2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Ein bisschen schneller auch gegen eine gegnerische Überzahl: Geht es für die SG in den schwarzen Trikots so weiter, könnte am Ende der Landesliga-Aufstieg stehen. F: Eduard Weigert
Ein bisschen schneller auch gegen eine gegnerische Überzahl: Geht es für die SG in den schwarzen Trikots so weiter, könnte am Ende der Landesliga-Aufstieg stehen. F: Eduard Weigert

SG 83: Ein paar Ärgernisse nach einem wunderbaren Start

Die SG Nürnberg Fürth 1883 beweist auch gegen Hersbruck, dass sie ein Bezirksliga-Spitzenteam ist, der Trainer sieht dennoch Verbesserungsbedarf

Drei Tore in acht Minuten: Das 2:1 der SG Nürnberg Fürth 1883 gegen Hers­bruck wird erst relativ spät spektaku­lär, sagt aber viel über die neuen Qua­litäten der Sieger aus.
Sehr lange schafft es dieses Fuß­ballspiel zwischen der SG Nürn­berg Fürth 1883 und dem 1. FC Hersbruck so auszusehen wie ein stinknormales Bezirksligaspiel. Die SG 83 ist vor dem Anpfiff am Sonntagnachmittag Fünfter, Hersbruck steht am Tabel­lenende. Es entwickelt sich ein Spiel, wie man es in dieser Konstellation erwartet: Die SG 83 versucht sich an gelungenen Offensivaktionen, die Gäste stellen sich hinten rein - oder, wie es Trainer Robert Bohner im neu­en Fußballdeutsch etwas euphemis­tisch nach einer Viertelstunde aufs Feld brüllt: „Lauft nicht so hoch an, erst ab der Mittellinie.“Das funktioniert ganz gut, Höhe­punkte werden so vermieden, die bes­te Chance haben die nicht so hoch anlaufenden Gäste kurz vor der Pau­se, als der sehr gute SG-Torwart Mar­cel Lenhart glänzend Tobias Aschers Versuch aus sieben Metern pariert. 0:0 steht es also zur Pause und man kann auch nach der Unterbrechung seine Gedanken irgendwohin schwei­fen lassen. Bis sie einen zurück in die Realität holen.

Analyse unterm Dach

51 Minuten sind vorbei, als Ascher doch noch sein Tor gelingt. 1:0 führt der Gast und weil der eben bislang nur eines von neun Spielen hat gewin­nen können, steht die SG kurzzeitig recht blöd da. Das ändert sich aber schnell wieder, weil sie auf dieses erst fünfte Gegentor der Saison ange­messen wütend reagieren. Zwei Minu­ten brauchen sie um ihren Zorn zu kanalisieren, dann trifft Sebastian Bieber zum Ausgleich. Stinknormal ist jetzt nichts mehr an diesem Spiel, nach 59 Minuten gibt es einen Freistoß in Strafraumnä­he: David Suarez Rubio schießt ein­fach mal sehr fest drauf, Markus Bau­ernfeind im Hersbrucker Tor hält den Ball nicht ganz so sehr fest - und Konstantin Troidl verwertet den Abstauber zum 2:1.

Wütend sind jetzt auch die Hers­brucker, schaffen das mit der Kanali­sation der Wut aber nicht so gut wie der Gegner, weshalb nach 63 Minu­ten und ein paar falschen Wörtern in Richtung Schiedsrichter Spielertrai­ner Stefan Erhardt mit der Gelb­-Roten Karte vom Platz muss. Eine Minute später muss Lenhart noch einen Freistoß an den Pfosten lenken, dann läuft die SG nicht mehr so hoch an, vergibt ein paar Gelegenheiten auf ein Kontertor und es ist Schluss.

Leo Swierczynski sitzt nach dem Schlusspfiff noch etwas länger unter dem Dach seiner Trainerbank. Zum einen, weil es jetzt wieder stärker reg­net, zum anderen, weil er dieses Spiel erst einmal auf sich wirken lassen will und muss. Als er das einigerma­ßen geschafft hat, sagt er, dass er „nicht ganz zufrieden“ ist.

Vierter sind sie nach diesem Spiel, nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenführer. Swierczynski aber ärgert sich darüber, dass alles „zu hektisch“ war in dieser letzten halb­en Stunde, dass er „zu viele Ballver­luste“ hatte mitansehen müssen: „Ich wünsche mir, dass wir so ein Spiel besser im Griff haben.“ Eigentlich, das sagt Swierczynski dann auch noch, findet er seine Mann­schaft „ganz okay“. Er meint vor allem diesen Start in die Saison, der ihnen so gut gelungen ist wie lange nicht mehr an der Regelsbacher Stra­ße. Die SG 83 war einmal ein sehr ambitionierter Fusionsverein, man war immer mal wieder auf dem Sprung in die Landesliga, scheiterte daran aber halt auch immer mal wie­der. Irgendwann waren dann die Ambitionen zwar immer noch hoch, nur die Mannschaft passte nicht mehr zu den Zielen.

Untrainierbar war gestern

Jetzt ist Swierczynski dabei, das zu schaffen, was einige Trainer vor ihm nicht vermochten: Die SG wieder zu einer der besseren Adressen im Bezirk zu machen. Warum das die anderen vor ihm nicht geschafft haben? Swierczynski möchte nicht urteilen über die anderen, sagt aber das, was man oft gehört hat: „Es hieß ja immer, dass diese Mannschaft untrainierbar ist, das ist sie aber eigentlich gar nicht, das sind eben charakterstarke Spieler.“ Weil er selbst „auch kein einfacher Trainer“ ist, passt das jetzt vielleicht einfach gut zusammen. Ob das am Ende so gut zusammenpasst, dass es diesmal zum Aufstieg in die Landesli­ga reicht? Swierczynski lächelt über diese „Journalistenfrage“ und droht mit der Antwort, dass man auch bei der SG nur „von Spiel zu Spiel“ den­ken würde. Das tun sie aber gar nicht, in Kate­gorien wie Aufstiegen aber auch noch nicht, dafür ist es in einer sehr ausgeglichenen Liga ja tatsächlich noch viel zu früh. Sie würden bei der SG einfach nur gerne eine Mann­schaft aufbauen, von der die Zuschau­er sagen, dass sie gerne hingehen, weil dort guter Fußball geboten wird. Bis dahin, fürchtet Swierczynski , dau­ert es noch ein bisschen. Das Geme­cker der eigenen Fans hinter seiner Bank hört er noch zu oft und zu deut­lich. Normal ist das eigentlich nicht.

Aufrufe: 05.9.2016, 14:57 Uhr
Fadi KeblawiAutor