Später Ausgleich bringt Punktgewinn für Blau-Weiß Briesen

Vermutlich gaben beide Trainer ihren Schützlingen gehörigen Respekt mit auf den Weg. Was sich nach dem Anpfiff so auf dem Rasen tat, ist nicht anders zu beschreiben. Rüdersdorf war völlig passiv und zog sich weit in die eigene Hälfte zurück. Dagegen tat Briesen viel, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, Tore schießen zu müssen. Technische Fehler, Fehlpässe, keine Bewegung – es wollte einfach kein Spielfluss auf beiden Seiten zustande kommen. Nach einem weiten Einwurf von Dominik Jahnke hatte der Briesener Benedikt Martin Brill den Hauch einer Chance. Aber sein Schuss aus etwa zehn Metern verfehlte dann doch um einiges das Ziel (4.).

So mancher Zuschauer wäre wohl wegen mangelnder Spannung eingenickt, wenn nicht Briesens Keeper Kevin Schulz immer wieder in Lautstärke eines Stadionsprechers seine Vorderleute zum Spielen aufforderte. „Das habe ich schon in Fürstenwalde so gemacht. Ich kann nicht anders, wenn da überhaupt nichts läuft“, sagte der Torhüter fast entschuldigend der Ruhestörung wegen. Kurz aufregend wurde es, als der Briesener George Krüger zwei Rüdersdorfer in deren Strafraum austanzte, den Ball freistehend dann aber doch weit neben das Tor beförderte (23.). Nur der Statistik wegen: Nach 25 Minuten hatte dann auch Rüdersdorf die erste Ecke im Spiel.

„Das war dünner als Kantinenkaffee im Osten“, empörte sich ein Rüdersdorfer Zuschauer in der Halbzeitpause. Auch Bodo Blumentritt redete Tacheles in der Kabine: „Aber ohne laut zu werden. Die Jungs haben selbst bemerkt, dass es gar nichts war.“

Etwas schwungvoller kamen die Gastgeber dann auf wieder auf den Platz. Eine schöne Partie wurde es trotzdem nicht. Rüdersdorf mit mehr Ballbesitz, Briesen blieb aber in der Summe torgefährlicher. Mit einem flinken Gegenzug zeigte der MSV aber schon mal an, dass man das Spiel für sich entscheiden wollte (54.). Zehn Minuten später und nach viel Geplänkel im Mittelfeld ließ die Briesener Abwehr Maximilian Traue an der Strafraumgrenze entlang ziehen. Sein genauer Pass zum freistehenden Andre Bauer vollendete dieser aus zehn Metern zur Führung.

In der Folge spielte Rüdersdorf den gefälligeren Fußball. Dominik Jahnke holte im eigenen Sechzehner Traue von den Beinen und Schiedsrichter Chris Budde zeigte auf den Elfmeterpunkt. Tino Ramin schnappte sich das Leder, schoss platziert und recht flott ins linke Eck. Darauf hatte Blau-Weiß-Keeper Schulz spekuliert und fischte den Ball mit einer Glanzparade von der Linie (81.). Nach einem Eckball der Gastgeber startete Briesen mit dem gerade kurz zuvor ins Spiel gekommenen Danilo Ballhorn schnell in Richtung MSV-Tor. Sein Pass landete schlussendlich bei Krüger, der zum 1:1-Ausgleich traf (84.).

„Wir hätten in der ersten Hälfte unsere Chancen nutzen müssen. Dann wären wir gar nicht erst in die Situation gekommen, einem Rückstand hinterher laufen zu müssen“, sagte Briesens Trainer Daniel Wichary nach dem Abpfiff, der mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen haderte. Zufrieden war Briesens Coach trotzdem mit dem Punkt. Sein Gegenüber Bodo Blumentritt resümierte: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht stattgefunden. Aber aufgrund der starken zweiten Hälfte haben wir heute zwei Punkte verschenkt. Mit dem einen Punkt können wir aber leben.“

Rüdersdorf: Küter – Nolte, Traue, Hanf, Schulze, Ramin, Kurz, Bauer, Mahmuti ( 88. Kretschmar), Siebenwirth, Loock (60. Theissen)

Briesen: Schulz – Zickerow, Anke, Krüger, Jahnke, Hirt, Klein, Brill (61. Tews), Gottschalk, Moritz (78. Ballhorn), Wälisch

Tore: 1:0 André Bauer (66.), 1:1 George Krüger (84.) – SR: Chris Budde – Zus.: 45