Starke Moral, Jubel, Formkrise

Köln. Der Jubel auf Kölner Seite war am Sonntag riesig, als nach dem 2:2 (0:0) in der Fußball-Landesliga 1 zwischen Merten und Fortuna Köln II der Schlusspfiff ertönte. In der fünften Minute der Nachspielzeit erzielte Marvin Wesenberg den Ausgleichstreffer für die Südstädter, die damit nach einer Gelb-Roten Karte (70./Marvin Oluwa) auch für ihr Risiko in der Schlussphase belohnt wurden, denn Trainer Andre Otten hatte in Unterzahl einen dritten Stürmer gebracht. „Dieser Punkt ist überragend, die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt”, freute sich Teammanager Stefan Kleefisch.

Bei dem offenen Schlagabtausch von zwei starken Offensivreihen konnte sich die Fortuna in der ersten Halbzeit über mangelndes Glück nicht beklagen, da nur Pfosten und Latte einen Rückstand verhinderten. Neuzugang Tom Wüstenberg gelang ein perfektes Debüt. Nach seiner Einwechselung erzielte er mit seinem ersten Ballkontakt per Kopf den zu diesem Zeitpunkt unverdienten Führungstreffer (46.). Der SSV Merten gab aber nicht auf und drehte durch Tore von Rene Ebersbach (48.) und Rolf-Christel Guie-Mien (56.) das Spiel. Dann gab Cemal Kaldirim mit einem Schuss an die Unterkante der Latte den Startschuss für den Sturmlauf des alten und neuen Tabellenführers.

Auch der FC Pesch ist nach dem vierten Spieltag weiter ungeschlagen, das Team kletterte durch den 2:1 (0:0)-Sieg gegen den GKSC Hürth auf den zweiten Rang. Spieler des Tages war Abdullah Köskeroglu. Der Mittelfeldspieler sollte nach der Pause wegen eines schmerzhaften „Pferdekusses” eigentlich schon ausgewechselt werden, stattdessen sorgte er aber für den Führungstreffer (52.). Der Ausgleich durch Florian Schaaf (60.) fiel überraschend, denn er resultierte aus der ersten klaren Chance der Gäste überhaupt.

Doch der große Auftritt von Köskeroglu sollte noch folgen: Der Pescher übernahm nach dem Wiederanstoß den Ball, rannte 40 Meter in die Hürther Hälfte, umkurvte auf seinem Weg vier Gegenspieler und hämmerte den Ball aus 20 Metern Entfernung ins Netz (61.). „Das war ein sensationelles Tor”, fand auch FC-Trainer Peter Mauß, der darüber hinaus meinte: „Der GKSC Hürth war keine Übermannschaft, unser Sieg war verdient.”

Die beste Rückrundenmannschaft der vergangenen Saison befindet sich dagegen in einem Formtief. Deutz 05 verlor sein Heimspiel gegen den SV Schlebusch mit 1:3 (0:1) und ist nach vier Spielen noch sieglos. Teammanager Oliver Thoss wollte nichts schönreden: „Es läuft einfach nicht, es ist wie verhext, aber uns fehlen derzeit auch die sportlichen Mittel.” Nach einer Stunde und den Toren von Maik Maier (15.), Niklas Hammes (55.) und Denis Labusga (64.) war alles gelaufen, Philipp Neils gelang nur noch eine Ergebniskorrektur (88.).

Über den ersten Saisonsieg der SG Worringen wollte sich Trainer Bayer Kesisoglu nicht so recht freuen. Das 1:0 (0:0) beim VfL Leverkusen sorgte in erster Linie für Frust. „Ich habe die hundertprozentigen Chancen nicht mehr gezählt, wir mussten fünf, sechs Tore schießen”, schimpfte Kesisoglu. Pasquale Catania hatte immerhi einmal getroffen (60.). Mert Palaz (85.) kassierte Gelb-Rot (85.).