2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Symbolcharakter:  TSB Flensburgs Piet Gömpel (rot) gewinnt den Zweikampf um das runde Kunstleder gegen den stürzenden HSV- Angreifer Joe Mittelbach. Foto: Jensen
Symbolcharakter: TSB Flensburgs Piet Gömpel (rot) gewinnt den Zweikampf um das runde Kunstleder gegen den stürzenden HSV- Angreifer Joe Mittelbach. Foto: Jensen

TSB Flensburg stürzt den Spitzenreiter Heider SV

Beiroth: "Die Leistung stellt mich zufrieden, das Ergebnis aber nicht."

,,Jetzt brauch' ich erst einmal ein Bier." Am Ende fiel die ganze Anspannung auch von ihm ab. Joachim Press wusste, dass dieser Sieg schwer erkämpft war, seiner Flensburger Mannschaft nunmehr aber alle Möglichkeiten eröffnet, in der höchsten Spielklasse unseres Landes weitere positive Akzente zu setzen. Der TSB-Coach steht mit seinen Schützlingen nach dem sonnabendlichen 1:0 beim Heider SV dort, wo er sich am liebsten sieht - auf dem Tabellengipfel.

,,Spitzenreiter, Spitzenreiter - hey, hey", sangen die Gäste nach dem Abpfiff überschwänglich, und ließen so ihrer ganzen Freude freien Lauf. Mittendrin im Trubel: Mergim Kuci. Der Mann mit der Rückennummer 25, zur Halbzeit für den unter einer Zerrung leidenden Lars-Ole Puttins eingewechselt, sorgte mit einer feinen Einzelleistung für die Entscheidung.

Die 59. Minute war gerade angebrochen, als die Offensivkraft das Laufduell mit Heides Außenverteidiger Jan-Erik Neelsen gewann und das Spielgerät durch die Beine des herausstürzenden Robin Carstens sicher ins Netz schob - was für eine brillante Rückkehr in die Elf. Nur wenige Minuten zuvor scheiterte der Goldschütze in aussichtsreicher Position, als Yannic-Lucas Peters mit letzter Kraft zur Ecke rettete.

In dieser Phase deutete sich an, dass der Turn- und Sportverein nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit das Kommando übernehmen würde. ,,Jockel" Press zog neben Kuci ein weiteres Ass aus dem Ärmel: In Arne Ingwersen, der zur Pause Janek Schmeling ablöste, erschien ein zusätzlicher dynamischer Spieler, der weiteren Schwung in die bis dahin eher verhaltene Offensive trug.

Glück hatten die Gastgeber unmittelbar vor dem 0:1, als ein weiter Einwurf Ingwersens Mittelfeldrenner Peters erreichte, dessen Kopfball um ein Haar den eigenen Schlussmann bezwungen hätte. Der Aufsteiger setzte nach, wobei Vadim Galinger über die linke Außenbahn für Druck sorgte. Flensburgs Nummer vierzehn hätte in der 63. Minute seine gute Leistung krönen können, scheiterte aber am reaktionsschnellen Carstens.

Am Ende feierten Galinger und Co. einen verdienten Erfolg, der trotz verheißungsvoller Gastgeber-Chancen für Joe Mittelbach (60., Schuss aus der Drehung, den Thorsten Schütt meisterte) und Deniz Dethlefsen (69., aus kurzer Entfernung von der halbrechter Strafraumseite knapp daneben) nicht mehr in Gefahr geriet. Der TSB präsentierte sich als eine taktisch klug aufeinander abgestimmte Mannschaft, die im ersten Abschnitt vor gelegentlichen Härten in den Zweikämpfen nicht zurückscheute, ansonsten aber sehr strukturiert und kombinationssicher aus der Abwehr herausspielte.

Der Heider SV begann stark, ließ dann aber nach Wiederbeginn das klare Konzept im Spiel nach vorne vermissen. Ein ums andere Mal brachte das Team von Trainer Sönke Beiroth lange und hoch geschlagene Bälle in den Strafraum, wo die körperlich dominanten, mit Gardemaß auftretenden Flensburger keine Mühe hatten, zu klären.

,,Wir standen in dieser Phase besser im Gegensatz zur ersten Halbzeit", konstatierte Press.Schlussmann Thorsten Schütt, der beim ,,kleinen HSV" an der Meldorfer Straße seine fußballerische Ausbildung erhielt, zollte dem Kontrahenten gleichwohl ein dickes Lob: ,,Wir wussten, wie gefährlich Heide sein kann. Und es war ja nicht so, dass in unserem Abwehrbereich Ruhe herrschte. Vor allem gegen Hass und Mittelbach musste man immer auf der Hut sein."

Schütts Einschätzung zum Spiel bezog sich vor allem auf den Verlauf der ersten 45 Minuten. Tatendurstig kamen die Dithmarscher aus der Kabine und hätten gleich zur Eröffnung die Führung an sich ziehen können. Tobias Hass enteilte sowohl Janek Schmeling als auch Nicolai Vosgerau, flankte hart nach innen, wo Joe Mittelbach jedoch aus nur einem Meter vorbeiköpfte. Immer wieder setzte vor allem ,,Tobi" Hass zu seinen gefürchteten Sprints an, ließ dann jedoch in letzter Konsequenz die Präzision vermissen (13., 16., 33.).

Eine piekfeine Möglichkeit ließen die Hausherren in der 36. Minute verstreichen, als Neelsen nach einem klasse Pass von Maurice Schwäbe in Richtung Strafraum düste, aber zu überhastet abzog anstatt auf den besser postierten Hass zu spielen.

,,Wenn ich die gesamten 90 Minuten nehme, hatten wir die besseren Möglichkeiten", analysierte HSV-Verantwortlicher Sönke Beiroth den Gipfel. ,,Es war eine Partie auf Augenhöhe, die anders hätte ausgehen können. Ich habe auch in der zweiten Halbzeit nicht die absolute Dominanz vom TSB gesehen. Wir hatten uns vorgenommen, den Gegner zu verunsichern und uns Chancen zu erarbeiten. Das ist uns auch gelungen. Die Leistung stellt mich zufrieden, das Ergebnis aber nicht."

Bis auf Alex Hardock (Kurzurlaub) hatte Beiroth alle an Bord.


Heider SV: Carstens - Neelsen, Quade, Rössner - Hoffmann, Sticken - Dethlefsen (75. Strunz), Schwäbe (64. Brors) Peters - Mittelbach (85. Oliver Schmeling), Hass.
TSB Flensburg: Schütt - Lohner, Vosgerau, Holland, Hassanoglou - Gömpel, Sohrweide - Puttins (46. Kuci), Janek Schmeling (46. Ingwersen), Galinger (89. Galke) - Carstensen.
Schiedsrichter: Petersen-Lund (Hartenholm).
Zuschauer: 543 Zahlende, insgesamt rund 600.
Tor: 0:1 Kuci (59.).

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Spielberichtssymbol klicken und unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Aufrufe: 013.9.2015, 18:15 Uhr
SHZ / gknAutor