Tatort-Zeit ist sonntags 20.15 Uhr, ihr Pappnasen!

Liebes rundes Leder, das hast du nicht verdient. Du versucht Woche für Woche Kulturen zusammenzubringen, bist für Freude, Jubelstürme, Kinderlachen, aber auch Trauer und Enttäuschung verantwortlich. Du bist am Wochenende das Salz in der Suppe für Millionen von Menschen. Doch wieder und wieder wirst du auch zum Tatort.

Tatort Hubertusallee

Die Bilder der Auseinandersetzungen nach Schlusspfiff zeigen erschreckende Szenen. Dass nach einem Spiel ab und zu noch "Nettigkeiten" ausgetauscht werden ist an der Tagesordnung, allerdings ist dies eine neue Qualität der Auseinandersetzungen. Nach Schlusspfiff lieferten sich Spieler, Funktionäre und Zuschauer eine rassige Möbelei. Nach der ersten Beruhigung eskaliert die Situation erneut - das Ende ist bekannt.

Und wieder fragt man sich: Was machen haufenweise Personen in zivil auf dem Spielfeld? Es ist ein Phänomen, das sich über ganz Berlin erstreckt. Kurz nach Schlusspfiff ist das Spielfeld ein Trampelpfad für externe Personen. Das trägt sicher nicht zur Deeskalation bei. In anderen Bundesländern gibt es ein Ordnerbuch, das Stellen von Ordnern ist Pflicht, der Schiedsrichter pfeift nicht an, bevor die Ordnerschaft ersichtlich gekennzeichnet Posten bezogen hat und die Zuschauer sich im vorgegebenen Bereich befinden. Dies ist kein Allheilmittel, aber eine präventive Maßnahme. Hier muss der BFV dringend handeln. Initiativen wie die „Fan-Zone“ im Jugendbereich sind ein sehr guter Ansatz, aber wir brauchen flächendeckende Maßnahmen, die den Tanzbereich für alle Beteiligten festlegen.

Diese hässlichen Szenen von beiden Lagern sind einfach eine Katastrophe. Wieder schaue ich bei FuPa rein und schlage die FuWo auf und muss diesen Mist lesen. Gespannt sein darf man, welche Konsequenzen diese Aktion für alle Beteiligten haben wird. Wichtig ist, dass Steven auf die Beine kommt (wie man hört will er ja vielleicht am kommenden Wochenende schon wieder zurück auf das Spielfeld) und das Bildmaterial dazu genutzt wird, die entsprechenden Handlungen aufzuklären. In einer Stellungnahme verurteilten beide Vereine die Geschehnisse und wollen diese auch vereinsintern aufarbeiten.

Tatort Pichelswerdaer Straße

Strafanzeigen, 6 Mannschaftswagen der Polizei, Sturmhauben, Quarzhandschuhe. Resümee des Spiels Borussia Pankow gegen Fortuna Pankow in der Kreisliga A. Auf dem Feld: 22 Freizeitkicker, die für zwei Pankower Sportvereine auflaufen. Schon vor dem Spiel gab es genügend Anzeichen, dass dieser Tag für dumme Kinderscheiße genutzt werden würde. Gegenseitige Schmierereien, Aufrufe in den sozialen Netzwerken, Sticker-Krieg im Kiez, Werbung von Freunden aus den größeren Berliner Fanszenen.

Kreisliga A St.1

Posted by No Dice Magazine on Samstag, 11. April 2015

Am Spieltag wundern sich staunende Verantwortliche beider Vereine über die vielen fremden Gesichter. Guten Morgen "El Presidente". Vier Euro Eintritt, enthalten ein Gutschein für Grillgut oder Getränk, eine absolut faire Sache. Trotzdem stürmen 25 Kids den Einlass, rennen einen Ordner um, damit sie eine Story für den Pausenhof haben. Dazu noch alle in schwarz- ein modischer Erguss. Weltklasse finde ich den Denkzettel der Polizei: alle Minderjährigen mussten von ihren Eltern abgeholt werden. Da sehen die harten Jungs dann, wie cool so eine Aktion ist.

