2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Vitalij Lux erlöste die Hachinger spät. F: Leifer
Vitalij Lux erlöste die Hachinger spät. F: Leifer

Lux schießt Haching zur Meisterschaft

"Heute freuen wir uns mal richtig"

Dank Edeljoker Vitalij Lux, einer vierminütigen Nachspielzeit und der Schützenhilfe des Tabellen-Letzten Bayern Hof wurde der Samstag zum Festtag in Unterhaching: Die SpVgg steht durch das 2:1 über den FC Memmingen vorzeitig als Meister der Regionalliga Bayern fest.

Es lief bereits die 94. Minute im Sportpark, ein paar Kilometer entfernt war die Partie des TSV 1860 München II gegen Hof bereits abgepfiffen – das hatte sich auch in Unterhaching herumgesprochen. 2:0 für den schon feststehenden Absteiger beim Tabellen-Zweiten, ein eigener Sieg über Memmingen hätte somit auch rechnerisch den Titel für die SpVgg bedeutet. Und dann flog noch dieser eine weite Ball nach vorne: Vitalij Lux, erst in der 79. Minute eingewechselt, nagelte ihn aus halbrechter Position ins Tor. Es folgte eine Jubeltraube am Spielfeldrand – und der Abpfiff. Haching ist vorzeitig Meister, nun ist die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga auch theoretisch gesichert.

Ausgerechnet Lux. Der kirgisische Nationalspieler kommt in Unterhaching an den gesetzten Stephan Hain und Sascha Bigalke nicht vorbei, wird oft nicht einmal eingewechselt und wartete bisher in zuvor 14 Einsätzen (davon nur zwei in der Startelf) fast eine ganze Spielzeit auf sein erstes Saisontor. Mit dem schrieb er nun Geschichte. „Als der Ball drin war, hab ich nicht registriert, dass das das Tor zur Meisterschaft war“, sagte er hinterher, „aber als alle so wild gejubelt haben, war’s mir klar. Es gibt nichts Besseres, als seinen Verein zur Meisterschaft zu schießen, ein Super-Gefühl.“

Dass es schon am Samstag – fünf Spiele vor Saisonende – klappen würde, danach sah es zunächst nicht aus. Eine halbe Stunde stellten die Gäste den Hachingern eine dermaßen geballte Defensive entgegen, dass es kein Durchkommen gab. Nach sechs Minuten schoss Kircicek nach einem Stellungsfehler von Christoph Greger den Tabellen-Fünften sogar in Führung. Erst nach einer knappen halben Stunde fand die SpVgg in die Partie, dann allerdings gewaltig.

Ein halbes Dutzend hochkarätige Chancen vergaben die Hausherren schon vor der Pause. Kurz nach Wiederanpfiff wurde Stephan Hain von Weiler im Strafraum gelegt, den fälligen Elfmeter verwandelte er selbst souverän zum 1:1 (51.). Und dann wollten die Hachinger mehr. „Wir wollten das Ding heute unbedingt gewinnen“, sagte Kapitän Uli Taffertshofer, „genug Chancen hatten wir auch in der ersten Halbzeit schon. Aber nach dem 0:1 wollten wir es unbedingt drehen. Da haben wir’s richtig gut gespielt.“ Auch Cheftrainer Claus Schromm richtete an seine Elf „Respekt und Kompliment, dass die Jungs das noch drehen konnten. Der Plan in der Halbzeit war, dass wir ruhig bleiben, der Gegner kein Tor mehr schießt und wir eben schon.“ Das ging auf. Nach dem Ausgleich hätten schon Hain, Alexander Piller und Dominik Stahl das 2:1 erzielen können. Das blieb – dramaturgisch passend – in der 94. Minute Edeljoker Vitalij Lux vorbehalten. Der Rest war Partystimmung im Unterhachinger Sportpark.

„Heute freuen wir uns mal richtig“, strahlte Schromm, der selbst hüpfend und tanzend versuchte, seiner Freude Ausdruck zu verleihen. „Es war relativ unwahrscheinlich, dass wir heute den Deckel draufmachen können. Aber umso schöner, dass wir es zu Hause geschafft haben.“

Aufrufe: 024.4.2017, 08:05 Uhr
Christian Amberg - Münchner MerkurAutor