51 Minuten sind vorbei, als Ascher doch noch sein Tor gelingt. 1:0 führt der Gast und weil der eben bislang nur eines von neun Spielen hat gewinnen können, steht die SG kurzzeitig recht blöd da. Das ändert sich aber schnell wieder, weil sie auf dieses erst fünfte Gegentor der Saison angemessen wütend reagieren. Zwei Minuten brauchen sie um ihren Zorn zu kanalisieren, dann trifft Sebastian Bieber zum Ausgleich. Stinknormal ist jetzt nichts mehr an diesem Spiel, nach 59 Minuten gibt es einen Freistoß in Strafraumnähe: David Suarez Rubio schießt einfach mal sehr fest drauf, Markus Bauernfeind im Hersbrucker Tor hält den Ball nicht ganz so sehr fest - und Konstantin Troidl verwertet den Abstauber zum 2:1.
Wütend sind jetzt auch die Hersbrucker, schaffen das mit der Kanalisation der Wut aber nicht so gut wie der Gegner, weshalb nach 63 Minuten und ein paar falschen Wörtern in Richtung Schiedsrichter Spielertrainer Stefan Erhardt mit der Gelb-Roten Karte vom Platz muss. Eine Minute später muss Lenhart noch einen Freistoß an den Pfosten lenken, dann läuft die SG nicht mehr so hoch an, vergibt ein paar Gelegenheiten auf ein Kontertor und es ist Schluss.
Leo Swierczynski sitzt nach dem Schlusspfiff noch etwas länger unter dem Dach seiner Trainerbank. Zum einen, weil es jetzt wieder stärker regnet, zum anderen, weil er dieses Spiel erst einmal auf sich wirken lassen will und muss. Als er das einigermaßen geschafft hat, sagt er, dass er „nicht ganz zufrieden“ ist.
Vierter sind sie nach diesem Spiel, nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenführer. Swierczynski aber ärgert sich darüber, dass alles „zu hektisch“ war in dieser letzten halben Stunde, dass er „zu viele Ballverluste“ hatte mitansehen müssen: „Ich wünsche mir, dass wir so ein Spiel besser im Griff haben.“ Eigentlich, das sagt Swierczynski dann auch noch, findet er seine Mannschaft „ganz okay“. Er meint vor allem diesen Start in die Saison, der ihnen so gut gelungen ist wie lange nicht mehr an der Regelsbacher Straße. Die SG 83 war einmal ein sehr ambitionierter Fusionsverein, man war immer mal wieder auf dem Sprung in die Landesliga, scheiterte daran aber halt auch immer mal wieder. Irgendwann waren dann die Ambitionen zwar immer noch hoch, nur die Mannschaft passte nicht mehr zu den Zielen.
Jetzt ist Swierczynski dabei, das zu schaffen, was einige Trainer vor ihm nicht vermochten: Die SG wieder zu einer der besseren Adressen im Bezirk zu machen. Warum das die anderen vor ihm nicht geschafft haben? Swierczynski möchte nicht urteilen über die anderen, sagt aber das, was man oft gehört hat: „Es hieß ja immer, dass diese Mannschaft untrainierbar ist, das ist sie aber eigentlich gar nicht, das sind eben charakterstarke Spieler.“ Weil er selbst „auch kein einfacher Trainer“ ist, passt das jetzt vielleicht einfach gut zusammen. Ob das am Ende so gut zusammenpasst, dass es diesmal zum Aufstieg in die Landesliga reicht? Swierczynski lächelt über diese „Journalistenfrage“ und droht mit der Antwort, dass man auch bei der SG nur „von Spiel zu Spiel“ denken würde. Das tun sie aber gar nicht, in Kategorien wie Aufstiegen aber auch noch nicht, dafür ist es in einer sehr ausgeglichenen Liga ja tatsächlich noch viel zu früh. Sie würden bei der SG einfach nur gerne eine Mannschaft aufbauen, von der die Zuschauer sagen, dass sie gerne hingehen, weil dort guter Fußball geboten wird. Bis dahin, fürchtet Swierczynski , dauert es noch ein bisschen. Das Gemecker der eigenen Fans hinter seiner Bank hört er noch zu oft und zu deutlich. Normal ist das eigentlich nicht.