2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
„1860 hat ein immens hohes Potenziel“: Der temporäre TSV 1860-Geschäftsführer Markus Fauser.© dpa
„1860 hat ein immens hohes Potenziel“: Der temporäre TSV 1860-Geschäftsführer Markus Fauser.© dpa

Markus Fauser: „Haarscharf an der Insolvenz vorbei“

Zitterpartie vorbei

Es war, als wäre Markus Fauser (38) eben zum Präsidenten gewählt worden. Er, der temporäre Geschäftsführer, der wohl schon zum Jahresende sein Amt wieder abgeben wird.

München – Tobender Applaus brach aus, zahlreiche Mitglieder erhoben sich, um ihre Sympathien für den 38-Jährigen lautstark zu bekunden. Der Mann, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass es weiterging beim schwer angeschlagenen TSV 1860, hatte eine Rede gehalten, die mächtig Eindruck machte im Zenith. Und stärkte damit dem Präsidenten Robert Reisinger den Rücken.


„Wir hätten alles verloren“

Ganz auf sachliche Töne vertrauend, hatte Fauser für den eingeschlagenen Kurs geworben, für ein solides Regionalliga-Dasein im Grünwalder Stadion, für Realismus, für Nachhaltigkeit, für eine kontinuierliche Entwicklung. Um zu verdeutlichen, wie schwierig es war, überhaupt eine tragfähige Basis für die Viertklassigkeit herzustellen, verwies er auf die jüngste Zitterpartie: „Wir haben die Insolvenz haarscharf vermieden.“ Wobei Fauser noch einmal kurz das Schreckensszenario ausmalte: „Eine Insolvenz hätte die Marke 1860 nachhaltig beschädigt. Wir hätten alles verloren: die Mannschaft, den Trainer. Wir hätten nicht sagen können, wie es weitergeht.“

Dass es nun im Grünwalder Stadion weitergeht, erklärte Fauser mit finanziellem Kalkül. Die Allianz Arena hätte den Sechzigern im Jahr rund eine Million Euro mehr gekostet. „Diese zusätzlichen Kosten waren für den Verein einfach nicht darstellbar.“ Gleichzeitig betonte der Geschäftsführer, die letzten Wochen hätten offenbart, welch „immens hohes Potenzial“ 1860 habe. „Wir haben zuletzt eine Superstimmung erlebt. Das hat einen Wert, das stärkt die Marke.“

TSV 1860 träumt von einem eigenen Stadion

Fauser plädierte nun für einen stete Weiterentwicklung. Von ihr hänge es, ob der Verein neue Ziele entwickeln könne. „Alle wünschen sich ein eigenes Stadion“, räumte er ein, „eine Arena für 30.000, 35.000 Zuschauer, das könnte vielleicht zu München passen.“ Seine Einschränkung: „Wir müssen dafür erst die finanziellen Grundlagen schaffen und für eine nachweisliche Konsolidierung sorgen.“

1860: Mitgliederboom trotz Abstieg

Die Löwen verstehen sich bekanntlich als ganz besonders eigenwilliger Verein, für den die normalen Maßstäbe nicht gelten. Die jüngste Mitgliederentwicklung scheint das zu bestätigen. Denn der Absturz in die Viertklassigkeit hat – allen ersten Frustgefühlen zum Trotz – einen Boom ausgelöst. Wie gestern bei der Mitgliederversammlung von Roman Beer, dem Leiter der Fußballabteilung, bestätigt wurde, registrierten die Löwen in den letzten knapp zwei Monaten 1913 Neumitglieder, nur rund 200 gaben ihren 1860-Ausweis zurück.

„Das ist eine sensationelle Zahl“, sagte Beer zu dem Anstieg. Somit zählen die Sechziger momentan stolze 20.409 Mitglieder. Ein seltenes Paradox also: Sportlich ging’s steil nach unten, die Sympathien aber bekamen enormen Auftrieb. Schon ein ungewöhnlicher Verein dieser TSV München von 1860 e. V.

gib

Alles News zu der Mitgliederversammlung der Löwen finden Sie hier.

Aufrufe: 024.7.2017, 11:07 Uhr
Armin Gibis - Münchner MerkurAutor