Torfluch und Spitzenreiter bezwingen

Denn wie man sich mit großer Klasse eine Vielzahl hochkarätiger Einschussgelegenheiten erspielt, um sie dann gleich reihenweise zu versieben, dies haben die Schützlinge von Trainer Chiquinho in dieser Saison zur Kunstform erhoben. Und darum gehen die Gastgeber morgen nicht als direkter Konkurrent ins Match gegen Spitzenreiter SV Hönnepel/Niedermörmter, sondern als Außenseiter, der sich ernste Sorgen um den Klassenverbleib machen muss.

Fünf Punkte trennen den SCK nach der wieder mal vollkommen unnötigen 0:2-Niederlage am Mittwoch in Kray vom ersten Abstiegsplatz. Ein Polster, das angesichts der nächsten Kontrahenten – auf das Duell mit dem Tabellenführer folgt das Gastspiel in Wuppertal, dann kommt TuRU Düsseldorf – schnell aufgebraucht sein könnte.

"Die Situation ist nicht einfach", weiß der Coach, doch weil seine aktive Zeit als Stürmer mit nun 40 Jahren endgültig vorbei ist, sind ihm die Hände gebunden. Selbst die durchaus beachtliche Heimserie von zwölf ungeschlagenen Spielen hintereinander beurteilt er mit Blick auf die sechs Unentschieden mittlerweile kritisch: "Wir haben da zu viele Punkte liegelassen." Dass seine Jungs den erfolgreichen Torschuss zu oft als Event verstehen, müsse eine Ende haben, fordert er: "Zur Not muss man auch mal mit der Pike ein Tor machen. Hauptsache, der Ball ist drin." Der Aufgabe, seine Mannen zu größerer Effektivität zu animieren, will er sich indes ohne viel Tamtam stellen: "Mit Jammern gewinnst du keine Spiele."

In Hönnepel stellt sich morgen ein Großkaliber im Erftstadion vor. Das Team um Ex-Profi Christian Mikolajczak (FC Schalke 04, Dynamo Dresden, FSV Frankfurt, RW Ahlen) hat in dieser Spielzeit in der Fremde noch keine Partie verloren. Dass der Primus am Mittwoch gegen den MSV Duisburg II nach einem 0:2-Rückstand durch eben diesen Mikolajczak in der 88. Minute noch zum 2:2-Ausgleich traf, bestätigt Chiquinho in seiner hohen Meinung: "Die geben nie auf. Und wenn du oben stehst, brauchst du eben nicht viele Torchancen."

Die argen Verletzungsprobleme der Gäste sieht darum selbst der ausgefuchste Trainer Georg Mewes locker: "Auch wenn wir ersatzgeschwächt sind, müssten wir gut genug sein, um drei Punkte einfahren zu können. Jeder möchte natürlich den Tabellenführer schlagen. Ich bin aber überzeugt, dass wir auch aus Kapellen etwas mitnehmen." Passen muss beim SCK wie schon in Kray Stephan Wanneck (Muskelfaserriss), was sein Trainer ziemlich bedauerlich findet, "denn seine Erfahrung fehlt uns".

Ohne Chance auf den Klassenverbleib, aber nicht ohne Ambitionen geht der SV Uedesheim ins Heimspiel gegen den SV Sonsbeck. Fehlende Motivation befürchtet Trainer Ingmar Putz nicht. "Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir wollen bis zum Saisonschluss noch neun vernünftige Spiele abliefern." Leistungsmäßig wähnt er seine Elf auf Augenhöhe mit den Gästen, denen er durchaus wohlwollend entgegentritt: "Ein sympathischer Klub mit einem sympathischen Trainer." Kampflos werde die Mannschaft von Horst Riege die im harten Abstiegsgeschäft so dringend benötigten Punkte am Norfer Weg jedoch nicht bekommen, versichert Putz. Denn dem lokalen Mitbewerber SC Kapellen würde eine Sonsbecker Nullnummer sicher gefallen. Putz; "Wenn wir dem SCK helfen können, tun wir das auch."