2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: volksfreund.de/Sven Eisenkrämer
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Salmrohrs Insolvenzantrag: Fragen & Antworten

FuPa.net und Experten erklären wie es beim FSV jetzt weitergeht

Der FSV Salmrohr hat den Antrag auf eine Planinsolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Der Fußballverein aus Salmtal (Kreis Bernkastel-Wittlich) will mit Hilfe eines namhaften Sanierungsexperten die Zahlungsunfähigkeit verhindern. Für die finanzielle Schieflage macht der FSV seinen Ex-Präsidenten und Ex-Sponsoren Helmut Meeth mitverantwortlich.

Salmrohr. Und plötzlich kommt der große Knall. Am Dienstag hat der FSV Salmrohr einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Wittlich eingereicht. Das Gericht hat der Eigenverwaltung stattgegeben, der Verein hat den Trierer Sanierungsexperten Thomas B. Schmidt (zuletzt auch als Sanierungsgeschäftsführer am Nürburgring tätig) in der Sache bevollmächtigt.

Die Original-Pressemitteilung des FSV vom Dienstag findet ihr ganz am Ende dieses Artikels.

Warum musste der Verein diesen Schritt gehen und was bedeutet diese Planinsolvenz nun für den Traditionsclub aus dem Salmtal? Der TV beantwortet gemeinsam mit Experten die wichtigsten Fragen:


Was ist die Planinsolvenz in Eigenverwaltung?


„Diese Möglichkeit wurde Mitte letztes Jahr geschaffen“, erkärt Guido Joswig, Pressesprecher der Kanzlei von Thomas B. Schmidt, der vom Verein in als insolvenzrechtlicher Generalbevollmächtigter bestellt wurde. Joswig weiter: „Damit wird die Sanierungsbemühung gestärkt.“ Heißt: Der Verein ist mit der Kanzlei weiter geschäftsführend tätig. Gemeinsam werden in Abstimmung mit der vom Gericht bestellten Sachwalterin (Christine Forsch aus Trier) nun Wege gesucht, den Verein vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren, ohne direkt ein Regelinsolvenzverfahren zu eröffnen.



Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt ist
vom FSV Salmrohr zum insolvenzrechtlichen
Generalbevollmächtigten bestellt worden.




Warum musste der Verein den Antrag stellen?


„Zur Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit blieb dem Verein nichts anderes übrig“, sagt Joswig. Hintergrund ist ein sechsstelliger Fehlbetrag. Wie berichtet hatte der Verein nach dem Rücktritt von Ex-Präsident Helmut Meeth Ende des vergangenen Jahres einen Betrag von 270000 Euro ausgemacht, der allein für die laufende Saison aufzubringen wäre. Meeth, der auch Hauptsponsor des Vereins war, hatte im Januar noch 100000 Euro an weiteren Finanzmitteln zugesagt. Etwa 65000 Euro hatte der Verein durch Sparmaßnahmen kompensiert, einen weiteren unteren fünfstelligen Betrag hatten FSV-Mitglieder aufgebracht. Nun aber ist das Geld von Meeth nicht wie versprochen gezahlt worden. Die mögliche Notwendigkeit eines Insolvenzantrags bei Ausbleiben dieser Zahlung war bereits am 17. März Thema in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des FSV Salmrohr.


Warum ist kein Geld geflossen?


Christian Rauen, stellvertretender Vorsitzender des FSV Salmrohr, war wie Geschäftsführer Thomas Kröffges weder am Dienstagabend noch gestern für eine Stellungnahme zu erreichen, Rauen führte jedoch in einer Pressemitteilung vom Dienstagabend an, der Antrag sei erforderlich geworden, nachdem Meeth „die finanzielle Unterstützung des Vereins überraschend eingestellt hatte.“ In den vergangenen Wochen hatten Rauen und dessen Vater, Alt-Präsident Peter Rauen, mehrfach durchblicken lassen, dass es zuletzt erhebliche Unstimmigkeiten zwischen Vereinsführung und Meeth gab. Unter anderem soll es auch darum gegangen sein, ob die angekündigten 100000 Euro brutto oder netto zu zahlen seien. Bei der Versammlung am 17. März erklärte ein Meeth-Vertrauter außerdem, dass der Ex-Präsident vereinspolitische Auflagen als Bedingungen für eine Zahlung gestellt hatte, das bestätigten Rauen junior und Rauen senior auch im Wesentlichen. Warum diese Unstimmigkeiten nicht aus dem Weg geräumt werden konnten, ist unklar. Auch Meeth war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, ließ er sein Sekretariat auf Anfrage mitteilen.


Wie geht es in der Sanierungsplanung nun weiter?


Kanzlei-Sprecher Guido Joswig erklärt: „In Abstimmung mit Verein, unserem Büro und der Sachwalterin, die ja auch die Interessen der Gläubiger vertritt, sind jetzt zunächst Maßnahmen zu treffen, um den Spielbetrieb zu sichern.“ Dazu gehöre in einem der ersten Schritte auch, dass die Finanzmittel aufgetrieben werden, um die nun fälligen März-Gehälter der Spieler und Trainer zahlen zu können. „Dann geht es weiter darum, neue Sponsorengelder zu akquirieren, um finanziell die Saison stemmen zu können“, sagt Joswig weiter.


Wie geht es sportlich weiter?


„An den sportlichen Zielen ändert sich vorerst nichts“, sagt Joswig. Mit dem Trainerstab und den Spielern sei am Dienstagabend gesprochen worden. Und so lange vonseiten des Gerichts kein Regelinsolvenzverfahren eröffnet worden ist, ist der FSV Salmrohr weiter sportlich da, wo er nun steht: Auf Platz drei der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Man plane weiterhin, um den Aufstieg in die Regionalliga mitzuspielen.


Muss die Oberliga-Mannschaft vielleicht zwangsabsteigen?


Oliver Herrmann, Geschäftsführer des Fußballregionalverbands Südwest, der die Oberliga veranstaltet, erklärt: „So lange kein Insolvenzverfahren eröffnet wurde, passiert da gar nichts. Die Mannschaft spielt bei uns weiter mit, als wäre nichts. Erst wenn es so weit kommen sollte und das Gericht das Insolvenzverfahren eröffnet, geht die Angelegenheit an unseren Spielausschuss und von dort aus ins Präsidium.“ Sollte das Regelinsolvenzverfahren vom Gericht eröffnet werden oder mangels Konkursmasse abgelehnt werden, greifen die Regeln des Regionalverbands und des Deutschen Fußballbunds DFB. Die besagen in diesem Fall, dass die Mannschaft in jedem Fall als Absteiger aus der Oberliga feststünde.

Die Auf- und Abstiegsregelungen des Regionalverbands findet ihr ganz am Ende dieses Artikels


Wie viel Zeit hat der Verein nun für eine Sanierung?


Einen konkreten Zeitrahmen nennt Kanzei-Sprecher Joswig nicht. „Wir haben jetzt keinen extremen Zeitdruck“, sagt er. Am Mittwochnachmittag habe es eine weitere Konferenz mit den Beteiligten gegeben, in der die weiteren Maßnahmen und auch ein Zeitplan Thema sein sollte.



LINK: Die Pressemitteilung des FSV Salmrohr vom Dienstag im Wortlaut >>>
LINK: Auf- und Abstiegsregelungen des FRV Südwest >>>



Aufrufe: 02.4.2014, 20:16 Uhr
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