2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Gau-Odernheimer blicken optimistisch in die neue Saison. Kein Wunder, bei der Vorbereitung...F: Wolff
Die Gau-Odernheimer blicken optimistisch in die neue Saison. Kein Wunder, bei der Vorbereitung...F: Wolff

Am besten ohne Muskelkater

Wie Spieler eine Saisonvorbereitung erleben: Timo Schey vom TSV Gau-Odernheim erzählt

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Gau-Odernheim. Allenthalben befinden sich die Fußballer in der Vorbereitung auf die Saison. Doch was bedeutet das konkret für die Spieler? Timo Schey, gerade mit dem TSV Gau-Odernheim in die Landesliga aufgestiegen, erzählt nicht nur von heute. Mit seinen 33 Jahren hat der zentrale Defensivspieler schon 14 Spielzeiten erlebt - und damit eine ganze Reihe von Saisonvorbereitungen mitgemacht.

Um eins vorwegzunehmen: Wegen der körperlichen Belastung, die der landläufigen Meinung nach mit der Vorbereitungsphase einhergehen soll, hat Timo Schey keinen Horror vor diesen fünf, sechs Wochen intensivierten Trainings. Für den Familienvater aus Erbes-Büdesheim sind die knapp anderthalb Monate aus einem anderen Grund anstrengend: „Der ungewöhnlich hohe Zeitaufwand gegenüber der Wettkampfphase ist unangenehm für mich. Ich sehe meine Familie dann noch seltener, was ich sehr bedauere“, sagt er.

Aber er beugt sich den Gesetzen des Fußballs: „Wenn man spielen will, dann muss man da durch“, sagt er. „Da durch“, das heißt: Ausdauertraining, Kraftausdauertraining, Krafttraining, Schnelligkeitstraining, Beweglichkeitsschulung, Taktikschulung, neue Mitspieler kennenlernen und reichlich Spielpraxis sammeln. Und trotz des Stresses freue man sich nach längerer fußballfreier Zeit wieder auf den Sport – ein bisschen ambivalent ist die Gefühlslage schon.

Während der Runde ist der Aufwand erheblich geringer

Die Fülle von Inhalten, die während der Vorbereitung bearbeitet werden wollen, spiegelt sich im Terminkalender des Handwerkers: Da stehen phasenweise drei Trainingseinheiten in der Woche auf dem Programm. Dazu kommen in der abgelaufenen Woche drei Testspiele, die auch Fahrtzeiten kosten. „Während der Runde“, sagt Timo Schey, „ist der Aufwand erheblich geringer“.

Streng genommen hat die Vorbereitungsphase, ein Begriff aus der Trainingslehre, für ihn bereits drei Wochen vor dem ersten Mannschaftstraining begonnen. Timo Scheys Trainer, Christoph Hartmüller, hatte seinen Fußballern nach dem letzten Spiel vergangener Saison Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. 45 Minuten lange Ausdauerläufe sollten sie absolvieren. Die dienen der Grundlagenausdauer und tragen mit dazu bei, dass der Organismus länger belastbar ist und schneller regeneriert. Früher, sagt Timo Schey, war die Schulung dieser konditionellen Fähigkeit Teil des Vorbereitungstrainings mit der Mannschaft. Er erlebte noch, dass Trainer ihre Spieler Ewigkeiten um den Platz laufen ließen oder sich sonstige Ausdauereinheiten einfallen ließen. Das rückt aber von Jahr zu Jahr mehr ins Reich der Geschichte. Denn, so erläutert A-Trainer Hartmüller: „Die Zeit, die früher dafür gebraucht wurde, die kann man sinnvoller nutzen“. Er baut auf das Verantwortungsbewusstsein der Spieler, die sich beim Schwänzen der Hausaufgaben ohnehin Eigentore schießen würden. Vor allem bei einem so leistungsstarken Kader wie dem des TSV Gau-Odernheim, in dem hoher Konkurrenzdruck um die elf Plätze im Mannschaftsgefüge besteht.

Timo Schey hat seine Hausaufgaben erledigt. Für den Schlacks ist das Laufen eine leichte Übung. Überhaupt kommt er sehr gut mit dem Anforderungsprofil zurecht, das seine Trainer Einheit für Einheit an ihn heranträgt. Muskelkater, der schmerzhafte Hinweis auf eine Überbelastung, ist dem 33-Jährigen weitgehend fremd. Nur vergangene Saison rebellierten die Muskel, was aber, analysiert er, an einer langen Verletzungspause lag.

Christoph Hartmüller ist bemüht, Muskelkater bei seinen Spielern zu vermeiden. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass Schmerzen kontraproduktiv für die folgenden Trainingseinheiten sind. Deshalb sucht er immer nach der optimalen Relation von Belastung und Pause. Seine Kunst besteht darin, die Trainingsarbeit so zu organisieren, dass die vielen unterschiedlichen Trainingsziele möglichst erreicht werden. Und dass die ganze Sache den Spielern auch noch Spaß macht.

Abwechslungsreich sei die Vorbereitung auf jeden Fall immer, sagt Timo Schey aus Erfahrung. 14 hat er im Aktivenbereich erlebt – mit unterschiedlichen Trainern. „Jeder tickt ein bisschen anders. Und jeder macht es etwas anders“, schildert der Sechser.

Bisweilen hat er auch erlebt, dass motorische Tests durchgeführt wurden. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem der Shuttle-Run-Test, dessen Resultate als Indikator für die aerobe Leistungsfähigkeit von Sportlern dient. Ein anderer Trainer, erinnert er sich schmunzelnd, hat vor der ersten Trainingseinheit einfach eine Waage ausgepackt. Auch aus dem Gewicht der Sportler ließen sich nach Ablauf einer gewissen Trainingsperiode Rückschlüsse auf ihre Fitness ziehen.

Entscheidend aber ist, dass die Sportler körperlich gut vorbereitet in die Meisterschaftssaison starten. Dass das auch in dieser Saison gut gelingt, daran arbeitet Timo Schey.



Aufrufe: 022.7.2017, 10:00 Uhr
Claus RosenbergAutor