2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Freude pur bei "Mecki" Brunner: Auch am zweiten früheren Arbeitsplatz binnen einer Woche feierte Eutins Trainer einen wichtigen Auswärtssieg.
Freude pur bei "Mecki" Brunner: Auch am zweiten früheren Arbeitsplatz binnen einer Woche feierte Eutins Trainer einen wichtigen Auswärtssieg.

Schiri im Mittelpunkt - Eutin nun an der Spitze

"Der Schiedsrichter hat es heute geschafft, zehntklassig zu sein"

Nicht der Fußball, sondern der Schiedsrichter stand in Kiel im Mittelpunkt. Bei Eutins 2:1-Auswärtssieg gegen die U23 von Holstein Kiel zog Truels Reichardt den Zorn der Gastgeber auf sich. Trainer-Ole Werner war außer sich aufgrund der Leistung des Unparteiischen: ,,Ich habe selten einen Schiedsrichter erlebt, der so eklatant ins Spielgeschehen eingegriffen hat. Wir sind in der 5. Liga, da sind die Spieler, die Trainer und die Plätze fünftklassig. Der Schiedsrichter hat es heute geschafft, zehntklassig zu sein."

Doch der Reihe nach: Eutin-Trainer ,,Mecki" Brunner musste auf seinen Kapitän Sönke Meyer (private Gründe) verzichten. Trotzdem kamen die Ostholsteiner gut aus den Startlöchern. Nach zwei Minuten hatte Kevin Hübner die erste Kopfballchance nach einer Wölk-Flanke. Holstein brachte sich zu Beginn oft durch ungenaue Pässe selbst in Schwierigkeiten.


Erst nach sieben Minuten wagten sich die ,,Jungstörche" in die Offensive. Nach einem Doppelpass mit Fabian Arndt lief Rene Guder frei auf Fabian Oeser zu, doch der Gäste-Torwart parierte. In der Folge hatten beide Teams Tormöglichkeiten. Nach einem schönen Spielzug über rechts hatte 08er Halo Ali im Zentrum Platz, bugsierte den Ball aber über den Kasten (12.).


Einmal kräftig durchgepustet: Holsteins Außenverteidiger Rene Guder (re.) klärt in dieser Szene vor dem Eutiner Kevin Hübner.


Auf der anderen Seite tauchte Rechtsverteidiger Guder erneut im gegenerischen Sechzehner auf, köpfte nach einer Ecke aber knapp vorbei (16.). Im Gegenzug prüfte Julian Brauer den aufmerksamen Holstein-Keeper Bernd Schipmann mit einem überraschenden Abschluss von der Außenbahn. In der 18. Minute zirkelte Kevin Wölk einen Freistoß über die Mauer und das Tor.


In der besten Phase des Spiels fiel der erste Treffer. Kiels Arndt setzte sich auf der linken Seite durch und bediente Conrad Azong mustergültig, der ohne Mühe traf (22.). Eutin zeigte auf den Rückstand zunächst keine Reaktion. Stattdessen drängte Holstein. Während Arndt (31.) und Mandel (33.) kleinere Gelegenheiten vergaben, hatte Rezan Acer das 2:0 auf dem Fuß. Profi-Aushilfe Manuel Janzer bediente Mandel, der im Strafraum überlegt auf den freistehenden Acer querlegte, dessen Schuss jedoch auf der Linie geklärt wurde (34.).


Weil Holstein nicht nachlegte, kam Eutin wieder ins Spiel. Nach einem Freistoß der Kieler fuhren die Gäste einen Konter. Schipmann parierte zwar Nielsens Schuss, doch nach dem anschließenden Eckball entstand ein Gewusel im Strafraum an dessen Ende Torschütze Azong Florian Stahl foulte (43.). Ein zuvor begangenes Foul an Schipmann ahndete der Schiedsrichter nicht, zu Unrecht, wie Werner befand: ,,Er übersieht einfach, dass Bernd umgerannt wird. Das ist ein klares Foul im Fünf-Meter-Raum." Neu-Kapitän Rave verwandelte den fällig Strafstoß zum 1:1-Pausenstand.


Im zweiten Durchgang flachte die Partie fußballerisch komplett ab. Chancen sahen die Zuschauer kaum noch. Das spielentscheidende Tor fiel eher aus heiterem Himmel. Einen Freistoß von der linken Seite zog Wölk nah vor den Kasten der Kieler. Stahl nickte freistehend zum 1:2 ein (64.). Holstein versuchte zurückzukommen, agierte aber zu hastig und unpräzise. Zwei Distanzschüsse von Janzer (71., 76.) markierten die letzten sportlichen Höhepunkte des Spiels.


In der 78. Spielminute dann der Eklat: Einer Eutiner Grätsche folgte ein Kieler Revanchefoul. Beide Mannschaften gerieten aneinander. Das Schiedsrichter-Gespann beruhigte die Situation und verwies Holstein-Kapitän Florian Foit sowie Torhüter Schipmann mit Rot des Feldes. Der Schlussmann hatte den Unparteiischen zuvor als ,,blind" bezeichnet.


Sein aufgebrachter Mannschaftskollege Manuel Hartmann resümierte: "Sowas habe ich in zehn Jahren als Profi noch nicht erlebt. Eine Tätlichkeit an mir pfeift er nicht, aber wenn sich die Spieler schützend vor mich stellen, gibt er Rot. Das ist eine Nicht-Leistung der Schiedsrichter."


In doppelter Unterzahl hatten die Nachwuchs-Kicker den Gästen nichts mehr zuzusetzten und kassierten beinahe noch das 1:3. Eutin übernimmt durch den Auswärtssieg die Tabellenführung. Brunner war zufrieden mit seiner Mannschaft: ,,Das Tor zum 2:1 spielte uns natürlich in die Karten, trotzdem haben wir das heute gut gemacht. Was dann passiert ist, konnten wir nicht beeinflussen." Schiedsrichter Reichardt selbst wollte sich nicht äußern.


Holstein Kiel II:
Schipmann - Guder, Foit, Hartmann, Bruns (81. Wuttke) - Janzer, Wirlmann, Acer, Mandel (65. Langkowski) - Arndt, Azong (83. Härter).
Eutin 08:
Oeser - Leinweber, Sax, Rave (c), Klotz - Wölk - Brauer (87. Glosch), Ali (90./+5 Witt), Nielsen (76. Schümann), Hübner - Stahl.
SR:
Reichardt (Husum).
Zuschauer:
300.
Tore:
1:0 Azong (23.), 1:1 Rave (43., Foulelfmeter), 1:2 Stahl (63.).
Rote Karten:
Foit (79., Revanchefoul), Schipmann (79., Schiedsrichter-Beleidigung).





Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Spielberichtssymbol klicken und unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Aufrufe: 04.10.2015, 19:38 Uhr
SHZ / Marius HeydenAutor