Der vorläufige Insolvenzverwalter stellte allerdings auch klar, dass die Spieler ohne Gehalt spielen müssten und nur ihre Auslagen erstattet bekämen. Die laufenden Verträge der SVN-Spieler sind bereits zum 31. Dezember gekündigt worden (wir berichteten exklusiv). „Wir können uns den Luxus einer bezahlten Oberliga-Mannschaft nicht leisten“, sagte Roth. Priorität habe erst einmal die Aufrechterhaltung des Breiten- und Jugendsports sowie der vereinseigenen Infrastruktur.
In der Finanzplanung zu Beginn der Saison war das eigentlich anders vorgesehen. Noch Ende Juli sagte Roth: „Wir haben ausreichend Gelder zusammen, um den Oberliga-Spielbetrieb die gesamte Runde aufrechtzuerhalten.“ Nun können doch keine Gehälter mehr fließen. „Der sportliche Erfolg hat sich nicht eingestellt“, sagte Roth gestern dazu. In der Folge seien Zuschauereinnahmen ausgeblieben. Seit Oktober bekämen die Spieler kein Geld mehr. Es sei vorgesehen, die ausstehenden Forderungen für die drei Monate Oktober bis Dezember über das Insolvenzgeld zu begleichen. Vor diesem Hintergrund muss die Eröffnung des Insolvenzverfahrens möglicherweise früher als beabsichtigt erfolgen, damit die Spieler ihr Geld bekämen. Einige von ihnen seien wegen der ausstehenden Zahlungen bereits bei Roth vorstellig geworden, berichtete dieser.
Der vorläufige Insolvenzverwalter wollte die Eröffnung des Insolvenzverfahrens eigentlich zumindest bis zum 23. Mai herauszögern. Denn zwischen diesem Stichtag und dem 30. Juni hat ein solcher Schritt keine sportrechtlichen Konsequenzen. Erfolgt er früher, hat das automatisch den Abstieg zur Folge. Alle Partien des SVN würden aus der Wertung genommen, erläuterte Oberliga-Spielleiter Hans-Bernd Hemmler auf Merkur-Nachfrage. Allerdings müsste der Spielbetrieb nicht zwangsläufig eingestellt werden. Stattdessen könnten bis zum Ende der Runde „Pflicht-Freundschaftspiele“ gegen die anderen Oberligisten ausgetragen werden, so Hemmler. Der Zwangsabstieg wäre aus Sicht von Roth allerdings zu verschmerzen, weil die Oberliga sportlich ohnehin nicht zu halten sei.
Langfristig glaubt Roth an die Zukunft des SVN Zweibrücken. „Er hat immer noch 540 Mitglieder. Die Sponsoren halten dem Verein die Stange und das ehrenamtliche Engagement ist groß“, zählt Roth positive Faktoren auf. Die Verbandsliga sei zudem deutlich wirtschaftlicher für den SVN, weil die Fahrtkosten geringer seien und aufgrund der geringeren Entfernungen mehr Gästefans kämen. Große Hoffnungen beim Neuaufbau legt Roth in Raphaél Laghnej. Der ausgebildete Fußballlehrer mit A-Lizenz sei ein „vielversprechender Trainer mit guter Vita“. So sei dessen Vertrag auch nicht gekündigt worden. gda