2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Jannis Nikolaou
Jannis Nikolaou

Träume mit Abschiedsschmerz

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Der U-21-Spieler Jannis Nikolaou will unbedingt Profi werden, doch beim FC dürfte das für den Innenverteidiger der Regionalliga-Mannschaft schwierig sein

Köln. Die Zeichen stehen auf Abschied — das ist auch Jannis Nikolaou klar. Der Innenverteidiger der U 21 des 1. FC Köln trägt seit neun Jahren das Trikot seines Lieblingsvereins, doch im Sommer deutet sich für den 21-Jährigen ein Vereinswechsel an — notgedrungen und mangels einer Perspektive als Profi beim 1. FC Köln. Doch ganz aufgegeben hat er den Traum, einmal vor 50 000 Zuschauern im Rhein-Energie-Stadion zu spielen, noch nicht. „Vielleicht ergibt sich ja doch noch was. Ich werde auf jeden Fall bis zum letzten Tag alles geben”, sagt Nikolaou.

Schon im vergangenen Sommer stand Nikolaou vor der Frage, ob er den FC verlassen sollte: Ein Wechsel zerschlug sich dann aber, und U-21-Trainer Stephan Engels bot ihm an, als einer der erfahreneren Spieler eine Führungsrolle in der Regionalliga-Mannschaft zu übernehmen. „Ich wollte an meinen Schwächen arbeiten und mich vor allem im Spielaufbau und meinem Pass-Spiel mit dem rechten Fuß verbessern”, begründet Nikolaou seine damalige Entscheidung.

Engels war froh, dass er mit Nikolaou planen konnte. „Er ist ein absoluter Teamplayer. Sehr zweikampf- und kopfballstark und kämpferisch immer vorbildlich”, lobt Engels den Linksfuß, der auch in den Trainingseinheiten Zweikämpfe mit großer Leidenschaft bestreitet.

Vor neun Jahren gelangte Nikolaou über seinen Heimatverein TB Witterschlick, den VfL Rheinbach und den Bonner SC zum FC. Der damalige FC-Trainer Thomas Krücken lud ihn zum Probetraining ein, nachdem er beim Revier-Cup der U 14 auf Nikolaou aufmerksam geworden war, der zu dem Zeitpunkt noch im offensiven Mittelfeld spielte. Nikolaou zögerte keine Sekunde, als er ein Angebot bekam: „Schon da ging ein Traum für mich in Erfüllung.” Sportlich lief es fortan gut für ihn. Der gebürtige Bonner war immer Stammspieler in den FC-Jugendteams, zwar nicht mehr im offensiven Mittelfeld, dafür aber auf seiner jetzigen Lieblingsposition in der Innenverteidigung. Drei Jahre lebte Nikolaou währenddessen im FC-Internat, machte nebenbei sein Abitur und arbeitete für die Profi-Laufbahn. „Auf dem Weg zum Training bin ich immer am Stadion vorbeigefahren. Das hat mich motiviert”, erzählt er.

Da er sich diesen Traum noch nicht erfüllen konnte, liegt etwas Wehmut und Enttäuschung in seiner Stimme. Aber das ist wohl das Normalste der Welt. Aufgegeben hat Nikolaou, der mittlerweile sogar ein BWL-Studium nebenbei aufgenommen hat, noch lange nicht. Und er erhält familiäre Unterstützung: Eltern, Freundin und seine zwei älteren Schwestern feuern ihn in fast allen Heimspielen an, sein Vater verpasst kein Spiel seines Filius.

Sein Vater bestand auch darauf, dass Jannis neben der deutschen die griechische Staatsbürgerschaft besitzt. So könnte Nikolaou, obwohl er bereits einmal im erweiterten Kader der DFB-U-19-Nationalmannschaft stand, auch international für Griechenland spielen. „Es gab einen losen Kontakt, aber der hat sich zerschlagen”, sagt er.

Große Gedanken macht er sich darüber derzeit sowieso nicht. Vielmehr muss er versuchen, mit der U 21, die auf Platz neun rangiert, eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen. Das wäre dann eine optimale Bewerbung für einen anderen Verein. „Ich möchte in der kommenden Saison in jedem Fall im Profibereich spielen”, sagt er.

Aber vielleicht kommt alles anders: Die personelle Situation beim FC hat sich verändert. Tomas Kalas ist zurück zum FC Chelsea gegangen, und Nikolaous Teamkollege Roman Golobart ist ebenfalls wechselwillig. Bleiben noch die Stamm-Innenverteidiger Dominic Maroh, Kevin Wimmer und Mergim Mavraj. Dahinter lauert Nikolaou. Vielleicht ist sein Abschied ja doch noch nicht beschlossen.

Aufrufe: 015.1.2015, 21:17 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Markus BurgerAutor