2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
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Unbequemer Gegner für Winterlingen

FCW muss beim Tabellenzweiten antreten +++ Wangener hadern mit sich selbst

Mit Verbandsliga-Absteiger Wangen wartet eine arg undankbare Aufgabe auf Winterlingen. Die Grün-Weißen gastieren am Sonntag (15 Uhr) beim Tabellenzweiten, der sich jüngst Sorgen um seine Titelambitionen machte.

Eine deutlichere Rollenverteilung als im Kräftemessen des FC Winterlingen beim FV Wangen lässt sich so schnell nicht finden: Während die nunmehr 98 Gegentore der Winterlinger sinnbildlich für die äußerst unerfreuliche Situation des Tabellenletzten stehen, stellt Wangen die beste Defensive der Liga, den drittbesten Angriff und kassierte mit erst zwei Pleiten die wenigsten Niederlage des Klassements. Kurzum: David gegen Goliath. Damit könnte sich Winterlingen zufrieden geben, das Gastspiel im Allgäu als lästige Auswärtsfahrt abtun und sich emotionslos dem Schicksal des auf dem Papier chancenlosen Außenseiters fügen. Wenn da nicht die Sinnkrise der Wangener wäre, die den Winterlingern vor dem direkten Vergleich auf den zweiten Blick neue Möglichkeiten eröffnet. Denn trotz der eindrucksvollen Bilanz ist die Welt beim Verbandsliga-Absteiger nach 24 Spielen alles andere als in Ordnung. Vielmehr herrscht Katerstimmung, gerade nach dem jüngsten 0:2 beim Tabellenfünften VfB Friedrichshafen. „Es war ein verdienter Sieg des VfB. Daran gibt es nichts zu deuteln“, brachte Wangens Kommandogeber Florian Meffert seinen Unmut kurz nach Spielschluss auf den Punkt, blieb in seiner Analyse aber noch hinter den deutlichen Worten von Geschäftsführer Thomas Ehinger zurück.

Ehinger nahm die zweite Saisonniederlag zum Anlass, sich den Frust der letzten Wochen nach 14 Punkten in sieben Spielen von der Seele zu reden. „Was uns fehlt ist der unbedingte Wille, wieder aufsteigen zu wollen“, urteilt der Geschäftsführer, dessen Team mit einem Spiel weniger vier Zähler hinter Spitzenreiter SV Oberzell und sechs Punkte vor dem Tabellendritten FV Ravensburg 2 rangiert. Das Potenzial für eine Rückkehr in die höchste Amateurliga Württembergs spricht Ehinger seiner Truppen nicht ab. „Der FC Wangen gehört ohne Wenn und Aber in die Verbandsliga. Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass wir das schaffen können.“ Für den Funktionär stellt sich allerdings die Frage, ob sich alle Spieler dem gemeinsamen Saisonziel unterordnen. Am Bodensee am vergangenen Wochenende sei dies nicht der Fall gewesen. „Schade, dass wenige Wangener Spieler, ausdrücklich möchte ich Holger Birk, Yannick Huber oder Manuel Raaf benennen, in Friedrichshafen ihre Normalform brachten.“ Übungsleiter Meffert nimmt sich die Kritik aus der Führungsetage zu Herzen, und versichert: „Wir wollen alles daran setzen, dass wir mit größtem Engagement den Aufstieg anstreben.“

Den Selbstzweifeln des Geschäftsführers steht demnach das Bekenntnis des Trainers gegenüber, die Unstimmigkeiten über die jüngsten Leistungen und Sorgen um die Titelambitionen sind möglicherweise fruchtbarer Boden für eine faustdicke Überraschung der Winterlinger. Den Grün-Weißen könnte einerseits in die Karten spielen, dass Patrick Fähnrich, der Stürmer des Tabellenzweiten, wegen eines Fußbruchs wohl bis zum Saisonende ausfällt und Coach Meffert im Gefühl der sicheren Überlegenheit beim 4:0 über den Viertletzten SG Kisslegg auf eine ganze Reihe von Nachwuchsspielern baute. Gänzlich zufrieden war Meffert nicht: „Sie müssen allesamt noch viel lernen“, meinte er zur Leistung seiner Jungspunde, die gegen den Letzten Winterlingen am Sonntag möglicherweise erneut zum Zug kommen. Winterlingens Spielertrainer Polichronis Sidiropoulos will sich derweil nicht auf einen uneingespielten Gegner verlassen. Vielmehr mahnt Sidiropoulos sein Ensemble, die allzu leichten Fehler abzustellen. Im jüngsten Vergleich mit dem SV Ochsenhausen war nämlich wieder mehr drin als ein 1:4, mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause zog der SVO dem FCW aber den Zahn. „Mit diesen beiden Fehlern haben wir uns auf die Verliererstraße gebracht“, resümierte Sidiropoulos, dessen Team dem Gegner bis dahin ordentlich Paroli bot.

Aufrufe: 022.4.2016, 10:05 Uhr
Michael Schneider - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor