2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Die Spielgruppentagung der Bayernliga Süd fand im Sportheim des FC Pipinsried statt: (von links) Spielleiter Johann Wagner, Julian Knab vom Bayerischen Fußballverband und Konrad Höß, Vorsitzender des FC Pipinsried.  Foto: Gert-Peter Schwank
Die Spielgruppentagung der Bayernliga Süd fand im Sportheim des FC Pipinsried statt: (von links) Spielleiter Johann Wagner, Julian Knab vom Bayerischen Fußballverband und Konrad Höß, Vorsitzender des FC Pipinsried. Foto: Gert-Peter Schwank

Sorgen um die Zukunft

Spielleiter Johann Wagner weiß nicht, wie es mit dem BC Aichach weitergeht +++ FCP-Präsident Höß kritisiert Verband

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„Ich mache mir Sorgen um die Situation beim BC Aichach und habe Angst, dass es nach dieser Saison nicht weitergeht“, sagte Johann Wagner aus Zusamaltheim bei Wertingen. Er ist Spielleiter der Bayernliga Süd und äußerte diese Bedenken „um eine ungewisse Zukunft bei diesem Traditionsverein“ auf der Spielgruppentagung der zweithöchsten Spielklasse Bayerns im Sportheim des FC Pipinsried.

Ein Fragensteller wollte während der Diskussion wissen, ob sich denn der Bayerische Fußballverband nicht mit den zunehmenden Problemen der Fußballvereine auseinandersetzte. In der Region sind zum Beispiel der TSV Gersthofen, der TSV Aindling, der FC Affing und seit Neuestem der BC Aichach, dessen Mäzen Volker Weingartner den Geldhahn (fast) zugedreht hat, betroffen.

„Wir sind nicht für die Führung eines Vereins verantwortlich“, sagte Josef Janker vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV), um daran zu erinnern, „dass auch Vereine in den Regionalligen Insolvenz haben beantragen müssen.“ Außerdem biete der Verband im Rahmen von sogenannten runden Tischen in den einzelnen Bezirken Schulungen zum Thema Finanzen und Steuerrecht an. Aber: „Wir können ja nicht die Unterlagen der Vereine prüfen.“ „Ich hoffe, dass es beim BC Aichach doch noch gut geht“, schob Bayernliga-Spielleiter Wagner nach, „ich kenne den Volker Weingartner gut, und als schwäbischem Funktionär muss mir auch der BC Aichach am Herzen liegen.“ Nicht die teuersten Spieler seien die besten, sondern die willigsten.

Der streitbare Präsident des FC Pipinsried, Konrad Höß, indes fühlt sich als „Verein in einer Spielklasse, in der wir gern drinbleiben würden“, teilweise nicht nur vom Fußballverband, sondern auch von der Politik im Stich gelassen. Nur so viel: „Es kann nicht sein, dass wir für einen Passantrag immer mehr zahlen müssen.“ Derzeit seien dies 150 Euro für einen Vertragsamateur und 50 Euro für einen Kicker ohne den genannten Status.

„Warum werden die Vereine immer mehr gemolken“, grantelte Höß und forderte von den Spitzenfunktionären des bayerischen Fußballs, „durch ihre guten Beziehungen auch mal den Herrn Finanzminister Markus Söder einzuschalten.“ Der Schatzmeister beim FCP sei gleichzeitig Steuerberater „und es ist kein Spaß, was sich da manchmal abspielt“.

Die vom Verband angebotenen Steuerschulungen allein würden nicht viel bringen, sagt etwa der neue technische Leiter beim FC Affing, Markus Berchtenbreiter. Probleme bereiten den Vereinen derzeit auch die vom BFV immer mehr geforderten technischen Anforderungen rund um ein Heimspiel nicht nur in der Bayernliga-Süd.

Beispiel ist die über eine Stunde dauernde Diskussion um den vom Verband angeforderten Liveticker (Amateurfußball live im Netz), der problematischer zu bedienen sei, als etwa das Parallelangebot FuPa.
„Liveticker, Stadionsprecher, Ordner, Schiedsrichterbetreuer und, und, und.“ Der Fußballverband wolle immer mehr, kritisierte Affings technischer Leiter Berchtenbreiter. „Wir bringen doch gar nicht so viel Leute her, um immer mehr Aufgaben zu übernehmen.“ Stadionsprecherin Steffi Marschalek vom FC Pipinsried sagte: „Was bringt der Liveticker unserem Verein? Antwort: ,Nichts‘.“ Julian Knab, neuer Fachmann beim BFV, stand zu vielen offenen Fragen Rede und Antwort. Zu den fleißigsten Livetickern in der Bayernliga -Süd zählt Achim „Icke“ Wiener, Stadionsprecher beim BC Aichach. Vier Vereine haben die Anforderung, stets die aktuellen Spielstände im Netz in der Vorrunde bis zur Winterpause zu veröffentlichen, zu hundert Prozent erfüllt. Als Belohnung gab es einen offiziellen Bundesligafußball.

„Icke“ Wiener indes vertrat den BC Aichach auf der Spielgruppentagung, „weil wir als Verein diesmal nicht wieder fehlen wollten, wie bei der Saisoneröffnung in Landshut“. Offiziell sei er jedenfalls nicht der neue Mann, der nach dem Rücktritt von Jakob Lapperger als Spielleiter für den Fußballbetrieb zuständig sei. Immerhin organisierte Wiener nach Schluss der Tagung sämtliche Daten der notwendigen Kontaktleute beim Bayerischen Fußball-Verband.

Ansonsten gab es in Pipinsried viel Erfolgreiches zu hören. Heinz Ferber, Vorsitzender des Sportgerichts der Bayernliga, freute sich „über den Rückgang der Sportgerichtsfälle um 50 Prozent – eine ganz tolle Geschichte“.

Rudi Stark, Bayerns Schiedsrichterobmann, warb um Verständnis dafür, „dass Schiedsrichter auch mal Fehler machen“. In zwei Fällen habe bei der Urteilsfindung gar ein Videobeweis geholfen. Stark will am Saisonende seinen Posten zur Verfügung stellen. Auch Spielleiter Johann Wagner trägt sich mit dem Gedanken, sich von dieser Position zurückzuziehen. Neu organisiert werden soll auch wegen des Termindrucks der Totopokal, berichtete Verbandsspielleiter Josef Janker. Pipinsried hat da bereits am Mittwoch, 2. April, Drittligist Unterhaching zu Gast.

Aufrufe: 010.2.2014, 11:09 Uhr
Aichacher Nachrichten / Gert-Peter SchwankAutor