2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
F: Weinandy
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Trio Grande: Favoritenbürde als Marschgepäck

Fußball-Bezirksliga 4. Teil Sommercheck mit SG Schneifel, FC Bitburg und SG Hochwald

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Im letzten Teil der sommerlichen Stippvisite geht es um die Ambitionen der Clubs aus Stadtkyll, Bitburg und Zerf. Bei der Frage nach den Titelfavoriten wird in das Trio aus der Eifel und dem Hochwald großen Vertrauen gesetzt, doch so leicht lassen sich die Trainer der Titelaspiranten nicht in die Karten schauen.

SG Schneifel Stadtkyll Mit teils berauschenden Leistungen in der Rückrunde der abgelaufenen Saison empfahl sich der Vizemeister aus der Schneifel für höhere Aufgaben. „Es war schon herausragend, wie wir uns in der Rückrunde präsentiert haben. Bis auf Klaus Hamper konnten wir überwiegend Leute aus der Kreisliga in die Mannschaft integrieren und haben nach der Winterpause nur ein Spiel verloren“, schwärmt Stadtkylls Trainer Jörg Stölben in seinem dritten Trainerjahr in der Schneifel regelrecht von den Fortschritten in seiner Mannschaft. Doch aus der aktuellen Vizemeisterschaft reifen in der Eifel nicht zwangsläufig Meisterschaftsträume. „In der kommenden Spielzeit hat die Mannschaft ein komplett anderes Gesicht. Wir mussten das Team total umkrempeln, weil wir sechs Stammspieler verloren haben. Klaus Hamper hat schon in der Winterpause aufgehört und mit Christoph Fuhrt, Tim Bauer, Udo Backes, Arthur Heck und Christian Czajka verlieren wir Leute, die in der vergangenen Runde 44 unserer 73 Saisontore geschossen haben“, spricht Jörg Stölben eher von einem bevorstehenden Zwischenschritt, einem teilweisen Neuaufbau. „Es gibt viele Leute, die uns auf die Schulter klopfen und sagen, ihr macht das schon, doch es gibt andere Mannschaften, die sich den Favoriten-Rucksack anschnallen müssen“, verweist Stölben eher auf die Top-Konkurrenz aus Schweich, Irsch, Bitburg und Zerf. Wegen einiger Verletzungen in der Vorbereitungsphase (Kreutz, Kessler, Simon) erwartet Stölben einen eher holprigen Start, zumal auch auf Stephen Kinnen, der sich im vorletzten Saisonspiel in Bitburg den Mittelfuß gebrochen hat, weiter verzichtet werden muss. „Wir werden wohl erst nach und nach als Team zusammenfinden und uns organisieren können; wir brauchen Geduld und Zeit“. Den letzten Schliff in der Vorbereitung wird im Trainingslager in der Bitburger Sportschule geholt, wo ein Test gegen die U 19-Elf des 1. FC Köln den krönenden Abschluss bildet. Die Generalprobe vor der Saison absolvieren die Schneifeler im Rheinlandpokalspiel in Stölbens Heimatstadt Daun, bevor es dann am 13. August beim motivierten Aufsteiger Lüxem/Wittlich richtig los geht. Die Neuzugänge im Stenogramm: Jan Pidde, Patrick Phlepsen (beide Ahbach), Manuel Kessler, Maurice Grommes (beide eigene Jugend), Sven Pohl (Marmagen-Nettersheim), Nick Salentin (Euskirchen), Samuel Szillat (Belgien). Auf folgende Spieler muss der Verein künftig verzichten: Christoph Fuhrt, Udo Backes (beide Weinsheim), Tim Baur (Prümer Land), Christian Czajka (Karriereende), Arthur Heck (zweite Mannschaft).


