2024-05-10T08:19:16.237Z

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Überglücklich: Abteilungsleiter Holger Müller lässt all seine Freude heraus. F: Zink
Überglücklich: Abteilungsleiter Holger Müller lässt all seine Freude heraus. F: Zink

Die SpVgg Erlangen ist am Ziel angekommen

"Es ist einfach der Hammer": "Spieli" feiert Meisterschaft und Aufstieg

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Die Spielvereinigung Erlangen ist Meister. Es ist die erste Rückkehr in die Landesliga seit 1977.

SpVgg Erlangen - SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf 2:0

Darauf haben sie seit 1977 gewartet. Nicht alle natürlich. Die Aufstiegshelden waren noch gar nicht geboren, als die Spielvereinigung Erlangen letztmals in die Landesliga aufgestiegen war. Vier Aufstiegshelden von damals aber waren auch am Samstag in den Waldsportpark gekommen. Sie wollten dabei sein, wenn sich ihre Nachfolger in die Arme fallen, mit Bier überschütten, singen und tanzen.

Mit einem Sieg konnten die Erlanger die Bezirksliga-Meisterschaft bereits einen Spieltag vor Schluss klarmachen, die Gäste von der Spielvereinigung Hüttenbach-Simmelsdorf allerdings wollten nicht nur Spalier stehen für die Jubel-Tiraden. Sie hielten dagegen und machten die lange Leidenszeit der Erlanger noch ein paar Minuten länger. Erst nach dem 2:0, Dennis Zyder hatte einen Elfmeter verwandelt (86.), waren auch die letzten Zweifel besiegt.

Die Spielvereinigung Erlangen ist Meister. „Es ist einfach der Hammer“, sagt ein mit Bier geduschter und breit grinsender Dominik Beier, der dienstälteste Fußballer im Team. „Ich bin lange dabei, seit der D-Jugend. Mit 18 Jahren habe ich mir das Ziel gesetzt: Ich schaffe es in die Landesliga. Jetzt habe ich es mit der Spieli geschafft.“ Noch nie hat der 30-Jährige den Verein gewechselt, selbst für sein Ziel Landesliga nicht. „Ich bin immer geblieben, weil es hier super ist. Der Aufstieg jetzt ist sensationell.“ Das liegt auch daran, dass es in den Vorjahren so oft nicht geklappt hat. „Wir sind in der Bezirksliga auf- und abgestiegen, in der Relegation gescheitert. In der vergangenen Woche hat sich Nervosität breit gemacht, weil wir es schon einmal verspielt haben trotz elf Punkten Vorsprung.“ Die Spieler seien zwar cool geblieben, „aber im Verein war es zu spüren, als die Ergebnisse zuletzt nicht mehr optimal waren“, sagt Beier. „In den Hinterköpfen war die Angst, am Ende wieder zu versagen“, sagt Spieli-Präsident Peter Scholten.

Vor der Partie herrschte rund um den Waldsportpark angespannte Vorfreude. „Alle waren heiß“, sagt Beier. „So laut wie vor diesem Spiel war es selten.“ Die Erlanger haben einen eigenen, kleinen Fanclub, knapp 200 Zuschauer waren zum letzten Heimspiel der Saison gekommen. Und zunächst sahen sie, was sie sich wünschten: eine starke Erlanger Mannschaft. „In der ersten Halbzeit haben wir unheimlich viel Druck ausgeübt, eine Vielzahl an Torchancen herausgearbeitet“, sagt Trainer Stefan Steiner. Doch das 2:0 wollte nicht fallen. „So haben wir Hüttenbach am Leben gehalten.“ Auch Dominik Beier fürchtete den Ausgleich: „Es kann immer sein, dass ein Ball durchrutscht. Dann steht es 1:1 und es sieht wieder ganz anders aus.“ An diesem Spieltag „mit leeren Händen dazustehen, wäre schade gewesen“, sagt Steiner.

Die Ausgangslage aber war nahezu perfekt. „Wir haben auch die direkten Vergleiche für uns entschieden, das ist wie ein Bonuspunkt.“ Und am Ende klappte es auch mit dem Sieg.

„Wenn man so viele Spieltage ganz oben steht, dann denke ich schon, dass es seine verdiente Meisterschaft ist“, sagt Steiner. „Wir hatten einen Durchhänger, die Jungs mussten einmal Durchschnaufen. Aber jetzt sind wir umso glücklicher, dass es geklappt hat.“ Der große, ausgeglichene Kader war Schlüssel zum Erfolg. „Es ist ein überragender Haufen. Ich bin unheimlich stolz“, sagt Steiner. „Sie wollten es jetzt unbedingt.“ Platz eins bis vier war das Saisonziel. Nun hat es für ganz oben gereicht.

„Die vergangenen fünf, sechs Jahre waren wir immer so knapp dran. Der Dank gilt dem Trainer Stefan Steiner. Aber man darf seinen Vorgänger Bernd Fuchsbauer nicht vergessen. Er hat im Vorfeld sehr gute Arbeit geleistet. Wir haben zwei Bomben-Trainer“, sagt Holger Müller. Auch der Fußball-Abteilungsleiter hat bereits eine Bier-Dusche hinter sich, ausnahmsweise gönnt er sich eine Zigarre. Fünf Jahre betreute Fuchsbauer das Team, auch als Stefan Steiner sein Amt inne hatte, kam der Coach immer mal wieder vorbei. „Der Austausch war sehr gut“, sagt Peter Scholten. Ein Schlüssel zum Erfolg.

Ein Wochenende Party

„Es ist eine ganz besondere Geschichte“, sagt der Vereins-Präsident. „Es freut mich am meisten für unseren Abteilungsleiter Holger Müller. Seine Arbeit fruchtet.“ Für den Verein ist die Landesliga eine neue Herausforderung. „Es ist etwas anderes, sportlich, aber auch drumherum.“ Los geht es mit der Kader-Planung. „Wir machen aber keine Experimente, keine finanzielle Eskapaden.“ Punktuell wollen sich die Erlanger verstärken, „mit zwei oder drei Spielern“, sagt Holger Müller. „Ich habe der Mannschaft versprochen, sie im großen Kern zu behalten. Die Jungs sollen die Landesliga genießen. Sie haben das Ziel Aufstieg erreicht, jetzt kann man ihnen keine acht Spieler vor die Nase setzen.“ Holger Müller freut sich „auf die Derbys, das erste Mal in der Landesliga seit 41 Jahren“.

Die Fußballer selbst denken noch nicht an die Zukunft. „Erst einmal lassen wir es das ganze Wochenende krachen“, sagt Dominik Beier. Am heutigen Montag hat er frei. Zeit genug also, um alles zu verarbeiten - und sich dann einen Traum zu erfüllen: den von der Landesliga

Schiedsrichter: Holger Hofmann (Langenfeld) - Zuschauer: 180
Tore: 1:0 Johannes Winkelmann (13.), 2:0 Dennis Zyder (87. Foulelfmeter)
Aufrufe: 015.5.2017, 11:16 Uhr
Katharina Tontsch (Erlanger Nachrichten)Autor