2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen

Tiefes Durchatmen beim ETSV Weiche Flensburg

Nach dem 3:2 gegen den VfB Lübeck - Stimmen zum Spiel

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79 Minuten passierte eher wenig, in den letzten elf Minuten dagegen um so mehr. Der ETSV Weiche führte 2:0, hatte das Geschehen gegen offensiv harmlose Lübecker im Griff. Doch mit dem Wetter änderte sich auch die Partie. Hagelschauer und heftiger Wind zogen auf. Das begünstigte den VfB, der den Wind im Rücken hatte. Und innerhalb von neun Minuten entglitt den Flensburgern das Spiel komplett. ,,Da haben wir komplett aufgehört, Fußball zu spielen", sagte Kapitän Marc Böhnke kopfschüttelnd.

Komplett? Nicht ganz - einen hatten die Gastgeber noch. Ecke Florian Meyer, Kopfball des eingewechselten Fiete Sykora, Tor - 3:2 gewonnen, tief durchatmen. ,,Verrückt - aber wir können wohl nicht anders", sagte Florian Meyer und gestand ein: ,,Das Glück ist im Moment auf unserer Seite."Nach der frühen Führung wollten die Gastgeber eigentlich das Spiel ,,clever abarbeiten", so Trainer Daniel Jurgeleit. Das klappte auch noch bis zur 79. Minute, als Richter einen Freistoß von Marcello Meyer einköpfte. Und das 2:2 besorgten die ,,Eisenbahner" gleich selbst - Stefan Richter flankte, Patrick Thomsen wollte mit dem Kopf zum Ball, zuckte aber zurück. Leidtragender war Matthias Hummel, dem der Ball ans Knie und von dort aus hinter die Linie sprang.

,,Wir kassieren zu schnelle und zu leichte Gegentore", ärgerte sich der Abwehrspieler, ,,wir müssen auch mal wieder die Null halten."Die zwei Gegentreffer störten auch Trainer Daniel Jurgekeit mächtig. ,,Das 1:2 fällt nach einem Standard aus der Mitte, das darf nicht passieren", sagte er. Statt herauszuschieben wie von Jurgeleit gefordert ließen sich seine Schützlinge in der kurzen, aber heftigen Lübecker Druckphase zurückdrängen.

Die turbulenten letzten elf Minuten drängten die 79 davor durchaus in den Hintergrund. Weiche hatte nach bei den beiden Toren effektiv agiert, so gut wie nichts zugelassen und phasenweise wieder mit der Leichtigkeit agiert, wie es in der Hinrunde oftmals der Fall gewesen war. Die Offensivkräfte Josef Shirdel, Kevin Schulz und Florian Meyer zeigten durchaus gelungene Kombinationen, auch wenn der letzte Pass noch fehlte. ,,Man kann es sich leichter machen", befand Jurgeleit. Seine Mannschaft hatte das Geschehen im Griff, konnte es sich leisten, die Partie zu verwalten. Dass der ETSV nach Anschlusstor und Ausgleich die Spielkontrolle komplett verlor, gab ihm zu denken.

,,Großer Mist." So kurz und bündig beantwortete Florian Meyer die Frage, was er denn nach dem 2:2 gedacht hätte. Doch die Gastgeber - und das war positiv zu bewerten - warfen die Flinte nicht ins Korn. ,,Wir haben gleich wieder nach vorne geblickt und daran geglaubt, dass noch was geht", sagte Meyer, dessen Formkurve spätestens nach dem kuriosen Kopfballtor gegen den FC St. Pauli II wieder steil nach oben zeigt. Sein Eckball fand Fiete Sykora, der da stand, wo ein Mittelstürmer stehen sollte und das Siegtor erzielte.

Als Schiedsrichter Murat Yilmaz abpfiff, fiel der Jubel eher erleichtert denn euphorisch aus.Gelungene Generalprobe für das Pokalfinale am 28. Mai? Daniel Jurgeleit hatte dafür nur eine wegwerfende Handbewegung übrig, auch Florian Meyer wollte davon nichts wissen: ,,Das wird ein komplett anderes Spiel. Da hat Lübeck seine Zuschauer im Rücken."
Aufrufe: 019.4.2016, 11:30 Uhr
SHZ / uscAutor