2024-05-22T11:15:19.621Z

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Kurz nach dem Zwischenfall auf dem Gäubodenfest erschien Andreas Schäffer mit einem Augenverband bei einem Spiel seines TV Riedenburg. Foto: Kahler
Kurz nach dem Zwischenfall auf dem Gäubodenfest erschien Andreas Schäffer mit einem Augenverband bei einem Spiel seines TV Riedenburg. Foto: Kahler

Schäffer belastet Weinzierl schwer

Sein Ex-Trainer soll ihn auf einem Volksfest mit einem Fächer attackiert haben +++ Der Augsburger Coach schießt nun zurück

Für Markus Weinzierl, Trainer des FC Augsburg, könnte ein Zwischenfall auf dem Straubinger Gäubodenvolksfest noch ein langes Nachspiel haben. Das mutmaßliche Opfer, Weinzierls Ex-Spieler Andreas Schäffer, meldet sich nun zu Wort und sagt, dass er von dem Bundesliga-Coach mehrmals mit einem Fächer geschlagen worden sei. Dadurch sei sein linkes Auge schwer verletzt worden. Seit fünf Wochen sei er deswegen bereits krankgeschrieben. Weinzierl wies den Vorwurf, dass er Schäffer verletzt haben soll, am Freitag in einer Stellungnahme aber zurück.
Den aus Kelheim stammenden Schäffer hatte Weinzierl vor mehreren Jahren in seiner Zeit beim SSV Jahn Regensburg trainiert. Dass es im August auf dem Volksfest in Weinzierls Heimatstadt Straubing zu einem Zusammentreffen mit seinem ehemaligen Schützling kam, hat er bereits öffentlich eingeräumt (die MZ berichtete mehrfach). Allerdings behauptet Weinzierl, dass es nur eine verbale Auseinandersetzung gab. Er habe Schäffer wegen eines Interviews, in dem sich dieser kritisch über Weinzierl geäußert hat, zur Rede gestellt – mehr nicht.
Als „Kasperl“ bezeichnet worden?

Der 31 Jahre alte Schäffer, mittlerweile Spielertrainer beim Kreisligisten TV Riedenburg, stellt den Vorfall völlig anders dar. Über seinen Anwalt, den Regensburger Strafrechts-Juristen Jörg Meyer, teilte er der MZ mit, dass er von Weinzierl nicht nur mit Worten („Kasperl“) sondern auch mit einem Fächer attackiert worden sei. Mit Fächern hätten sich viele Besucher wegen der großen Hitze in den Festzelten etwas Erfrischung verschafft – auch Weinzierl. Und der Trainer habe ihn damit „unerwartet“ geschlagen. Dadurch sei sein linkes Auge, unter anderem die Hornhaut, schwer verletzt worden. Meyer zufolge sei bei seinem Mandanten „die Sehfähigkeit von ursprünglich nur fünf Prozent bisher zu etwa 20 Prozent wiederhergestellt“. Der Heilungsprozess werde sich noch Wochen hinziehen: „Erst dann wird sich zeigen, ob Spätschäden am Auge zurück bleiben.“ Schäffer sei deswegen seit fünf Wochen krankgeschrieben. Wie der Anwalt mitteilt, habe Weinzierl bereits probiert, mit Schäffer Kontakt aufzunehmen: „Mein Mandat wollte das zum jetzigen Stand des Verfahrens aber nicht.“ Schäffer hat Weinzierl wegen des Vorfalls angezeigt. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, könnte dem 40 Jahre alten Star-Trainer eine harte Strafe drohen. „Da Herr Weinzierl mit einem Gegenstand in das Gesicht von Herrn Schäffer geschlagen hat“, wie Meyer sagt, gehe er von einem Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung aus. Diese sehe bei einer Verurteilung einen Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe vor. Eine Geldstrafe sei hier nicht mehr vorgesehen.


Der 40 Jahre alte Weinzierl wollte auf die neuen Vorwürfe auf MZ-Anfrage zunächst nicht im Detail eingehen. Am Freitag erklärte sein Anwalt dann aber in einer Stellungnahme, dass ihm bisher noch gar nicht bekannt gewesen sei, was seinem Mandanten im Detail vorgeworfen werde, „insbesondere, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind und damit auch noch keine Akteneinsicht gewährt wurde“. Zu den Vorwürfen Schäffers sagt er, dass „wir überzeugt davon sind, dass sich aus dem Vorfall keine Verletzung des Herrn Schäffer ergeben konnte, was auch nie beabsichtigt war“. Der Fächer sei aus Stoff gewesen, und deswegen völlig ungeeignet dafür, bei einem Brillenträger, der Schäffer sei, eine derartige Verletzung hervorzurufen. Vielmehr werde vermutet, dass sich Schäffer „für die seinerzeitige Ausbootung bei Jahn Regensburg, die ihm unser Mandant mitteilen musste, mit dieser Aktion bei unserem Mandanten rächen möchte“. Zudem gebe es eine „Handvoll Zeugen“, die den Vorfall detailliert beobachtet haben: „Wir wissen, dass Schäffer nach dem Vorfall noch längere Zeit weitergefeiert hat und dass er erheblich alkoholisiert war.“ Der Anwalt kündigt an, „dass die beauftragte und bisher vorbehaltene Gegenanzeige gegen Schäffer wegen falscher Verdächtigung nun Ihren Nährboden hat und dieser Tage eingereicht werden wird“.

Zum Vorwurf, dass sich sein Mandant rächen will, erklärt Schäffers Anwalt Jörg Meyer wiederum, dass es dafür überhaupt keinen Anlass geben würde. Die damalige sportliche Leitung des SSV Jahn habe Schäffer sogar zu einer Vertragsverlängerung überreden wollen, dieser habe sich aber „auch aufgrund seiner Verletzungen für einen anderen beruflichen Weg entschieden“. Desweiteren wolle sein Mandant die Schilderung von Weinzierls Anwalt nicht weiter kommentieren.
Aufrufe: 018.9.2015, 12:57 Uhr
Jürgen ScharfAutor