2024-05-14T11:23:26.213Z

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Die SG Sonnenhof Großaspach sucht einen neuen Cheftrainer. F: Turian
Die SG Sonnenhof Großaspach sucht einen neuen Cheftrainer. F: Turian

SG Sonnenhof Großaspach sucht zügig, aber nicht panisch

Drittligist will "jungen und unverbrauchten" Nachfolger für Rüdiger Rehm

Rüdiger Rehm ist in Bielefeld, der Nachfolger noch nicht da. Kurz vor dem Trainingsstart am Montag herrscht bei der SG Sonnenhof reichlich Betriebsamkeit. Nicht nur, dass noch der eine oder andere Kicker gesucht wird, es braucht vor allem dringend einen neuen Cheftrainer. Einer, der bereit ist, den Aspacher Weg in der Dritten Liga mitzugehen.

Trotz wenig sommerlicher Temperaturen wird im Fautenhau geschwitzt. Der Wechsel von Rüdiger Rehm (37) zum Zweitligisten Arminia Bielefeld kurz vor Start der Vorbereitung bringt für Präsidium und Sportdirektor Joannis Koukoutrigas Stress. Da sind die geschätzten 150000 Euro, die die Ostwestfalen laut Angaben aus der Bielefelder Ecke als Entschädigung für die Auflösung des noch zwei Jahre laufenden Vertrags mit Rehm zahlen, ein nur geringes Schmerzensgeld für die Schwaben. Innerhalb weniger Tage muss ein Nachfolger her. Holger Bachthaler (41), den die SG angeblich im Blick hatte, sagte bereits ab und bleibt beim Regionalligisten Illertissen, schreibt die Neu-Ulmer-Zeitung.

Interessenten gibt es zuhauf

Koukoutrigas will das nicht groß kommentieren. Er sagt: „Wir schauen uns ja nicht erst seit heute um, sondern beschäftigen uns schon seit drei, vier Tagen mit dem Thema.“ Aspachs Sportchef erklärt aber auch: „Gespräche nehmen wir jetzt erst auf.“ Interessenten gebe es zuhauf. Nun will sich der Verein auf drei, vier Kandidaten festlegen. Das Anforderungsprofil: „Der Neue muss zu uns und unserer Philosophie passen. Er muss jung und unverbraucht sein.“ Klar ist für Koukoutrigas: „Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Für einen Verein wie die SG ist’s schwer, Leute zu bekommen, die schon zweite Liga trainiert haben.“ Das hört sich an, als ob Kandidaten wie Konrad Fünfstück (35, bis Juni Kaiserslautern) oder Frank Kramer (44, zuletzt Fortuna Düsseldorf) eher kein Thema sind.

Tedesco könnte passen

Besser passen dürfte Domenico Tedesco. Der 30-Jährige stammt aus Aichwald und kam über die Jugendabteilung des VfB Stuttgart zur TSG Hoffenheim. Dort soll er nun vom mittlerweile zum Bundesligatrainer aufgestiegenen Julian Nagelsmann die U 19 übernehmen. Mit Nagelsmann absolvierte Tedesco bis zum Frühjahr in Hennef die Ausbildung zum Fußballlehrer. Und das als Jahrgangsbester vor Nagelsmann. Koukoutrigas sagt zum Namen Tedesco nichts. Außer: „Es wäre klasse, wenn bis Montag alles klar ist. Wir suchen aber nicht panisch oder hektisch. Wir haben einen funktionierenden Trainerstab, für den wir nun einen neuen Chef benötigen.“

Rehm unterzeichnet Zweijahresvertrag

Ex-Coach Rehm, der in Bielefeld einen Vertrag bis 30. Juni 2018 unterschrieben hat, verabschiedet sich indes mit viel Empathie von seinem bisherigen Klub: „Ich empfinde aus mehreren Gründen große Dankbarkeit. Zum einen, weil die SG mir keine Steine in den Weg legt, mir somit diese großartige Chance in Bielefeld eröffnet. Vor allem aber bin ich stolz darauf, über acht Jahre ein Teil dieses tollen Teams gewesen zu sein.“ Der in Flein wohnende Trainer will das nicht nur für die Mannschaft, sondern für den gesamten Verein verstanden wissen. Rehm, der im Sommer 2008 vom damaligen Oberligisten TSV Crailsheim zu dessen Ligarivalen Großaspach als spielender Co-Trainer wechselte, erinnert: „Ich habe hier mit 33 Jahren das Vertrauen bekommen als Cheftrainer zu arbeiten und konnte in Aspach viele Erfolge feiern. Als es weniger gut lief, wurde ich für die Ausbildung zum Fußballlehrer in einer bisher wohl einzigartigen Aktion freigestellt und konnte nach Abschluss des Lehrgangs wieder auf den Trainerstuhl zurückkehren.“ Er bezeichnet die SG als „einmaligen Verein“, in dem jeder einen „überragenden Teamspirit lebt“.

Lob für Rehm

Dennoch hat sich Rehm für den Zweitligisten aus Ostwestfalen entschieden: „Ein Vereinswechsel kam für mich nur dann infrage, wenn die sportliche Leitung zu hundert Prozent von meiner Arbeit überzeugt ist. Dieses Gefühl hatte ich bei Arminia.“ Das wohl zu Recht. Bielefelds Geschäftsführer Gerrit Meinke wird in der Lippischen Zeitung so zitiert: „Rüdiger Rehm zählt aktuell zu den gefragtesten Trainern im deutschen Profifußball. Deshalb freut es mich besonders, dass er sich für uns entschieden hat.“
Lob erhält Rehm trotz des Trennungsschmerzes auch von der SG. Michael Ferber, Präsidiumsmitglied Sport: „Nach so vielen Jahren, in denen wir erfolgreich, sehr eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben, fällt eine solche Entscheidung keinem im Verein leicht. Wir haben aber eine einzigartige Philosophie und bleiben mit der Freigabe für Rüdiger unserem eingeschlagenen Weg als Aus- und Weiterbildungsverein aus voller Überzeugung treu.“ Die Arbeit des 188-maligen Zweitligaspielers nennt Ferber „herausragend“ und verspricht trotz des Wegbrechens des Eckpfeilers: „Wir setzen als professioneller Dorfklub unsere erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft fort.“

Aufrufe: 016.6.2016, 08:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor