2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"Stimmung am Platz ist völlig friedlich"

Über das FairPlayProjekt in der Kölner D-Jugend, das Modellcharakter für ganz Deutschland haben soll, sprach Sven Winterschladen mit Oliver Zeppenfeld vom Fußball-Verband Mittelrhein.

Herr Zeppenfeld, seit einigen Wochen spielen einige D-Junioren nach besonderen Fairness-Regeln gespielt. Wie sind die Reaktionen?
Oliver Zeppenfeld: Durchweg positiv, und zwar aus allen Bereichen. Es gibt keine Probleme. Besonders freuen wir uns, dass die Schiedsrichter die Neuerung extrem loben. Sie sehen es nicht als Beschneidung ihrer Verantwortung, sondern als Erleichterung und Hilfe. Deshalb trägt es letztlich dazu bei, dass die Stimmung am Platz völlig friedlich ist.

Sind Sie überrascht, dass der Übergang so reibungslos geklappt hat?
Zeppenfeld: Nein, die Regeln sind sehr einfach und verständlich. Zudem hat der Kreisjugendausschuss in Köln die Sache hervorragend vorbereitet. Wenn wir davon nicht überzeugt gewesen wären, hätten wir es sicher nicht so schnell eingeführt. Dann hätten wir länger Vor- und Nachteile abgewägt. Wir hatten in diesem Fall jedoch bereits durch die FairPlayLiga bei den E- und F-Junioren einen ersten Eindruck.
Nun handelt es sich ja um ein einzigartiges Projekt in Deutschland. Gab es bereits Anfragen aus anderen Regionen?




Zeppenfeld: Wir merken, dass unser Projekt aufmerksam verfolgt wird. Konkrete Anfragen aus anderen Verbänden gab es bislang nicht. Aber es ist alles noch sehr frisch. Wir sind ja gerade selbst erst dabei, Erfahrungen zu sammeln. Demnächst ist ein Treffen mit anderen Verbänden geplant. Dann wird dieses Thema sicher auch zur Sprache kommen.

Würden Sie eine Empfehlung für diese speziellen Fairness-Regeln bei den D-Jugendlichen aussprechen?
Zeppenfeld: Nach aktuellem Stand auf jeden Fall. Daran besteht kein Zweifel. Die Rückmeldung ist bislang so gut, dass wir glauben, dass das der richtige Weg ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis andere Verbände nachziehen.

Denken Sie innerhalb des Fußball-Verbands Mittelrhein über eine Ausweitung in andere D-Junioren-Staffeln nach? Womöglich sogar in ältere Altersklassen?
Zeppenfeld: Ja, beides ist ein Thema. Konkreter ist zunächst die Ausweitung auf weitere D-Junioren-Staffeln. Der entscheidende Vorteil in diesem Fall ist ja, dass die meisten Kinder bereits zwei bis vier Jahre Erfahrungen aus der FairPlayLiga haben. Für viele ist es selbstverständlich, dass sie über den Einwurf selbst entscheiden. Es ist normal, dass die Trainer in einer gemeinsamen Coachingzone stehen. Es ist normal, dass die Zuschauer und Eltern Abstand zum Spielfeld halten sollen.

Ist also mittlerweile eine Art Selbstverständlichkeit eingetreten?
Zeppenfeld: Nein, nicht durchgängig. Teilweise schon, teilweise nicht. Man muss das Thema immer wieder ansprechen. Eine Selbstverständlichkeit nicht, aber eine Sensibilisierung.

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Aufrufe: 020.11.2013, 13:20 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Sven WinterschladenAutor