2024-05-02T16:12:49.858Z

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Getrennte Wege: Während Pascal Dickenscheid (rechts) mit Ockenheim in der A-Klasse blieb, müssen die Gau-Algesheimer Nikolai Christ und Keeper Björn Allgeyer absteigen.	Archivfoto: Th. Schmidt
Getrennte Wege: Während Pascal Dickenscheid (rechts) mit Ockenheim in der A-Klasse blieb, müssen die Gau-Algesheimer Nikolai Christ und Keeper Björn Allgeyer absteigen. Archivfoto: Th. Schmidt

Zu großer Umbruch, zu viele Fehler

Es gibt mehrere Gründe für den Abstieg der SV Gau-Algesheim / 20 Niederlagen in 30 Spielen

GAU-ALGESHEIM. Größer hätte der Umbruch bei der SV Gau-Algesheim nicht ausfallen können vor dieser Spielzeit in der Fußball-A-Klasse Mainz-Bingen. Die Sportvereinigung kam überraschend gut aus den Startlöchern und hatte zur Winterpause im Kampf um den Klassenerhalt alle Karten in der Hand. Doch als schlechteste Mannschaft der Rückrunde mit acht Punkten folgte der Absturz in der Tabelle und der Abstieg in die B-Klasse. Das Fazit: Zu groß der Umbruch, zu wenig spielerische Qualität, zu viele individuelle Fehler.

Nach Derbysieg noch Grund zur Freude

Als die Sportvereinigung am letzten Spieltag im Jahr 2016 bei Nachbar Fidelia Ockenheim 4:2 triumphierte, war die Erleichterung in Gau-Algesheim groß. Dabei hatten Spielertrainer Thomas Klöckner und seine Mannschaft gleich dreierlei Grund zur Freude: der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, die Revanche für die 0:3-Niederlage im Hinrundenspiel, und erstmals zwei Siege in Folge. Für die rund vier Kilometer entfernten Nachbarn war es dagegen ein Tiefpunkt der Saison.

Kein halbes Jahr später hat sich die Situation um 180 Grad gedreht. Die Fidelia feierte nach drei Siegen in den letzten vier Partien ausgelassen den Verbleib in der Liga. Die Sportvereinigung gewann 2017 insgesamt nur eine Begegnung und verabschiedete sich schließlich mit einem 0:10 beim FSV Oppenheim sang- und klanglos aus der A-Klasse. Zwar hätte rückblickend auch ein Dreier nicht zum Klassenerhalt gereicht, doch die Art und Weise des Abstiegs enttäuschte auch Klöckner: „Man muss sich anders präsentieren und kann mit Anstand absteigen wie Darmstadt oder Ingolstadt.“

Als Knackpunkt für die schwache zweite Halbserie und dem damit verbundenen Abrutschen auf den vorletzten Platz macht Thomas Klöckner in seiner Analyse die Auftaktspiele dieses Jahres aus. Innerhalb von einer Woche kassierte die SV zweimal das 2:3 in der vierten Minute der Nachspielzeit. „Das hat uns das Genick gebrochen“, meint Klöckner. „In der Hinrunde haben wir mehr Punkte geholt als gedacht. Und auch nach der Winterpause waren wir eigentlich auf einem guten Level.“

Die beiden bitteren Niederlagen in letzter Sekunde zogen die Gau-Algesheimer in eine Abwärtsspirale. Der alleinige Grund für den Abstieg waren sie aber nicht. Insgesamt 20 Neuzugänge musste das Trainerduo Thomas Klöckner und Thomas Schmitt integrieren und zu einer funktionierenden Einheit formen. Das gelang zwar durchaus, die spielerische Klasse fehlte jedoch. „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten das Beste gemacht“, so Klöckner. „Allerdings unterliefen uns immer wieder zu viele individuelle Fehler.“ Vielleicht sei der Umbruch einen Tick zu groß gewesen.

Das belegen die Zahlen. 43 Tore schossen die SV-Akteure, nur Schlusslicht Fiam Italia traf noch weniger. Einen Top-Torjäger hatte Gau-Algesheim nicht in seinen Reihen, Stürmer Sebastian Zahn war mit sechs Buden noch der treffsicherste Angreifer. Dafür musste Torhüter Björn Allgeyer satte 92-mal den Ball aus dem Netz holen, auch das ist der zweitschwächste Wert der Liga. Und nicht zuletzt: 20 Niederlagen in 30 Spielen. „Mit dieser Bilanz hat man es nicht verdient, die Klasse zu halten“, analysiert Klöckner nüchtern.

Trotzdem nimmt der 33-Jährige Positives mit in die Sommerpause. Die Stimmung im Verein sei immer gut gewesen, außerdem erwarte er keine Abgänge: „Ich lasse die Jungs nicht hängen. Genau das erwarte ich auch von ihnen. Wir haben den Karren in den Dreck gefahren und stehen gemeinsam in der Verantwortung.“ Erfreulich bewertet er auch die Entwicklung in der Jugendarbeit, wo Sascha Böhnke, zuletzt Trainer bei B-Ligist TSG Schwabenheim, für frischen Wind sorgen soll.



Aufrufe: 026.5.2017, 19:00 Uhr
Dennis BuchwaldAutor