2024-04-25T14:35:39.956Z

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Hasan Ismaik ist verstimmt - über den Hauptsponsor und über den Verein. Foto: mis
Hasan Ismaik ist verstimmt - über den Hauptsponsor und über den Verein. Foto: mis

Exklusiv: Ismaik kritisiert Hauptsponsor - Vorwurf an 1860

Aber er lobt Bierofka und Fauser

Hasan Ismaik hat offenbar genug: Nach der eingereichten Klage gegen 50+1 teilt der 1860-Investor nun auch gegen den Hauptsponsor Die Bayerische aus. Außerdem zeigt sich der Jordanier enttäuscht über das Verhalten des Klubs.

Hasan Ismaik ist sauer. Nichts anderes lassen seine Aussagen vermuten, die er exklusiv gegenüber unserer Onlineredaktion tätigte. Nachdem der Investor des TSV 1860 am Freitagabend via Facebook ankündigte, Klage beim Kartellamt gegen die "aberwitzige 50+1-Regel einzureichen" und sich über Vereinsverantwortliche beschwerte, die seiner Meinung nach zwar seine Millionen verwalteten, ihn aber auslachten und den Klub "wie eine Würstchenbude" führten , legt der jordanische Geschäftsmann aus Abu Dhabi nochmal nach.

Ziel seines Zorns: der Hauptsponsor des TSV 1860 München. "Unser Verein braucht potente Investoren und Sponsoren, aber mit Sicherheit keine, die wie Hauptsponsor Die Bayerische peinliche Vereinspolitik betreiben. Diese Versicherung wollte jetzt ein Darlehen in Höhe von zwei Millionen Euro geben und im Gegenzug zwei Sitze im Verwaltungsrat", schildert Ismaik gegenüber unserer Onlineredaktion seine Sicht der Dinge. Das Unternehmen ist im Sommer 2016 als Haupt- und Trikotsponsor bei 1860 eingestiegen.

„Hätte kein Problem, wenn das Trikot in der neuen Saison leer bliebe“

Geht es nach Ismaik, bleibt die Brust der Löwen-Spieler in der Regionalligasaison blank. "Wenn ich Forderungen stelle, werde ich kritisiert, aber wenn dies eine kleine Versicherung macht, dann ist alles erlaubt. Man sichert sich sozusagen gegenseitig ab. Ich hätte kein Problem, wenn das Trikot in der neuen Saison leer bliebe. Das Trikot gehört allein unseren Fans. Für den Fehlbetrag komme ich gerne auf", bietet der Investor an.

2011 stieg Ismaik bei den Löwen ein, ohne seine finanzielle Hilfe wäre der Klub bankrott gewesen. Er habe "jahrelang die Misswirtschaft beim TSV 1860 ertragen". Aber jetzt sei "der Zeitpunkt gekommen, um aufzustehen", so der gegen die aus seiner Sicht „altmodische" und "aus der Steinzeit" gekommene 50+1-Regel klagende Jordanier. Den richtigen Mann auf der Trainerbank für den sportlichen Neuanfang hat Ismaik jedenfalls auserkoren: "Der Abstieg in die Regionalliga ist zwar hart, aber wir haben mit Daniel Bierofka einen Trainer, den die Fans lieben. Er ist perfekt für den Re-Start."

Dass der schnellstmögliche Wiederaufstieg gelingen kann, ist auch der Tatsache zu verdanken, dass am Freitag eine finanzielle Regelung gefunden wurde, so "dass kurzfristig notwendige Verträge geschlossen werden konnten", wie Geschäftsführer Markus Fauser in einer Pressemitteilung des Klubs zitiert wurde. Kapitän Felix Weber, Jan Mauersberger und Nico Karger konnten vorbereitete Papiere endlich unterzeichnen, die jetzt auch für die Regionalliga gelten. Zudem unterschrieben die Neuzugänge Timo Gebhart, Aaron Berzel, Daniel Wein und Benjamin Kindsvater.

Ismaik ärgert sich über den Verein: „Du wirst beleidigt, diskriminiert und beschimpft“

Wie genau die finanzielle Regelung aussieht, teilte der Klub öffentlich nicht mit. Ein Umstand, der Ismaik verärgert, da er seine Rolle nicht gewürdigt sieht: "Ich bin sehr enttäuscht, dass 1860 mich verschweigt, dass ich die Darlehen verlängert habe. Jeder andere Klub würde mit seinen Geldgebern anders umgehen. Bei 1860 wirst du beleidigt, diskriminiert und beschimpft."

Trotzdem scheinen die Fronten noch nicht völlig verhärtet. "Prinzipiell finde ich, dass Markus Fauser einen sehr guten Job macht. Das bestätigen mir auch meine Leute. Er ist ein Fachmann", erklärt Ismaik: "1860 hat Leute mit seinem Format verdient. Ich werde mich bald mit Fauser treffen. Wir werden gemeinsam einen Etat besprechen. Eine Insolvenz wird für mich nie ein Thema sein." Erneut betonte der Geschäftsmann, offen für neue Partner zu sein, auch weil er sich wünscht, "dass sich andere Investoren für 1860 interessieren, damit diese sehen, dass bei uns wie in einer Würstchenbude gearbeitet wird".

Man darf gespannt sein, wie beispielsweise Robert Reisinger auf Ismaiks Klage gegen 50+1 reagiert. "Mit mir als Präsident wird es keine Klage auf einem Geschäftspapier der KGaA des TSV 1860 gegen 50+1 geben“, hatte der Interimspräsident auf Ismaiks Ankündigung erwidert, juristisch gegen die Regel vorzugehen. Und auch Hauptsponsor Die Bayerische wird über diese Aussagen Ismaiks alles andere als erfreut sein.

Aufrufe: 01.7.2017, 10:44 Uhr
tz.de - Denis HuberAutor