FC Bitburg Den FC Bitburg hatten im vergangenen Jahr nicht wenige auf der Titelrechnung, doch am Ende einer enttäuschenden Rückrunde reichte es für die Bierstädter nur zum fünften Platz. „Es war schon ernüchternd; wir hatten viele Verletzungen und durch einige Ungereimtheiten haben wir unsere Chancen verspielt“, gibt es für Trainer Fabian Ewertz zwar kein Blick zurück im Zorn, doch das Vergangene will er schnell ad acta legen. „Wir haben den Blick ganz klar nach vorne gerichtet. Unser Aufbauspiel muss verbessert werden, außerdem müssen wir als Mannschaft disziplinierter auftreten. Die diesbezüglichen Defizite haben uns in der Schlussphase der Meisterschaft sehr geschwächt“. Ewertz, der im vierten Jahr den FCB betreut, hat sich damit abgefunden, dass seine Elf auch in der kommenden Runde wieder zum engsten Favoritenkreis gezählt wird. „Wir streben definitiv eine bessere Position als im letzten Jahr an, aber die Konkurrenz an der Spitze ist groß“, bescheinigt Ewertz den Clubs aus Schoden, Schweich und Zerf durchaus Titelreife. Begleitet wird die optimistische Grundstimmung im Verein auch durch die Veränderungen in der Clubführung: „Wir haben einen neuen Vorstand, es hat sich einiges getan. Es herrscht Aufbruchstimmung, alle ziehen an einem Strang, um dem FCB wieder zu altem Glanz zu verhelfen“, so Ewertz. Erleichtert ist der FCB-Trainer über die Rückkehr des lange verletzten Torjägers Kevin Arbeck ins Team, der im Sommer von vielen anderen Vereinen umworben wurde. „Er fühlt sich bei uns sehr wohl. Ein Wechsel war zu keiner Zeit ein Thema“, setzt er in der neuen Runde große Hoffnungen in die Qualitäten des Ausnahmestürmers, der vor seiner Verletzung im letzten Jahr in zwölf Spielen 18 Treffer erzielte. Unterstützung erhält der Knipser künftig von seinem jüngeren Bruder Marc, der von der Schweicher Mosella nach Bitburg wechselte. Neben Youngster Arbeck präsentieren die Bierstädter mit Dominik Braun (Schleid), Kai Edringer (Dörbach) und Davis Spruds (U 19 TuS Koblenz) drei weitere Neuzugänge. Sieben Spieler verabschiedeten sich von den Brauereistädtern: Miftar Halilaj (Rot-Weiß Wittlich), Robin Strellen (Beggen), Jens Seidel (Gersweiler), Norman Schneider (Badem), Jan Mayers (Arzfeld), Jannick Rings (Rittersdorf) und Oliver Adams (Karriereende). Vorbereitet wird sich beim FCB in Ewertz‘ beruflichem Zuhause in der Sportschule Bitburg. Der Start in die neue Saison wird am 13. August beim Derbyrivalen in Ralingen eingeläutet.


SG Hochwald/Zerf Im fußballbegeisterten Hochwald mauserte sich der ehemalige Kreisligist aus Zerf zu einer der besten Adressen im regionalen Fußball. In der vergangenen Saison stieg das vom Trainerduo Florian Lorenz und Timo Mertinitz betreute Team in die Bezirksliga auf und nachdem Timo Mertinitz seit der Winterpause nur noch als Spieler zur Verfügung steht, trat Fabian Mohsmann als Tandempartner von Lorenz an dessen Stelle. Der Bau und die Einweihung des neuen Kunstrasens in Zerf rundeten die Infrastruktur der aufstrebenden Spielgemeinschaft ab und in der Sommerpause setzten die Hochwälder mit der Verpflichtung des „Zerfer Jungen“ Robin Mertinitz, der nach elf Jahren im Leistungs- und Profifußball aus der Regionalliga wieder zu seinen Wurzeln zurück kehrte, noch eins drauf. „Robin ist eine sensationelle Verstärkung. Er kehrt mit 27 Jahren wieder zu seinem Heimatverein zurück. Dafür Hut ab. In den Testspielen hat er schon gezeigt, wie wertvoll er für uns sein kann, und zwar auf und neben dem Platz“, hofft Florian Lorenz vom riesigen Erfahrungsschatz des Offensivspielers zu profitieren, der im Laufe seiner Karriere bei Eintracht Trier, Mainz 05, FSV Salmrohr, FK Pirmasens, Benfica Hamm/Luxemburg und Jeunesse Esch/Luxemburg auch schon unter dem damaligen Mainzer Trainer Thomas Tuchel trainieren durfte. Schon der Rückblick auf das abgelaufene Jahr entfachte große Euphorie: „Es konnte niemand damit rechnen, dass wir gleich in der Aufstiegssaison so weit vorne landen; der Überraschungseffekt als Aufsteiger hat uns wohl in die Karten gespielt“, will Lorenz aus dem guten Einstiegsjahr aber keine vorschnellen Schlüsse ziehen. „Primäres Ziel von uns ist nicht die Meisterschaft, sondern wir wollen versuchen, die guten Leistungen aus der Vorsaison zu bestätigen. Wir wissen, dass das zweite Jahr in einer neuen Liga für einen Aufsteiger immer das schwerste wird“. Der Kader wird sich kaum verändern. Neben Robin Mertinitz ist nur der 37-jährige Miran Metaj (Pluwig) neu im Team, auf der Verlustseite stehen mit Florian Kramp und Mark Thinnes, zwei gestandene Jungs, die ihre Karriere beenden. Größter Spaßfaktor bei der Vorbereitung dürfte der Besuch einer Go-Cart-Bahn sein, auf der sich die Jungs austoben und schon mal das Überholen üben können. Der Start in die neue Saison, in der Lorenz den Teams aus Schoden, Schweich und Bitburg die Favoritenrolle zutraut, erfolgt am 13. August beim Derby in Konz. Und da wird es für Florian Lorenz richtig nostalgisch. Denn mit dem in Freundschaft verbundenen Konzer Trainergespann Stephan „Blacky“ Schwarz und Christian Mai erlebte Lorenz sowohl beim SV Konz als auch beim SV Mehring die Höhepunkte seiner sportlichen Laufbahn.

Aufrufe: 03.8.2017, 17:25 Uhr
Josef WeirichAutor