2024-04-25T14:35:39.956Z

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Trainer Sebastian Schmidt (von links) gibt die Richtung vor, Benjamin Döring und Sebastian Sandner hören zu. 	Foto: Zinn
Trainer Sebastian Schmidt (von links) gibt die Richtung vor, Benjamin Döring und Sebastian Sandner hören zu. Foto: Zinn

»Jeder hat sich in Dienst der Mannschaft gestellt«

KOL FULDA MITTE: +++ Saisonbilanz der SG Lauter fällt positiv aus +++

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Lauterbach. Auf eine ereignisreiche Saison 2016/17 in der Kreisoberliga Fulda Mitte blicken die Fußballer der SG Lauter zurück. Dass diese einmal mehr mit einem einstelligen Tabellenplatz enden würde, das war vier Wochen vor dem Saisonfinale bei Weitem nicht abzusehen. „Zwei oder drei direkte Absteiger, gar kein Absteiger oder Absteiger, die auf einmal nicht mehr absteigen: Dieses ganze Hin und Her mit der Relegation sorgt dafür, dass Du keine Planungssicherheit hast“, moniert Sebastian Schmidt. Der Trainer der SG Lauter ist zwar zufrieden mit dem siebten Rang in der Abschlusstabelle, sagt aber auch ganz klar: „Dieses ordentliche Ergebnis spiegelt nicht ansatzweise wider, dass Du bis kurz vor Schluss hast zittern müssen.“

Zumal die Mitte-Staffel sich in dieser Saison als ausgesprochen ausgeglichen präsentierte. Die topplatzierten SV Müs, SG Elters/Eckweisbach/Schwarzbach und FT Fulda distanzierten das breitgezogene Mittelfeld, in dem ab Rang sieben bis zwei Wochen vor Feierabend das große Zittern angesagt war. Jenen siebten Rang belegte die Spielgemeinschaft der Stammvereine Spvgg. HAS Heblos, TV Maar, TSV Wallenrod und TV Frischborn, die in der prekären Situation gewachsen zu sein scheint. „Es war schon teilweise desolat, was wir nach der Winterpause gezeigt haben. Gerade in den Heimspielen gegen Dipperz/Dirlos und Horas. Aber wir sind gestärkt herausgekommen aus dieser Situation“, findet Schmidt, dem gefiel, dass „sich jeder in den Dienst der Mannschaft gestellt hat“.

Das war nicht immer so, denn es dauerte, bis es jedem bewusst geworden war: „Du musst auch trainieren, um Deine Leistung abrufen zu können. Man muss auch etwas tun, um diese Klasse zu spielen. Erst recht, wo sie so ausgeglichen besetzt ist“, findet Schmidt. Zumal auch diese Saison nicht frei von Verletzungen von Leistungsträgern war, was sich – gepaart mit einer suboptimalen Einstellung – vor allem gegen Dipperz/Dirlos und Horas zu einem Desaster entwickelte. „Da hat sich jeder auf den anderen verlassen. Das waren die – mit Abstand – schlechtesten Spiele von uns“, so Schmidt, der sich in der Folge für eine Abkehr von der Viererkette entschied: „Wir haben dann ein vereinfachtes System gespielt, in dem sich jeder erst einmal auf sich selbst und seine Rolle konzentrieren konnte.“ Die Folge: Die SG Lauter stand deutlich stabiler in der Defensive, was sich auch befreiend auf die Offensive um Daniel Steuernagel, Sebastian Sandner und David Fölsing auswirkte. Und was die drauf haben, das war vor allem in den Heimspielen gegen FT Fulda und Hünfelder SV II zu sehen, als beide Teams mit sieben Gegentreffern nach Hause geschickt wurden. Sandner war vor allem im letzten Saisondrittel ein belebendes und vor allem torgefährliches Element, nicht nur wegen seines Dreierpacks gegen die SG Michelsrombach/Rudolphshan. „Das war spielerisch stark. Da hat man gesehen, was für eine Qualität wir haben können. Nach der Winterpause hat es an vielen Stellen gehakt. Doch wir konnten glücklicherweise die Handbremse lösen und für einen versöhnlichen Abschluss sorgen“, so ein sichtlich aufgeräumter Schmidt.

Dass sein Übungsleiter so entspannt sein kann, daran hat nicht zuletzt ein langjähriger Weggefährte einen gehörigen Anteil. Auch wenn es nicht Schmidts Naturell entspricht, jemanden herauszuheben, kommt er nicht umhin, ein Sonderlob für einen einzelnen Spieler auszusprechen: „An Marco Hühn geht kein Weg vorbei. Er lebt Fußball, seine Einstellung ist vorbildlich.“ 19 Saisontore, zahlreiche Torvorlagen und ein enormer Einsatzwille des 37-Jährigen unterstreichen einmal mehr, dass Leistungsvermögen nicht unbedingt eine Frage des Alters ist. Gleichwohl: Auch die jüngeren Spieler, wie beispielsweise Johannes Schmelzer, haben sich nach Schmidts Ansicht insgesamt weiterentwickelt. „Ihr Weg ist noch nicht zu Ende, ihre Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Das gilt auch für die beiden Neuzugänge, die bislang fix sind. Andree Schrimpf (zuvor FSG Wartenberg/Salzschlirf) und Alexander Schnall (A-Junioren SV Flieden) wollen den nächsten Schritt machen. Schmidt freut sich über deren Zusagen, sagt aber auch ganz klar: „Wir haben zahlreiche Gespräche mit sehr vielen Spielern geführt, meist erfolglos. Wenn Geld fließt an einen Spieler, in dessen Alter eigentlich die Entwicklung an erster Stelle stehen sollte, dann ist das nicht gesund. Die Kreisoberliga ist als Seniorenspielklasse ein guter Einstieg für Talente, hier kann man viel lernen und sich entwickeln. Da sollte Geld nicht die Hauptrolle spielen.“



Aufrufe: 020.6.2017, 08:00 Uhr
Kai Kopf (Lauterbacher Anzeiger)Autor