2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die Endstation: Rainer Hausner hielt seinen Kasten schon wieder sauber. Foto: Harald SippelF: Sippel
Die Endstation: Rainer Hausner hielt seinen Kasten schon wieder sauber. Foto: Harald SippelF: Sippel

Mit der Erfahrung aus einem besonderen Schusstraining

Eltersdorfs Keeper Rainer Hausner stand schon gegen Weltstars im Tor, auch gegen Aubstadt bleibt er in der Bayernliga unbezwungen +++ Bastian Herzner kehrt zurück

Zwar fielen in der Bayernliga keine Tore, als sich der SC Eltersdorf und der TSV Aubstadt gegenüberstan­den, doch das 0:0 feierten die Gastge­ber wie einen Sieg. Vor allem einer, der seit drei Wochen kein Gegentor mehr hinnehmen musste, und der schon gegen Weltstars im Tor stand.

Der Traum von Rainer Hausner war einer, den eigent­lich jeder Bub hat, wenn er seine ers­ten Torwarthandschuhe geschenkt bekommt. „Klar“, sagt der 28 Jahre alte Torwart vom SC Eltersdorf, „wer will den Sprung zum Fußballprofi nicht schaffen?“ Hausner war sogar sehr dicht daran, für Wacker Burghau­sen spielte er Jugend-Bundesliga, sein Gegenüber war zum Beispiel Kevin Trapp, heute bei Paris St. Germain. „Ein Jahr war ich bei den Profis dabei“, sagt Hausner, dritte Liga, einen Einsatz hatte er nicht. „Zum einen war ich ein paar Zentimeter zu klein, zum anderen habe ich in diesem Jahr gelernt, dass es besser ist, einen ordentlichen Job zu lernen.

Hausner studierte Lehramt, Wirt­schaft und Geographie, derzeit ist er im letzten Referendarsjahr am Nürn­berger Behaim-Gymnasium, und spiel­te nebenbei ambitioniert Amateurfuß­ball: Erlangen-Bruck, Frohnlach, Bay­ernliga, Regionalliga. Seit Januar 2015 ist er beim SC Eltersdorf unter Vertrag. Dort erlebt er zuletzt eine gerade für einen Keeper schwierige Achterbahnfahrt: Fünf Niederlagen, 17 Gegentore, gab es in Folge, ehe der SCE die Kurve kriegte. Nun sind es drei Wochen ohne Gegentor, mit Sie­gen über Erlenbach (6:0), Würzburg (3:0) und nun einem hart erkämpften 0:0 gegen Aubstadt, den Tabellenvier­ten. „So macht es deutlich mehr Spaß“, sagt Hausner und grinst. „Wir hatten auch einiges aufzuholen, was die Gegentore anbe­trifft.“

Hier scheint sich der SCE nun vor allem in der Deckung stabilisiert zu haben, „wir stehen kom­pakter“, findet Hausner, „wir spielen nicht mehr so blauäugig nach vorne und riskieren, dass es dann hinten klappert.“ Ein Verdienst von Trai­ner Bernd Eigner, selbst einst Bundesliga-Vertei­diger: „Ich glaube, wir sind mit diesem erkämpf­ten, aber auch verdien­ten 0:0 heute endgültig raus aus der Krise. Es hat sich rentiert, dass wir an der Abwehr gear­beitet, das dritte Mal zu null gespielt haben.“ Das hatte die Mann­schaft auch Rainer Haus­ner zu verdanken, der gleich mehrfach in höchs­ter Not klären musste. Doch egal, wer da vor ihm auftauchte, wer abzog, wer köpfte ­immer bekam der Kee­per der Eltersdorfer noch die Hände an den Ball.

Doch kein Wunder, immerhin hatte Rainer Hausner schon sehr prominente Profis im Schusstrai­ning: Robin van Persie etwa, oder Roy Makaay. „Das ist schon Jahre her“, sagt er zwar, als Praktikant bei Adi­das, für das er bis heute Torwarthand­schuh- Prototypen testet, durfte er sich ins Tor stellen, als die Weltstars zu Besuch waren. „Die haben mir die Bälle ganz schön um die Ohren gehau­en.“ Vielleicht noch so ein Grund, um lieber doch nicht Profi zu werden.

Gegen Aubstadt lieferte sich Elters­dorf jedenfalls einen harten Schlagab­tausch im Mittelfeld, bei sommerli­chen Temperaturen waren vor allem die Gäste am Drücker. Allerdings hät­te Patrick Schwesinger auf Zuspiel von Patrick Fuchs die Führung erzie­len können, scheiterte aber am Gäste­torwart (32.). Doch wie schon im ers­ten Durchgang blieb es Aubstadt, das immer gefährlicher vors Eltersdorfer Tor kam. Immer wieder der starke Hausner aber parierte reihenweise gegen Max Schebak und Michael Del­linger. Ab der 73. musste Eltersdorf dann das torlose Remis zu Zehnt über die Zeit retten — Kapitän Thomas Dot­terweich hatte Gelb-Rot gesehen.

Herzner kehrt zurück

„Wir hatten Glück, aber auch Chan­cen, um für eine Überraschung zu sor­gen“, fand Eigner später zufrieden. Seine Mannschaft steht nun ohne Druck im Niemandsland der Tabelle – „wir wollen uns deshalb nicht ausru­hen“, sagt der Coach, „sondern weiter jedes Spiel gewinnen, uns weiterentwi­ckeln.“ Für kommende Saison wurde bereits die Rückkehr von Bastian Herzner aus Seligenporten bestätigt.

Für Keeper Rainer Hausner werden die Partien bis zur Sommerpause eine Abschiedstour – entweder, der Beruf verschlägt ihn irgendwo hin, oder er macht eine Weltreise. Noch so ein Traum, den eigentlich jeder besitzt.

Aufrufe: 010.4.2017, 09:54 Uhr
Christoph Benesch (EN)Autor