Abbruch war gerechtfertigt
Belangt wurde einzig der SVW, dessen früher bei Hellas spielender Offensiv-Youngster Vasilios Frenkos mit seiner Aktion das vorzeitige Ende befeuert hatte. Gegen den 19-Jährigen wurde eine ab 31. Oktober geltende Sperre über 19 Pflichtspiele verhängt. Er darf in dieser Zeit auch nicht bei Testspielen oder Hallenturnieren mitwirken. Generell stellten die Fußball-Juristen fest: Der Abbruch war gerechtfertigt, eine Spielfortsetzung aus Sicht des Schiedsrichters nicht mehr möglich. Entsprechend wird das am 30. Oktober ausgetragene Spiel mit 3:0-Toren für die Griechen gewertet. Doch die Ereignisse wurden insgesamt als leichterer Fall eingestuft, wodurch dem SV Wiesbaden ein zusätzlicher Punktabzug erspart geblieben ist.
Sperren gegen weitere zwei SVW-Spieler
Als Abbruchversursacher muss er 150 Euro zahlen. Auch die SVW-Spieler Mohammed Ghazali (ab 31. Oktober für drei Spiele wegen Schiedsrichter-Beleidigung) und Nikolaos Poursanidis (ab 8. November für zwei Spiele, weil er in der Kabine in Richtung Referee applaudiert hatte) erhielten Sperren. Der Zuschauer aus dem Lager des Sportvereins, der auf den Platz gelaufen war, um den Spielleiter zu bedrohen, erschien nicht zur Verhandlung. Sein Verhalten wird mit 100 Euro Bußgeld geahndet, für das der Verein in Vorlage treten muss. Dazu kommt die Übernahme der Verfahrenskosten in Höhe von etwa 140 Euro. SVW-Trainer Yildirim Sari konnte kein Betreten des Spielfeldes nachgewiesen werden. Er ging straffrei aus.
Dimi Kontos verhindert wohl Schlimmeres
„Herr Kremer und seine Besitzer haben das fair und kompetent abgewickelt. Unser Dank gilt auch Hellas Schierstein im Hinblick auf die Präsenz der Ordner“, sagt SVW-Steuermann Walter mit Blick auf die verhängnisvolle Sequenz nach dem nicht gegebenen Treffer, der das 2:2 bedeutet hätte. Frenkos entledigte sich daraufhin seines Trikots, sprintete in Richtung des jungen Schiedsrichter-Assistenten, um gerade noch rechtzeitig von Hellas-Ordner Dimitrios Kontos per Klammergriff gebremst zu werden. Hypothetisch, ob der Heißsporn zu einer körperlichen Attacke angesetzt hätte. Frenkos selbst sagte aus, er habe den Linienrichter zur Rede stellen wollen.
Sportgerichtschef Kremer erfreut über sachlichen Verhandlungsverlauf
„Was weiter passiert wäre, ist spekulativ. Aber er war im Endeffekt der Auslöser des Abbruchs. Und schon der Versuch, einen Schiedsrichter anzugehen, ist strafbar“, streicht Klaus Kremer heraus. Und mit Blick auf die Abbruchentscheidung fügt er an: „Der Schiedsrichter hat klipp und klar dargestellt, dass eine Gefahrenlage für das Gespann bestand und das Ganze bei der nächsten strittigen Situation möglicherweise komplett eskaliert wäre. Dem sind wir gefolgt.“ Im Übrigen hob der Sportgerichts-Chef das positive Auftreten der Vereinsvorsitzenden Markus Walter und Vassily Anagnostakis (Hellas) hervor, sprach von einer sachlich und ruhig verlaufenen Verhandlung, „wie ich es bei einem Abbruchspiel selten erlebt habe.“
Walter: Vasilios Frenkos gehört weiter zur SVW-Familie
Der SVW wird derweil Vasilios Frenkos, der auf Vermittlung von Vereinsmitgliedern einen Ausbildungsplatz erhalten hat, keineswegs fallen lassen, obgleich gegen ihn wie auch gegen Mo Ghazali interne Strafen verhängt worden sind. Markus Walter: „Vasilios hat eine große Dummheit begangen und wird daraus seine Lehren ziehen. Er gehört weiter zur SVW-Familie.“ Davon abgesehen fehlen dem Sportverein im Spiel bei Schlusslicht TuS Beuerbach (So., 15 Uhr) neben den drei Gesperrten auch die Stammkräfte Ninos Yoseph, Almir Podhumljak, Mohamed Laamimachi und Koray Asil.