2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bonjour Tristesse: Die Bosse des TSV 1865 Dachau waren ob der blamablen Leistung ihres Teams nicht amüsiert. FOTO: HAB
Bonjour Tristesse: Die Bosse des TSV 1865 Dachau waren ob der blamablen Leistung ihres Teams nicht amüsiert. FOTO: HAB

Abstiegskandidat demontiert den TSV 1865

Stell dir vor: Es ist Bayernliga – und keiner geht hin.

So leer wie der Parkplatz vor dem 65-Stadion bei diesem wichtigen Spiel für die Dachauer war, so blutleer war auch die Vorstellung der 65-Kicker im Heimspiel gegen Kottern (0:2). Einer der wenigen Dachauer Anhänger meinte: „Gottseidank sind so wenig Fans da, es wäre bitter gewesen, wenn diese Negativleistung mehr Zeugen gehabt hätte.“

Dachau – Sportlich dürfte nach dieser Pleite der Traum von der Aufstiegsrelegation geplatzt sein, sieben verlorene Punkte in den Heimspielen gegen Bogen (1:1), Sonthofen (1:1) und nun Kottern sind zu wenig, um das Ticket für die Regionalliga zu lösen.

Der TSV 1865 Dachau belegt in der Heimtabelle mit 21 Punkten nur den elften Platz, ein Grund dafür, dass an der Jahnstraße auch in der kommenden Saison wahrscheinlich Bayernliga- und nicht Regionalliga-Fußball zu sehen sein wird. Der TSV Schwabmünchen, ein weiterer heißer Anwärter auf einen Spitzenplatz in der Gruppe Süd, kassierte am zurückliegenden Wochenende eine 1:5-Schlappe beim Verfolger in Heimstetten, auch dieser Kandidat könnte vorzeitig ist aus dem Ausscheidungsrennen um den Relegationsrang ausgeschieden sein.

In der ersten Halbzeit rieben sich die 65-Fans im Dachauer Stadion verwundert die Augen. Die abstiegsgefährdeten Gäste spielten wie ein Topteam auf, sie zerlegten die Lamotte-Elf fast in ihre Bestandteile. So hätte es zur Pause statt 1:0 auch 4:0 für Kottern stehen können.

Die Hausherren hatten vor dem Seitenwechsel keine einzige nennenswerte Torchance, sie wirkten vollkommen ideenlos im Spiel nach vorne und präsentierten sich hinten körperlich unterlegen in den Zweikämpfen. Vor allem Amar Cekic, um den sich Wechselgerüchte ranken, wurde von den engagiert aufspielenden Kotternern aus dem Spiel genommen.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs änderte sich nicht viel, die munter drauflos spielenden Gäste erspielten sich gegen einen matte 65-Elf eine gefährliche Torchance nach der anderen. Doch weil sie im Abschluss glücklos agierten, mussten sie bis tief in die Nachspielzeit zittern. Erst in der 92. Minute markierten die Kotterner das erlösende 2:0.

Dachau kam erst besser in Fahrt, als Flügelflitzer Sebastian Brey (62.) eingewechselt wurde und Spielertrainer Fabian Lamotte wenig später per Ampelkarte vorzeitig runter musste (66.). Die einzige wirklich gute Möglichkeit für die Hausherren vergab in der 75. Minute Dominik Schäffer nach einer Flanke von Sebastian Brey. Ein durchaus legitimen Foulelfmeterpfiff blieb in der 90. Minute aus, nachdem Dominik Schäffer am Elfmeterpunkt gelegt worden war. Am Ende sah der nach seiner Verpflichtung in der Winterpause meist überzeugende Neu-Dachauer Yemi Oyewoie nach einer Notbremse die rote Karte (90.+1). Den fälligen Elfmeter parierte 65- Keeper Max Mayer, aber der Nachschuss von Johannes Landerer landete zum 2:0 im Netz des 65-Kastens.

Kotterns Trainer Kevin Siegfanz war nach dem Schlusspfiff natürlich super drauf, er meinte grinsend: „Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, dann wäre das himmelschreiendes Unrecht gewesen. Wir hatten sicherlich zehn hundertprozentige Tormöglichkeiten, so viele wie noch nie einem Auswärtsspiel. Unsere Systemumstellung auf 3-5-2 vor zwei Wochen hat sich mittlerweile bewährt. Nun stehen wir defensiv besser und sind weiterhin vorne torgefährlich. Wir haben jetzt zehn Punkte aus vier Spielen geholt und wollen die Liga direkt halten – ohne Relegation.“

Dachaus Sportleiter Marcel Richter stellte ernüchtert fest: „Die Niederlage ist hochverdient. Vor allem die rste Halbzeit war unterirdisch, da hätten wir durchaus höher hinten liegen können. Einige in der Mannschaft sind überspielt, anderen fehlt es in solchen Spielen an der nötigen Einstellung. Erst nach der Ampelkarte für unseren Trainer Fabian Lamotte wurde es etwas besser, aber insgesamt war das einfach viel zu wenig. Die Systemumstellung der Gäste hatten wir so nicht erwartet, umso überraschter waren wir. Aber selbst ohne diese Umstellung hätten wir heute keinen Blumentopf gewonnen. Damit sind die Regionalliga-Träume, so wie es aussieht, ausgeträumt, aber trotzdem haben wir bisher eine gute Saison gespielt.“

Stenogramm

TSV 1865 Dachau – TSV Kottern 0:2 (0:1)

TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Michael Zach, Yemi Oyewoie, Fabian Lamotte, Alexander Weiss (83. Christian Lippert), Qendrim Beqiri, Dominik Schäffer, Florian Wolf (75. Mario Maric), Franz Hübl, Onur Korkmaz (62. Sebastian Brey), Amar Cekic

TSV 1874 Kottern: Sebastian Eberle, Mirhan Kaya, Maximilian Miorin, Manuel Purschke, Gökhan Celik (62. Stefan Liebert), Roland Fichtl, Marc Penz, Robin Volland (69. Christoph Mangler), Sinan Yilmaz, Matthias Jocham, Andreas Hindelang (87. Johannes Landerer)

Schiedsrichter: Jochen Gschwendtner

Zuschauer: 120

Gelb-rote Karte: Fabian Lamotte (59.) – Christoph Mangler (88.)

Rote Karte: Yemi Oyewoie (90.+2)

Tor: 0:1 (18.) – Robin Volland setzt sich im Strafraum gegen Yemi Oyewoie geschickt durch und schiebt den Ball ins lange Eck. 0:2 (90.+2) – Johannes Landerer trifft im Nachschuss, nachdem Kapitän Marc Penz mit einem von Yemi Oyewoie verursachten Foulelfmeter am 65-Keeper Max Mayer gescheitert ist.

Aufrufe: 024.4.2017, 09:27 Uhr
Dachauer Nachrichten: Robert OhlAutor