2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Hofft in den nächsten Wochen wieder auf ausschließlich positive Schlagzeilen über den Heeslinger SC: Betreuer Holger Lohmann. Foto Krause
Hofft in den nächsten Wochen wieder auf ausschließlich positive Schlagzeilen über den Heeslinger SC: Betreuer Holger Lohmann. Foto Krause

Seit 20 Jahren die gute Seele bei der Ersten

Holger Lohmann hofft auf Heeslinger Meisterschaft

Heeslingen. ,,Die Mannschaft hat endlich wieder mit viel Leidenschaft gespielt, entsprechend gut war die Stimmung", sagt Holger Lohmann. Er ist seit 20 Jahren Betreuer von Heeslingens erster Mannschaft und hatte es in seiner Dienstzeit mit sechs Trainern zu tun. Jetzt musste er mit ansehen, dass mit Sören Seidel erstmals ein Übungsleiter gefeuert wurde. Der gebürtige Hamburger hofft nun, dass jetzt wieder Ruhe einkehrt und auf dem Platz die Erfolgsgeschichte frühere Tage fortgeschrieben wird.
,,Das ist doch ein wahres Schmuckkästchen, was hier entstanden ist, hier muss doch schnellstens wieder guter Fußball gespielt werden. Ich weiß, dass das Stadion motivierend auf die Spieler wirkt", sagt Holger Lohmann beim Fototermin im Waldstadion. Auf der Trainer-Bank ist der dritte Sitz von links seit zwei Jahrzehnten der Platz des rührigen Betreuers. ,,Holger ist für mich die treue Seele des Vereins, der sich mit viel Herzblut in den Dienst der Mannschaft stellt. Der hat immer für alles ein offenes Ohr und investierte bisher eine Menge Zeit in seine Aufgaben", sagt etwa Heeslingens Ex-Coach Hansi Bargfrede.
Doch nicht nur mit dem Ex-Profi verstand sich Holger Lohmann prima, auch die Spieler schätzen die sympathische Art des 54-Jährigen. ,,Jeder Trainer, den ich hier erlebt habe, war auf seine Art interessant und spannend", berichtet Lohmann. So konnte es Klaus Ottens etwa nicht verstehen, dass nach dem Training keine Kiste Bier in der Kabine stand. War das doch eine Möglichkeit, die Kameradschaft zu fördern. ,,Das war aus seiner Sicht unverständlich. Klaus hat dann stets eine Kiste mitgebracht. Zudem sorgte er für gute Laune. Doch auf seine Art war er schon ein bisschen durchgeknallt", schmunzelt Lohmann, der auch findet, dass Stefan Studer den Spitznamen ,,Professor" zu Recht trägt. ,,Stefan fing hier mit dem bestandenen Fußball-Lehrer-Diplom an und führte die Viererkette ein. Damals völliges Neuland für die Mannschaft. Der hat die Mannschaft taktisch voran gebracht und war zunächst sehr erfolgreich", lobt der Betreuer.
Doch die Erfolge hatten auch Schattenseiten, denn trotz einer erfolgreichen Oberligasaison unter Coach Torsten Gütschow und einer sportlich geschafften Qualifikation blieb der Mannschaft der Aufstieg in die Regionalliga verwehrt. ,,Das war bitter. Die Truppe spielte eine starke Saison", so Lohmann, der es in seiner langen Betreuerzeit auch immer wieder mit interessanten Spielern zu tun hatte. Wobei ihm die aus dem näheren Umfeld am liebsten waren. ,,Die Zeiten mit Spielern wie zum Beispiel Stefan Brunkhorst, Rainer Otten, Uwe Hein oder Mirko Lippold bleiben unvergessen", schwärmt Lohmann.
Doch auch im Funktions-Team entwickelten sich mit Herbert Brünjes, Werner Fitschen und Peter-Uwe Rump dicke Freundschaften. ,,Peter-Uwe betreute die Mannschaft bereits seit vielen Jahren und hat mich angeworben und ins Team geholt. Von ihm habe ich einige Dinge im Ablauf mit der Mannschaft übernommen, doch einiges auch neu gestaltet", sagt Holger Lohmann, der sich selbst vom Typ her als Kämpfer und guter Zuhörer sieht, sich gerne der Sorgen der Spieler annimmt und hilft, wo er gefragt ist - aber auch klare Regeln aufstellt. ,,Ich finde, dass Spieler respektvoll miteinander umgehen sollten. Das vermisse ich heute zunehmend bei Nachwuchsspielern, die keine Geduld aufbringen, wenn es um die Einsatzzeiten geht", so Lohmann, der selbst lange Fußball spielte, sein Hobby liebte und den Fairplay-Gedanken stets selbst vorlebte. ,,Ich bin in Hamburg-Altona mit sieben Geschwistern aufgewachsen. Das war nicht immer leicht, doch wir waren stets für einander da und haben auch heute noch einen sehr guten Kontakt", sagt Holger Lohmann.
Als Holger Lohmann 16 Jahre alt war, entschieden seine Eltern, sich von der Weltstadt zu verabschieden und aufs Land nach Ahlerstedt zu ziehen. ,,Bis zur A-Jugend habe ich in der Leistungsklasse beim FC Süderelbe gespielt", so der heute 54-Jährige. Nach dem Umzug aufs Dorf heuerte er bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf an, spielte dort in der Reserve und wechselte später zum MTV Wohnste. ,,Dort habe ich aufgrund einer Knieverletzung mit 33 Jahren meine Karriere beendet", erzählt Lohmann, der nur ein Jahr später mit der Betreuertätigkeit beim TuS Heeslingen eine spannende Aufgabe übernahm und diese mit viel Herzblut ausübte.

Niederschmetternde Diagnose

Der Mai 2011 brachte für den 54-Jährigen eine niederschmetternde Nachricht. ,,Die Ärzte stellten bei mir Nierenkrebs fest. Bei mir eine Krebsart, die völlig unbekannt, sehr aggressiv und unheilbar ist. Als ich davon erfuhr, dachte ich nur, das kann doch nicht wahr sein", so Holger Lohmann. Die letzten drei Jahre wurden zur Leidenszeit. Und nur bei den Heimspielen saß er als Betreuer auf der Trainerbank.
Doch Lohmann zeigt sich kämpferisch, möchte noch viele Dinge mit seinen beiden Kindern Rene (23) und Jasmin (15) unternehmen, mit denen er in seinem Eigenheim in Heeslingen lebt. ,,Ich möchte noch einiges erleben", sagt Lohmann. In der Klinik in Hamburg St. Georg ist er mittlerweile gut aufgehoben, wird dort von Frau Doktor Stuhlmann optimal betreut. ,,Das ist eine ganz tolle Ärztin, die gute Kontakte zum Krebsforschungszentrum nach Sacramento hat und mir weiterhin Mut macht. Ich gehe positiv mit der Krankheit um und weiß, dass etwas in meinem Körper ist, das dort nicht hingehört", sagt Holger Lohmann.
Seine Betreueraufgaben im Waldstadion sorgen in dieser schwierigen Phase für eine gute Ablenkung, und nach dem Trainerwechsel ist er in Sachen Meisterschaft zuversichtlich. ,,Die Mannschaft wird sich zusammenraufen und den Titel einfahren. Ich wünsche mir endlich wieder guten Oberliga-Fußball im schmucken Waldstadion."
Aufrufe: 029.10.2014, 16:54 Uhr
Zevener Zeitung / Von Manfred KrauseAutor