Support des eigenes Vereins Fehlanzeige, viel lieber wurde der Gegner die komplette Spielzeit belöffelt. Selbst Spieler in Trikots heizen nach Spielschluss durch Schmähgesänge per Megaphon an. Das ist echt 'n bissl drüber. 'Ne feine Sache war da noch der Flitzer, drei Klimmzüge an der Latte des Tores hat er geschafft. Da grinst man doch gern und wartet kurz, bis der furchtbare Grottenkick weitergeht.

Aber die beiden vermummten Vollpfosten, die mit raufgerannt sind, nahmen der Sache ihren Charme. 'Nen Ordner umgerissen, mit dem danach wieder fleißig Bier getrunken wurde. Eine Woche später dann "Sicherheitsspiel" im Kissingen-Stadion unter Beobachtung des BFV. Ganz komisch, dass da nichts passiert ist, dabei war doch alles so wie sonst. Der Baumarkt wird sich unter der Woche über den überdurchschnittlichen Verkauf von Absperrband, Ordnerwesten und Plastebechern gefreut haben. Ja, da wurden die Taten der Vorwoche so richtig bereut.

Beide Vereine haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Es ist wirklich schön, wenn auch die "kleinen" Vereine durch Support und Anwesenheit unterstützt werden, aber den Schwachsinn aus den großen Stadien oder von Auswärtsfahrten in den Amateurbereich tragen zu wollen, schadet einfach dem Image des Vereins. So ist es doch gerade der Charme der großen Familie, der diese Vereine ausmacht. Da kannst du jahrelang am Außenbild des Vereins ackern, Aktionen starten, Nähe und Souveränität vermitteln. Negative Presse eines Tages reicht oft aus, um diesen Eindruck einzureißen. Das war 'n echter Bärendienst!

Tatort Babelsberg

Hier war mal wieder Parteitag. Es hatte Ansätze einer 1.Mai-Kundgebung zweier politischer Extreme. Dieser Müll gehört einfach nicht ins Stadion. Ich freue mich über jeden Menschen, der Toleranz, Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit lebt und versucht unser Zusammenleben positiv zu gestalten. Ich habe aber etwas gegen diejenigen, die Sportveranstaltungen als Aufhänger nehmen, um politische Klischees des Gegners als Anker für Provokationen zu nutzen. Da tauchen dann haufenweise Gockel im Stadion auf, die beim Abseitspfiff eine Diskriminierung vermuten oder aber den rechten Arm erstaunlicherweise nie in der Hosentasche haben - jederzeit zum Gruß bereit.

Regionalliga Nordost

Posted by No Dice Magazine on Samstag, 28. März 2015

Provoziert euch, möbelt euch, hasst euch, aber nicht im Stadion! Hier regiert der Fußball! Egal ob Schlägereien nach Spielschluss, Ultrakopiererei im unterklassigen Fußball oder Politisierung von sportlichen Vergleichen: Ihr macht unseren Sport kaputt! Ihr schadet dem Image der Vereine! Ihr seid der Grund dafür, dass die Faszination Fußball zum Spielball für subkulturelle Exzesse wird und an einigen Stellen anfängt zu bröckeln.

Liebe Verhaltensfehler: Richtet Euer Fadenkreuz nicht auf den Fußball! Ansonsten werden sich die Ehrenamtler und „Fußball-Opis“ Deutschlands zu einer Ermittlergruppe formieren: Im Fadenkreuz der Ermittlung steht dann die elitäre Hirnlosigkeit, also ihr! Könnte eine Mega-Quote geben für die ARD, sonntags 20.15h bei Salzstange und Weinchen. Das ist der letzte Ordnungsgong, den Euch die wahren Fußballliebhaber hiermit vermitteln. Wir werden unsere Waffen wie Flyer, Konzeptpapier, Podiumsdiskussion, Präventionsworkshop, Suspendierung und Anti-Gewalt-Training in Stellung bringen! Gnade Euch Gott, dass diese nicht zum Einsatz kommen...

Gruß an die „haute couture“ der IQ-Bestien, die dem Fußball Schaden zufügt: Zähne putzen und ab ins Bett - oder Zähne raus und ins Glas!