoph Sperberg ein Abwehrspieler sechs Tore geschossen hat. Thomas Nowitzki, ein Stürmer, hat vier.

Wie beurteilen Sie die Leistung im Derby?
Es war ein gutes Spiel der Eintracht. Mit dem Einsatz und dem Spielerischen bin ich total zufrieden. Aber es kommt wieder nichts Zählbares heraus. Ich finde, es war ein gutes Spiel, auch von Lindow. Mir gefiel allerdings nicht, dass Lindow rumgeballert hat. Das hat diese Mannschaft überhaupt nicht nötig, sich in dieser Art über die Zeit zu retten. Vielleicht hätten wir es in dieser Situation aber ähnlich gemacht.

Ihre Elf entfachte sofort erstaunlichen Druck, und dies als Gästeteam!
Dass Lindow hinten wackelt, das wussten wir. Angesagt war, aus einer sicheren Abwehr nach vorn zu spielen. Unser Spiel ist fast immer auswärts so ausgerichtet. Wir sind die spielbestimmende Mannschaft, aber es kommt leider nichts heraus. Wir wollten uns nicht hinten reinstellen: Lindow hat zwar die Kreisliga dominiert, kommt aber als Aufsteiger in die Kreisoberliga. Wir dagegen sind fast Meister geworden, da darf man sich nicht verstecken. Lindow muss erst mal da hinkommen, wo wir schon sind oder waren. Eintracht war so ausgerichtet: Wir fahren nicht zu einer Übermannschaft.

Dennoch wurde nichts mitgenommen.
Heute war es ein gutes Derby, in dem noch mehr Gas gegeben wurde, auch körperlich. Ich kenne ja den Großteil der Lindower aus Zeiten beim MSV. Da sind einige bei, die reagieren empfindlich auf körperbetontes Spiel. Es bleibt jedoch dabei: Wir haben vorn unsere Probleme. Dagegen stimmt es hinten: Dennis Kasiske spielt einen abgeklärten Ball, ist sehr ruhig, er baut die Mannschaft auf. Gott sei Dank hat er sich uns angeschlossen.

Der Vizekreismeister überwintert als Siebter. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Wir hätten gern den einen oder anderen Punkt mehr gehabt. Solche Spieler wie Marco Wornest oder Enrico Pfefferle fehlen uns einfach. Sie kommen in der Rückrunde wieder. Alex Wolff und Robert Wolff ebenso, also von der Quantität wird sich nichts verschlechtern, auch wenn wir mit Christoph Sperberg und Silvano Fiore zwei verlieren. Zum Tabellenbild: Wir haben ja noch zwei wichtige Spiele aus der Herbstrunde: Ausgefallen sind die Partien gegen Garz und Zernitz, beides Spitzenteams. Gewinnen wir beide, sind wir da, wo wir hinwollen.

Gibt es einen Titel-Angriff?
Ja, wir wollen nach ganz oben. Eine andere Zielstellung kann es nicht geben. Würde ich was anderes sagen, käme kaum noch einer zum Training. Der Titel ist mit dieser Mannschaft möglich.

Titelkampf mit wem?
Kyritz kommt zu den Genannten dazu, auch wenn wohl keiner mit dieser Mannschaft gerechnet hatte. Aber sie profitiert offenbar von neuen Spielern aus Dannenwalde. Wir hätten durchaus nicht verlieren müssen: Es stand 1:1, dann knallten wir den Ball an den Pfosten, der Verteidiger jagte das Ding lang nach vorn und Kyritz machte das 2:1. Wir machen halt unsere Möglichkeiten nicht rein. Groß Pankow (1:1) präsentierte sich als eine der schwächsten Mannschaften. Wir schossen aus elf Metern an die Latte, der Ball fiel René Kranephul vor die Füße, das ganze Tor war frei und er schoss an den Pfosten. Er hätte in der 89. Minute der große Mann sein können. Ich habe in der Kreisoberliga keine Knallermannschaft gesehen.

Aufrufe: 015.12.2015, 20:04 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor