2024-05-08T14:46:11.570Z

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Kein leichter Job: Benjamin Pfahler,  kommender Trainer der Waldkircher, muss die  ungewisse Zukunft des Vereins ausblenden. | Foto: Seeger
Kein leichter Job: Benjamin Pfahler, kommender Trainer der Waldkircher, muss die ungewisse Zukunft des Vereins ausblenden. | Foto: Seeger

SV Waldkirch auf einem guten Weg

Nach Sitzungseklat reden Fußballer und Gesamtvorstand des SV Waldkirch wieder miteinander

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Sie sprechen wieder miteinander. Und sie sind sogar guter Dinge für eine Lösung in der strittigen Bezahlungsfrage. Der Gesamtvorstand des SV Waldkirch und die Fußballabteilung des Verbandsligisten trafen sich am Dienstagabend mit einem Mediator zu einem Runden Tisch. Konkrete Ergebnisse sollen frühestens am 16. April nach einer Vorstandssitzung bekannt gegeben werden. Doch die Zukunft der Waldkircher Fußballer scheint wohl nicht mehr auf dem Spiel zu stehen.

Quo vadis SV Waldkirch? Stirbt der Fußball Knall auf Fall beim amtierenden südbadischen Pokalsieger? Wird er in einem neuen Verein als FC oder SC weitgegeführt? Oder setzt er sich unter dem Dach des SVW fort? Alles schien denkbar, als bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am 23. März ein Großteil der anwesenden Mitglieder der Fußballabteilung vorzeitig und erbost den Saal verließ. Gerade hatte Tobias Brenzinger, der seit einem Jahr als Vorsitzender den Gesamtverein leitet, den Ausschluss der Sparte Fußball per Vorstandsbeschluss am 15. Juli angedroht. Nach einer Grundsatzentscheidung des Vereins vom vergangenen Januar, wonach es keinen Bezahlsport mehr im Verein geben soll, habe es die Fußballabteilung versäumt, ein tragfähiges Finanzierungskonzept vorzulegen.

Keinen Bezahlsport – geht das in der Verbandsliga?

Die Fußballer stellen inklusive Jugendabteilung mit 561 Mitgliedern immerhin die zweitgrößte Abteilung des Mehrspartenvereins. Die Fußballer sind ein echter Sympathieträger im Elztal, wie der große Fan-Zuspruch beim südbadischen Pokalsieg im Mai 2014 in Freiburg zeigte. Doch schon im Vorfeld des DFB-Pokalspiels gegen Greuther Fürth in Bahlingen (1:3) zogen dunkle Wolken auf. Staatsanwaltschaft und Finanzamt eröffneten ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren SVW-Vorsitzenden und die Fußballabteilung wegen des Verdachts, Gelder veruntreut zu haben. Für Spielergehälter und andere Ausgaben der Fußballer seien keine Sozialabgaben gezahlt worden.

Der Ermittlungsverfahren ist bis heute nicht abgeschlossen. Der Gesamtverein machte aber bereits nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten Druck. Den Fußballern wurde die Verantwortung für die Kasse abgezogen und ein Grundsatzbeschluss gefällt, wonach niemand Geld für sein Sporttreiben beim SVW erhält. Doch selbst Waldkirchs Oberbürgermeister Richard Leibinger stellte auf der Hauptversammlung fest: Ohne eine finanzielle Entschädigung der Fußballer sei kein Spielbetrieb in der Verbandsliga zu stemmen. „Das ist gesellschaftliche Realität.“

Leistungssport kostet ein bisschen was. Darauf dürfte auch Klaus Moser beim Runden Tisch am Dienstag verwiesen haben. Seit Mitte März ist der ehemalige Präsident der südbadischen Sportkegler Abteilungsleiter der SVW-Fußballer. Moser, der bei der Hauptversammlung aus privaten Gründen fehlte, will und darf über das Gespräch mit dem Präsidium des Gesamtvereins nichts sagen. Vereinschef Brenzinger war am Mittwoch telefonisch nicht erreichbar. Man habe bis zum 16. April Stillschweigen verabredet.

Immerhin: Die Funkstille ist beendet. Und Moser ist positiver Dinge, dass es zu einer einvernehmlichen Lösung kommen wird. Beide Seiten bewegten sich aufeinander zu. „Es wird auf jeden Fall mit dem Fußball in Waldkirch weitergehen“, sagt der 64-Jährige. Sportlich gesehen hoffe er klar auf den Verbleib in der Verbandsliga. Unverändert stecken die Waldkircher in Abstiegsnöten, auch wenn das Team von Trainer Alex Fischinger nun ein Spiel in den letzten sechs Partien verlor und nach dem 1:0 gegen den FC Denzlingen erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder oberhalb von Rang 14 positioniert ist.

Fischinger glaubt, dass die Spieler die unsichere Lage des Vereins auf dem Platz ausblenden können: „Das Thema belastet sie nicht. Wir vertrauen den Verantwortlichen.“ Die Mannschaft ziehe voll mit, „alle wollen einen schönen Abschluss hier“, sagt der Trainer, dessen Nachfolge im Sommer nach dreieinhalb Jahren schon seit Januar feststeht: Benjamin Pfahler, vor der Saison vom Bahlinger SC als Spieler gekommen, wird neuer Trainer. Natürlich sei die Personalplanung für die neue Runde durch die Verhandlungen mit dem Gesamtverein derzeit schwierig, räumt Fischinger ein. „Ich bin mir aber sicher: Alle gehen einen guten Weg.“

Aufrufe: 01.4.2015, 20:02 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor