Stadler: ,,Lassen uns nicht erpressen"

Aufhänger - zumindest im Falle Gorsts - war die Partie des FV Bad Saulgau am vorvergangenen Wochenende beim FV Neufra/Do., das die Bad Saulgauer mit 1:2 verloren. In der 46. Minute wechselte Bernd Erath, Trainer des FV Bad Saulgau, Eugen Gorst ein. Nach einem Fehler Gorsts hatte Erath seinen Spieler ermahnt, daraufhin soll - so zumindest die Darstellung von Bernd Stadler - Gorst in Richtung des Trainers: ,,Hey, Alter, was willst Du?" gerufen haben. ,,Und das vor 400 Zuschauern." Erath ließ sich den Kommentar nicht gefallen und wechselte den eingewechselten Gorst wieder aus. Gemeinhin unter Fußballern eine Höchststrafe. ,,Es war nicht das erste Fehlverhalten dieses Spielers in dieser Saison", begründet Bernd Stadler die folgenden Maßnahmen. ,,Bernd Erath hat mich um ein Gespräch gebeten, mit mir über das Verhalten Gorsts gesprochen und mir gesagt, dass er unter ihm nicht mehr das Trikot des FV Bad Saulgau tragen werde. Er hat sich bei mir das Einverständnis geholt, dass er ihn suspendieren kann. Das habe ich ihm gegeben", sagt Stadler.

,,Vor dem Spiel gegen Bad Schussenried kamen dann die Spieler Ralph Henning, Robert Henning und Ugur Camkiran und haben uns gegenüber erklärt, dass sie sich mit Eugen solidarisch erklären und für das Spiel gegen den FV Bad Schussenried nicht zur Verfügung stehen", sagt Bernd Stadler. ,,Die drei waren dann aber gegen Bad Schussenried als Zuschauer in Straßenklamotten auf dem Sportplatz", erklärt Stadler. Draufhin habe man sich verständigt, sich am Montag zu einem Gespräch zu treffen. Bernd Stadler lud ein und (fast) alle kamen: Bernd Stadler, Trainer Bernd Erath, Jürgen Michel als Abteilungsleiter, Christian Luib als Kapitän der Mannschaft, Fritz Luib (Stadler: ,,Er berät mich in sportlichen Fragen") sowie die Spieler Eugen Gorst, Ralph und Robert Henning. Jürgen Herrmann fehlte berufsbedingt, genauso wie Ugur Camkiran. ,,Ugur konnte nicht, doch die drei haben erklärt, dass sie auch für Ugur sprechen", sagt Stadler, der in der Vorwoche die Zusammenarbeit mit Bernd Erath bereits um ein Jahr verlängert hatte. Erath habe dann allen erklärt, warum Gorst unter ihm nicht mehr spiele. ,,Robert Henning hat gesagt, dass er nicht mehr unter Bernd Erath spielen werde, das hat Ralph wiederholt. Ich habe gesagt, dass Erath unser Trainer bleibt. Dann war die Sache schnell erledigt. Die drei haben ihren Kittel angezogen und sind gegangen. Ich war ziemlich perplex, aber wir lassen uns nicht erpressen. Mit dieser Entscheidung muss ich aber leben", sagt Stadler. ,,So jemand kann nicht Vorbild für die Jugend sein."

Wer hat welches Ziel?

Ralph Henning stößt sich, damit konfrontiert, vor allem am Wort ,,erpresst". ,,Erpressung ist das meiner Meinung nicht, Erpressung ist was ganz anderes. Wir haben den Verein vor eine Entscheidung gestellt und Bernd Stadler und der Verein müssen entscheiden, was richtig ist", so der Mittelfeldspieler am Freitagnachmittag gegenüber der Schwäbischen Zeitung. ,,Da wird versucht, uns eine Gruppendynamik zu unterstellen, die es so gar nicht gibt", sagt der Spieler der lange Jahre - mit einer Unterbrechung, als er für den Bad Saulgauer FC Spieler und Spielertrainer war - für den FV Bad Saulgau spielte. ,,Dass wir nur wegen Eugen Gorst nicht mehr spielen, ist nicht ganz richtig. Ich habe meine Gründe, die liegen vor der Zeit mit der Sache um Eugen", sagt Ralph Henning. Er selbst sieht sich auch noch nicht auf dem Abstellgleis. ,,Die Sache ist noch nicht erledigt. Ich werde sicher mit dem Verein noch einmal reden. Es gibt ja auch noch eine zweite Mannschaft."

Vor allem seien er und die anderen mit der Gesamtsituation nicht zufrieden gewesen: ,,Jeder Spieler will spielen", sagt Ralph Henning. ,,Und es sind einige Dinge vorgefallen. Ein Großteil der Mannschaft will aufsteigen und die Frage ist, welche Vorstellung Bernd Erath von seiner Mannschaft hat und welche Ziele er verfolgt." In den nächsten Tagen wollen sich die vier - so die Ankündigung von Ralph Henning - ,,noch einmal Gedanken machen und uns dann zu Wort melden".