TSV auf einmal nur noch Dritter - Simon: "Ein Wahnsinn"

„Es ist ein Wahnsinn“, sagt Franco Simon. Als der Trainer des TSV Gräfelfing am Donnerstag auf die Tabelle der Kreisliga München 2 blickte, war seine Elf nicht mehr Zweiter, sondern nur noch Dritter. Der FC Neuhadern hatte auf einmal drei Punkte mehr, und nicht nur der. Auch der FC Wacker München und der ESV München bekamen je drei Zähler.

Der Auslöser für die Korrekturen war ein Urteil des Kreissportgerichts München gewesen, das den FC Croatia München gleich in mehreren Fällen für schuldig sprach. Den Kroaten konnte anhand von Foto- und Videomaterial nachgewiesen werden, dass sie den Kicker Ante Sipic sowohl gegen den FC Neuhadern als auch gegen den FC Wacker unter einem falschen Namen eingesetzt hatten. Auch gegen den SC München wirkte Sipic ohne Berechtigung mit. Da die Partie aber außerhalb der vierwöchigen Anzeigefrist lag, wurde sie nicht mehr verhandelt.

„Ich glaube nicht, dass dies die einzigen Fälle waren“, sagt Spielgruppenleiter Christian Wagner. Denn erst am 30. April war Sipic offiziell für Croatia spielberechtigt. Regelwidrig war aber auch der Einsatz von Daniel Tavra gegen den ESV München. Der Kapitän des FC Croatia war zuvor unter falschem Namen in einem AH-Spiel gegen die DJK Pasing aufgelaufen, obwohl er als 30-Jähriger für diese Altersklasse eigentlich noch zu jung ist. Entscheidend war jedoch die Rote Karte, die er sich in dieser Partie zuzog. Tavra fürchtete keine Konsequenzen, weil er ja eine falsche Identität angegeben hatte, und spielte gegen den ESV München gleich wieder mit. Aber der Schwindel flog auf. Der FC Croatia verlor nicht nur die drei Punkte aus den Vergleichen mit den Eisenbahnern, Wacker und Neuhadern, die jeweils mit 2:0 für den Gegner gewertet wurden. Er bekam zusätzlich noch eine Gesamtstrafe von 17 Punkten Abzug aufgebrummt. Außerdem wurden Sipic und Tavra zu je 200 Euro Geldstrafe verurteilt und der FC Croatia zu weiteren 1200. Für Simon ist dieses Urteil aber noch zu milde: „So eine Mannschaft muss raus aus der Liga.“ Auch für seinen Amtskollegen Andreas Budell ist die Entscheidung des Sportgerichts nur schwer nachzuvollziehen. „Das tut ein bisschen weh.“

Nach Lage der Dinge hat mit dem ESV München oder dem FC Croatia zumindest ein Team, das in dieser Saison Spielerpässe manipuliert hat, noch die Chance, in der Relegation die Liga zu erhalten. Der ESV München hatte in der Saisonvorbereitung nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt und dafür sechs Punkte eingebüßt.