2024-04-25T14:35:39.956Z

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Viele Amateurvereine beklagen rückläufige Erlösmöglichkeiten. Foto: dpa
Viele Amateurvereine beklagen rückläufige Erlösmöglichkeiten. Foto: dpa

Tarforst macht Druck

Finanzen im Amateurfußball: FSV sieht dringenden Handlungsbedarf

In die Diskussion um die finanzielle Ausstattung von Fußball-Amateurvereinen (fupa berichtete) meldet sich der FSV Trier-Tarforst zu Wort. Er fordert unter anderem feste Fördersummen sowie den Erlass von Gebühren.

Eine Resolution macht die Runde. Ausgehend von einem Krisentreffen haben mehrere Oberligisten und Rheinlandligisten einen Appell verfasst, in dem auf die finanzielle Misere von Fußball-Amateurvereinen sowie eine weiter auseinandergehende Schere zwischen Profibereich und Basis verwiesen wird. Verknüpft wird die Lagebeschreibung mit Lösungsvorschlägen für eine bessere finanzielle Förderung (fupa berichtete).

Darauf basierend haben sich auch der Vorstand und Beirat des Rheinlandligisten FSV Trier-Tarforst mit einem Schreiben an den Präsidenten des Fußballverbands Rheinland, Walter Desch, gewandt.
Darin beklagt der FSV viele finanzielle Auflagen des Verbands, die kaum zu schultern seien. Dazu zählten Kosten für das sogenannte DFB-Net, Bestrafungen, Schiedsrichterkosten, Ausgaben für die Ausbildung der Trainer oder Verbandsumlagen. "Der Kostenapparat für Ausstattung, Ausrüstung und Fahrtkosten der Mannschaften sowie Ausbildungskosten für die Trainerlizenzen sind nicht mehr zu stemmen", heißt es in dem vom FSV-Vorsitzenden Werner Gorges unterzeichneten Schreiben.

Zur Veranschaulichung listet der Verein die Kosten aus der vergangenen Saison auf (ohne Ausstattung und Ausrüstung): Schiedsrichterkosten Senioren: 4000 Euro, Schiedsrichterkosten Jugend: 2000 Euro, Fahrkosten Senioren: 10 000 Euro, Fahrkosten Jugend: 10 000 Euro, Strafen an Verband: rund 800 Euro, Passanträge, Gebühren an Verband: rund 2000 Euro, Ausbildungskosten für Trainer (Jugend, Senioren) sowie Seminare: 5500 Euro.

Laut FSV können diese Kosten durch Beiträge und Zuschauereinnahmen nicht gedeckt werden - und die Gewinnung von Sponsoren sei alles andere als leicht. "Häufig abweisende Antworten sind: ,Jetzt kommt ihr auch noch. Ich habe schon Eintracht Trier, die Basketballer und die Handball-Miezen der 2. Liga unterstützt. Weitere Mittel stehen nicht zur Verfügung usw ….’", heißt es in dem Schreiben.

Der FSV liegt in der Rheinlandliga derzeit aussichtsreich auf Rang fünf. Aktuell erhalte der Club 3000 Euro netto von Lotto (Werbe- und Sponsorengeld). Gorges: "Sollte der FSV Tarforst in der sportlichen Qualifikation die Oberliga erreichen, sehen wir wenig bis keine Möglichkeit, das Thema anzugehen."
Der FSV schlägt vor, die Rheinlandligisten jährlich mit 10 000 Euro zu fördern, Oberligisten mit 20 000 Euro. Zudem plädiert der Verein für den Erlass der Umlagen und Schiedsrichterkosten sowie einen Zuschuss beziehungsweise die Übernahme der Fahrtkosten.

Der Club sieht die Zukunft des Ehrenamts gefährdet. " Wir, die Vereine, finden heute schon keine Platzkassierer, Ordner und Helfer mehr, geschweige Übungsleiter. Ein Grund liegt darin, dass immer mehr Profifußball im Fernsehen gesendet wird und die Sportinteressierten natürlich dann lieber um 18.30 Uhr ein Top-Spiel Bayern gegen Dortmund ansehen, als sich in die Kälte zu stellen und Eintritt zu kassieren!", heißt es in dem Brief an Desch. Die Befürchtung des FSV: "Sollten die Planungen zur Ausdehnung der Übertragungen am Sonntagnachmittag umgesetzt werden, dann werden wir vor noch weniger Zuschauer spielen und keine Ehrenamtler mehr finden. Die Übertragungen sind jetzt schon mehr als schädlich für den Amateurbereich."

Aufrufe: 07.11.2016, 20:39 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor