2024-05-02T16:12:49.858Z

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Geht als Favorit ins Bruderduell: Hans-Friedrich "Mecki" Brunner, Trainer von Eutin 08. Foto: objectivo/Krause
Geht als Favorit ins Bruderduell: Hans-Friedrich "Mecki" Brunner, Trainer von Eutin 08. Foto: objectivo/Krause

Saisoneröffnung als eine Art Familientreffen

Zum Auftakt der Schleswig-Holstein-Liga wird rund um die Partie Oldenburger SV gegen Eutin 08 einiges geboten

Eröffnungsspiele haben ihren Reiz. Die Neugier auf die neue Saison macht nur einen Teil dessen aus. In diesem Jahr ist das in der SH-Liga ganz besonders so. Aufsteiger Oldenburger SV und Titelaspirant Eutin 08 sind ostholsteinische Nachbarn, haben beide Zuschauerpotenzial und zudem eine Menge familiäre Verbindungen. Wenn Schiedsrichterin Susann Kunkel am Freitag um 19 Uhr den Ball freigibt, hoffen die Verantwortlichen des OSV, den Zuschauerrekord der Eröffnungsspiele geknackt zu haben.

Im Vorjahr waren bei der Partie Todesfelde - Henstedt-Ulzburg offiziell 1000 Zuschauer dabei, in den Jahren zuvor war die Marke stets knapp verfehlt worden. Hoffnung macht die Tatsache, dass die Oldenburger zum ,,Aufstiegsfinale" gegen Siebenbäumen im Mai 1363 Besucher begrüßten.

,,Ich glaube nicht, dass ganz so viele kommen", meint OSV-Trainer Andreas Brunner. ,,Es gibt mit dem Stadtfest und dem Mitternachtslauf auch andere Events." Dagegen ist Eutins Trainer sicher: ,,Ich bin überzeugt, dass 1500 kommen", sagt ,,Mecki" Brunner, einst selbst erfolgreicher OSV-Coach.

Dass seit sieben Jahren sein jüngerer Bruder Andreas das Zepter beim Aufsteiger schwingt, ist eine der Geschichten rund um das Spiel. ,,Vor dem Spiel wird es kein Telefonat mehr geben", schmunzelt ,,Mecki", ,,da verrät man ja doch mal mehr als man denkt." Im Mittelpunkt wollen die Brunners das Familienduell nicht sehen. ,,Es ist nicht Brunner gegen Brunner, sondern OSV gegen 08", stellt ,,Mecki" klar.

Und das, obwohl es sogar auch auf dem Feld zum Familientreffen kommen könnte. Die Trainersöhne Tim und Lars gehören zum Kader ihrer Väter. Beginnen werden beide aber wohl nicht: Der Eutiner Tim verpasste verletzt einen Teil der Vorbereitung, sein Cousin Lars rückte gerade erst aus der A-Jugend in den OSV-Kader auf.


"Kleiner" Bruder und Außenseiter: Andreas Brunner, Trainer des SH-Liga-Aufsteigers Oldenburger SV. Foto: objectivo/Krause

Es ist nicht das erste Bruderduell an der Seitenlinie. ,,Wir haben ja schon einige Spiele gehabt, auch als Mecki noch in Eichede war", erinnert sich Andreas. ,,Es ist immer noch etwas Besonderes. Aber nur ein Spiel war wirklich brisant." Im Kampf um den Verbandsliga-Titel trafen der OSV und 08 aufeinander. ,,Das war sehr hitzig, mit Platzverweisen und unseren Toren kurz vor Schluss", blickt der damals erfolgreiche ,,Mecki" auf das Duell in Oldenburg zurück, das im November 2013 schon 542 Besucher sahen.

Etwas weniger Brisanz möchte er diesmal erleben. ,,Es wird ein Highlight, und wir sehen es als Wertschätzung, dieses Spiel vor vielen Zuschauern bestreiten zu dürfen. Aber am Freitag wird nicht die Saison entschieden." Seine Akteure, wie den Ex-OSV-Kapitän Philip ,,Blubber" Nielsen, will er deshalb eher bremsen: ,,Es wird wichtig sein, nicht zu überdrehen, sondern ruhig und mit der richtigen Einstellung in das Spiel zu gehen." Andreas gesteht ,,ein bisschen Anspannung" ein, ,,aber natürlich auch Vorfreude. Wir wollen zeigen, dass wir mithalten können."

Bruderduell Nummer zwei führt Björn Wölk und seinen jüngeren Bruder Kevin, der nach einer Rotsperre wieder für Eutin auflaufen darf, zusammen. Der 36-jährige Oldenburger freut sich auf das Spiel als solches. ,,Es ist eine Ehre, dieses Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen. Der Gegner setzt dem natürlich das I-Tüpfelchen auf." Doch auch den familiären Reiz sieht Björn: ,,Das freut mich persönlich besonders. Kevin war lange in ganz Deutschland sportlich unterwegs, sodass wir uns wenig gesehen haben."

Das stellt auch der Neu-Eutiner Kevin heraus: ,,Wir freuen uns einfach, uns wieder öfter zu sehen. Wir haben außer bei unseren Eltern im Garten nie gegeneinander gespielt." Geschont werden soll keiner. Björn verspricht: ,,Wir werden beide 90 Minuten für den Erfolg unserer Mannschaft kämpfen." Kevin unterstreicht das: ,,Wenn es sein muss, hauen wir uns auch um. Keiner zieht zurück, bloß weil auf der anderen Seite der Bruder steht." Lieber wäre ihm dennoch etwas anderes. ,,Ich würde gern mal mit ihm zusammen in einer Mannschaft spielen - zusammen feiern macht ja mehr Spaß." Ausfallen wird die dritte Halbzeit aber nicht. ,,Nach dem Spiel werden wir zusammen ein bisschen feiern - egal wie es ausgeht", verspricht Björn.

Die Favoritenrolle ist klar verteilt. ,,Natürlich sind wir Favorit, und das nehmen wir auch an", sagt ,,Mecki" Brunner. ,,Aber solche Eröffnungsspiele schreiben immer ihre eigenen Geschichten." Selbst hat er das bereits erlebt, als er 2011 mit Eichede gegen Strand 08 verlor. Kevin Wölk warnt: ,,Wir wissen ja selbst, wie es mit der Aufstiegseuphorie im Rücken laufen kann." OSV-Coach Andreas Brunner hätte sich ,,einen leichteren Gegner zum Auftakt" gewünscht. ,,Wir müssen uns schnell an das höhere Tempo und die Zweikampfführung gewöhnen." Kleine Vorteile sieht Björn Wölk auf Seiten des OSV. ,,Wir haben auf jeden Fall eine Außenseiterchance", glaubt er. ,,Es ist ein Vorteil, so früh in der Saison gegen 08 zu spielen. Vielleicht sind die noch nicht so eingespielt."

Den Zuschauern wird übrigens auch außerhalb des Platzes einiges geboten. Das OSV-Organisationsteam um Abteilungsleiter Christian Kröger hat einiges vorbereitet: Ab 17 Uhr stehen Streetsoccer-Court, Torschuss-Geschwindigkeitsanlage und Bungee-Trampolin bereit. Es gibt die Chance, das DFB-Fußball-Abzeichen zu erwerben. Ein Sportartikelhändler bietet einen Sonderverkauf an.

Musikalisch sorgen DeeJay Lex von Baltic Beats und ein Spielmannszug für Stimmung. Um 18 Uhr gibt es ein Jugendvorspiel.

In der Halbzeit des Eröffnungsspiels wird zudem das Halbfinale im SHFV-Pokal ausgelost. Ab 22 Uhr wird dann das Clubheim zur Partyzone - für die Brunners, die Wölks und alle anderen.

Aufrufe: 026.7.2015, 15:45 Uhr
SHZ / christian JessenAutor