2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Immer gut, was auf der Bank zu haben: Bierofka (kniend) schonte gestern Hoffnungsträger Gebhart (mit Kappe). SAMPICS
Immer gut, was auf der Bank zu haben: Bierofka (kniend) schonte gestern Hoffnungsträger Gebhart (mit Kappe). SAMPICS

SV Pullach: Neulöwe Gebhart sieht Nullnummer

SV Pullach gegen den TSV 1860, der Bayernligaprimus gegen den prominenten Neuling der Regionalliga Bayern – ein Duell auf Augenhöhe; oder wie Hofmann es ausdrückte: „Eigentlich könnte ich noch bei beiden Teams im Tor stehen.“

Normale 44-Jährige könnten das nicht. Hofmann aber war schon immer eine Ausnahme. Erst im Mai hat er seine Karriere vor den Toren Münchens ausklingen lassen, auch deshalb tat es ihm leid, gestern nicht dabei sein zu können. „Ich hab jetzt mit meinen eigenen Projekten zu tun“, sagte er ins Telefon. Aber auch das gab er zu: „Es sind noch viel Emotionen dabei, was beide Klubs angeht.“

Hofmann hatte ein enges Spiel erwartet – und wie so oft Recht behalten. Die enorm einsatzfreudigen Pullacher trotzten dem berühmten Gast ein 0:0 ab. Teilweise war für die gut 1000 Zuschauer nicht sofort ersichtlich, welches das Team war, das nicht in die Regionalliga durfte (Pullach, in Ermangelung einer geeigneten Spielstätte) – und welches unfreiwillig dort gelandet ist. Der Mann, der den Unterschied hätte machen können, sah lediglich von der Bank aus zu: Timo Gebhart. Dass er nicht gleich zum Einsatz kam am Tag nach seiner Rückkehr, begründete der Offensivstratege so: „Letzte Woche war ich noch krank, anginamäßig. Es ist besser, wenn ich ein bisschen langsam mache.“ Auch Jan Mauersberger, der andere Hoffnungsträger aus dem Profibereich, gönnte sich noch einen Ruhetag.

Unter dem Strich hatte der dritte Löwen-Test binnen fünf Tagen erneut den Charakter eines Familientreffens. Allesfahrer, Löwenbomber, der eine oder andere Ultra – wer 1860 im Herzen trägt, darf in dieser Phase nicht fehlen. Einer mit inzwischen offizieller Funktion wirkte besonders gut gelaunt: Markus Drees, einst Aktivist für die „Freunde des Sechzger Stadions“, jetzt Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Bier in der Hand, ein paar Spezln im Schlepptau – die Führungskrise des Klubs war einem der größten Ismaik-Widersacher kaum anzumerken. „Es läuft“, sagt er kurz und knapp zum Stand der Neuordnung. Alles weitere werde zeitnah öffentlich gemacht. Durchgesickert ist nur das: Markus Fauser, Interims-Chef der KGaA, hatte gestern Vertreter des FC Bayern getroffen. Einziges Thema: Der geplante Arena-Auszug.

Das war an Pullachs idyllischer Gistlstraße aber kein großes Thema. Coach Daniel Bierofka sprach wie immer am liebsten über sportliche Themen. „Die Jungs wollten unbedingt“, sagte er zum 0:0: „Zum Schluss hätten wir sogar noch gewinnen können.“

Aufrufe: 022.6.2017, 08:58 Uhr
Münchner Merkur: Uli KellnerAutor