2024-04-25T14:35:39.956Z

WM 2014
Über die Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw für das Viertelfinale gegen Frankreich wird viel spekuliert. Beim Abschlusstraining am Donnerstag im Maracana-Stadion trat er selbst gegen das Leder.  Foto: dpa
Über die Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw für das Viertelfinale gegen Frankreich wird viel spekuliert. Beim Abschlusstraining am Donnerstag im Maracana-Stadion trat er selbst gegen das Leder. Foto: dpa

Löws Gedankenspiele fürs Maracana

Deutschland tritt am Freitag im Mekka des Fußballs gegen Frankreich an. Der Bundestrainer sagt, dass er seinen Matchplan bereits im Kopf hat.

Verlinkte Inhalte

Für viele ist es ein heiliger Ort, das Mekka des internationalen Fußballs. Bei der WM in Brasilien ist das legendäre Maracana, das nach größeren Umbauten ein Fassungsvermögen von 73531 Plätzen hat, sich allerdings nicht mehr groß von der eintönigen Stadion-Optik weltweit abhebt, die Endstation Sehnsucht. Hier findet am 13. Juli das große Finale statt. Für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist Rio de Janeiro jedoch erst einmal eine Zwischenstation Hoffnung. An diesem Freitag (18 Uhr/ARD) wartet im mit Spannung erwarteten Viertelfinale Frankreich als Gegner.

,,Spieler gehen hier an die Grenze"

Auch die, glaubt man den Bulletins aus dem deutschen Lager, lediglich leichte Grippeerkrankung einiger Spieler konnte die Vorfreude nicht schmälern. Denn die Motivation ist intakt. ,,Die Spieler gehen hier bei dem Turnier an die Grenze", lobte Teammanager Oliver Bierhoff. Bundestrainer Joachim Löw muss derweil die Dauerdebatten um die richtige Position seines Kapitäns Philipp Lahm moderieren und weitere offene Aufstellungsfragen beantworten. Im Duell mit der wiedererstarkten Equipe Tricolore, die nicht nur Torhüter Manuel Neuer als ,,gefährlichen Gegner" einstuft, können taktische Finessen den Ausschlag geben. ,,Den Matchplan habe ich schon im Kopf. Ich weiß, es kann viel passieren. Wir diskutieren alle Möglichkeiten", sagte Löw, ohne Details seiner Überlegungen zu verraten. In der Nacht auf Donnerstag hat der deutsche WM-Tross das Quartier in Rio bezogen. Auch für den Bundestrainer persönlich steht die wichtigste Partie seit dem bitteren EM-Aus gegen Italien vor zwei Jahren in Warschau auf dem Programm. Der Vertrag des 54-Jährigen gilt zwar bis 2016, Löws Zukunft würde allerdings beim einem Scheitern im Viertelfinale erneut zum Gegenstand öffentlicher Spekulationen. Da mag DFB-Chef Wolfgang Niersbach noch so häufig versichern, er wolle mit Löw und dessen Stab weitermachen: Die Debatte würde eine Eigendynamik entfalten.

Geht Kroos zu Real Madrid?

Spekulationen um einen möglichen Wechsel von Bayern-Profi Toni Kroos zu Real Madrid sollen die Vorbereitung aufs Frankreich-Spiel nicht beeinflussen. Spanische WM-Journalisten in Brasilien verkünden diesen Transfer seit Wochen schon als fix. Die Real nahestehende Sportzeitung ,,Marca" meldete, der deutsche Rekordmeister und der Champions-League-Sieger hätten in dieser Personalie bereits Einigkeit erzielt. Kroos verlasse die Bayern nach der WM für eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro. Am Donnerstag dementierte Kroos aber bei der DFB-Pressekonferenz und sagte, dass es noch keine Einigung mit einem Verein gibt: ,,Es ist nichts entschieden. Und während der WM wird auch nichts passieren."Halbfinale oder raus! Die knallharte Konstellation für Joachim Löw und seine WM-Spieler ist derweil fast die einzige Gewissheit vor dem Viertelfinal-Hit.

Ansonsten gibt es in Rio de Janeiro ein großes Rätselraten im und um das deutsche Nationalteam. ,,Keiner weiß genau, wie die Aufstellung aussehen wird. Das wird erst wieder am Spieltag der Fall sein", sagte Offensivspieler Andre Schürrle.Dass der Trainer nach dem Zittersieg im Achtelfinale gegen Algerien vielleicht die Rolle von Kapitän Lahm durchdenkt, könnte gegen die wiedererstarkten Franzosen zu einer größeren Personalrochade in der Startelf führen. Lahm als Stabilisator und zugleich Offensivantreiber rechts in die Vierer-Abwehrkette zurück, Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger wie bei der WM 2010 in Südafrika gemeinsam in der Mittelfeldzentrale - einige Stimmen aus dem Trainerstab und der Mannschaft deuten auf diesen Sinneswandel bei Löw hin. Dazu Schürrle von Beginn an - zumindest eine denkbare Variante im Maracana. Öffentlich hält sich Löw aber wie immer bedeckt.Einiges wird gegen Frankreich davon abhängen, ob die sieben erkälteten Spieler im 73531 Zuschauer fassenden Fußball-Tempel eingesetzt werden können. Die Namen hält der DFB wie alle anderen Aufstellungsfragen als streng geheim zurück.

Vor allem die zahlreichen Klimawechsel - in Rio werden zum Anstoß um 13 Uhr Ortszeit über 30 Grad erwartet - haben den Kickern zuletzt zugesetzt. Zumindest im Fall des Dortmunders Mats Hummels, der wegen eines grippalen Infekts das Achtelfinale verpasst hatte, gibt es Entwarnung. Und einer bleibt sowieso ganz optimistisch. ,,Da kann man sich dran gewöhnen - hoffentlich", sagte Torwart Manuel Neuer zum Maracana-Stadion mit Blick auf eine mögliche Rückkehr nach Rio zum Endspiel am 13. Juli.

Aufrufe: 04.7.2014, 15:00 Uhr
von Heinz Gläser, MZAutor