2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
In die Knie gezwungen: Henstedt-Ulzburgs Samir Kabashi (Mitte) muss sich dem Druck der PSV-Akteure Marinko Ruzic (links) und Paul Sachse ergeben. Foto: Malchow
In die Knie gezwungen: Henstedt-Ulzburgs Samir Kabashi (Mitte) muss sich dem Druck der PSV-Akteure Marinko Ruzic (links) und Paul Sachse ergeben. Foto: Malchow

SV Henstedt-Ulzburg bestraft den PSV Union Neumünster spät

2:0-Führung reicht PSV Union nicht

Fassungslosigkeit, Unzufriedenheit, ja sogar regelrechte Wut herrschten beim Polizei-SV Union direkt nach dem Abpfiff vor. Denn die ,,Polizisten" hatten im Kellerduell gegen den SV Henstedt-Ulzburg in der Nachspielzeit noch drei sicher geglaubte Punkte aus der Hand gegeben. Am Ende reichte es vor 102 zahlenden Zuschauern trotz langer 2:0-Führung nur zu einem 2:2 (2:0).

Gegen den sehr defensiv eingestellten SVHU übernahm der anständig pressende PSV sofort das Zepter und belohnte sich früh durch den Treffer von Marinko Ruzic, der mit einem platzierten Schlenzer aus 13 Metern nach Vorarbeit von Patrick Fürst und Patrick Nagel erfolgreich war (9.).

Nach weiteren aussichtsreichen Situationen für die Gastgeber schien das Spiel zu verflachen, als sich Burhan Gülbay nach Brustablage von Marc Barck aus der zweiten Reihe ein Herz fasste und per Flachschuss zum 2:0 traf (27.).

Die ,,Ordnungshüter" hatten gegen die im Laufe der zweiten Halbzeit zwar etwas mutiger werdenden, aber dennoch äußerst harmlosen Henstedt-Ulzburger bis in die Schlussminuten alles im Griff. Dabei verpassten es die Grün-Weißen bei einer Hand voll - zum Teil hochkarätiger - Möglichkeiten, das entscheidende 3:0 zu erzielen.

So sorgte Gästeakteur Michel Blunck, der den Ball nach einem Pfostentreffer von Sascha Schwarzwald aus Kurzdistanz in das leere Tor drückte, für den Anschlusstreffer (90.) und Sven Günther nutzte in der Nachspielzeit der Nachspielzeit (angezeigt waren drei Extra-Minuten) die Verunsicherung der Hausherren, um nach Flanke von rechts durch Samir Kabashi per Kopfball zum 2:2 mit dem Schlusspfiff zu treffen (90./4).

Mit einem gewaltigen Tritt gegen die dadurch zerberstende Mittellinien-Fahne entlud PSV-Linksverteidiger Daniel Michalowski seinen Frust nach dem späten Ausgleichstreffer und dem damit einhergehenden Schlusspfiff durch Referee Friedrich Wichmann. Zwei Gründe waren dafür ausschlaggebend.

Einerseits war es die Tatsache, dass sein Team durch die zwei extrem späten Gegentore zwei Punkte verschenkte. Andererseits musste sich der 24-Jährige die Entstehung des 2:2 von außerhalb des Spielfeldes ansehen und regte sich darüber anschließend enorm auf. Denn die Flanke dazu wurde ausgerechnet von seiner Abwehrseite geschlagen.

,,Ich habe einen Ellenbogenschlag abbekommen und war deshalb zur Behandlung draußen. Ich wollte schon zurück auf den Platz, als Henstedt-Ulzburg noch an der Mittelinie spielte. Doch der Schiedsrichter hat mich erst 20 Sekunden später hereingerufen, als der Ball schon in unseren Strafraum segelte. Womöglich hätte ich die Flanke unterbinden können. Das war schon unglücklich", erklärte Michalowski seinen emotionalen Ausbruch.

Man sollte meinen, das Ende wäre unfassbar aus Neumünsteraner Sicht gewesen. Doch PSV-Coach Danilo Blank sah es nicht so: ,,Das ist nicht unfassbar, sondern absolut gerecht, wenn du dich so benimmst und in der zweiten Halbzeit so viel Angst vor dem Siegen hast. Wir haben nicht den Charakter, bis zum Ende dagegenzuhalten und das Ding nach Hause zu bringen. Natürlich müssen wir das 3:0 machen. Aber wenn ich gegen so einen Gegner nicht zu Null spiele, dann hab ich in der Liga wohl auch nichts verloren. Wenn man so zwei Punkte liegen lässt, ist das schon problematisch. Gerade weil uns die Siegermentalität fehlt, da wir seit Oktober nicht mehr gewonnen haben."

Dabei scheute der 41-Jährige auch die Selbstkritik nicht: ,,Wenn wir nicht in der Lage sind, unter diesen Umständen zu gewinnen, muss ich mich natürlich auch hinterfragen. Ich mache mir das nicht zu einfach."

Neumünsters Ligaobmann Jochen Schmahl bemerkte: ,,Was uns hinten fehlt, ist ein Schuss Abgeklärtheit und jemand, an dem man sich aufrichten kann. Und vorne fehlt uns einfach ein Stück Coolness."

Anders war die Gefühlslage logischerweise bei Gästetrainer Jens Martens: ,,Den Punkt nehmen wir natürlich gerne mit. Nach einer verkorksten ersten Halbzeit, in der der Gegner deutlich besser war und wir ihm mit zwei Fehlern zur Führung verholfen haben, haben wir im zweiten Durchgang eine Steigerung gezeigt und mehr Druck erzeugt. So sind wir noch einmal zurückgekommen und sind mit dem Punkt natürlich absolut zufrieden, zumal mit Jannick Martens auch unser bester Torschütze frühzeitig verletzt ausgewechselt werden musste."

PSV Neumünster:
Reinhold - Casper (60. Schenzer), Möller, Hamann, Michalowski - Gülbay, Sachse - Fürst, Nagel, Barck (87. Alioua) - Ruzic (76. Ziesecke).

SV Henstedt-Ulzburg:
Zick - Bessert (75. Schwarzwald), Grossmann, Geertz, Boldt - Kabashi, Schröter - Pajewski (46. Both), Vanselow, Blunck - Jannick Martens (24. Günther).

Schiedsrichter:
Wichmann (Osterrönfeld).
Zuschauer: 102 zahlende.
Tore:
1:0 Ruzic (9.), 2:0 Gülbay (27.), 2:1 Blunck (90.), 2:2 Günther (90./+4).

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Spielberichtssymbol klicken und unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Aufrufe: 020.3.2016, 17:43 Uhr
SHZ / Grischa MalchowAutor