2024-05-02T16:12:49.858Z

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Stehen vor ungewisser Zukunft: Die Spieler des SV Wiesbaden. Archivfoto: Vigneron
Stehen vor ungewisser Zukunft: Die Spieler des SV Wiesbaden. Archivfoto: Vigneron

Rückzug in die Kreisoberliga?

Nach derzeitigem Stand keine höherklassige Zukunft +++ Topspiel gegen TSV Steinbach

Wiesbaden. Während die Mannschaft des Fußball-Hessenligisten SV Wiesbaden gegen Spitzenreiter TSV Steinbach überzeugen will (Sa., 14.30 Uhr, Helmut-Schön-Sportpark), loten die Vereinsverantwortlichen hinter den Kulissen die Zukunftsperspektiven aus. Besser gesagt: Sie rechnen, machen dabei keinerlei Milchmädchenrechnungen auf, sondern orientieren sich beim mathematischen Abwägen strikt an der Faktenlage und am Grundsatz, keinerlei Schulden machen zu wollen. Diese rote Linie, das hat Klubchef Rainer Zerbe schon mehrfach betont, werde unter seiner Regie nicht überschritten.
Kein Kollaps a la 1994
„Schließlich wollen wir nicht noch einmal so enden, wie es dem Sportverein in der Vergangenheit ergangen ist“, sagt er mit Blick auf den finanziellen Kollaps im Jahr 1994. Zerbe ist auch kein Freund von Schönfärbereien. Heißt im Klartext: Nach dem im Juni 2015 auslaufenden Vertrag mit Hauptsponsor Kartina TV könnte für die Saison 2015/16 nach momentanem Stand ein gravierender Einschnitt für die erste Mannschaft bevorstehen. Nicht nur ein satzungskonformer freiwilliger Rückzug zwei Klassen tiefer in die Gruppenliga, sondern noch eine weitere Etage hinab in die Kreisoberliga.
„Die Lichter werden beim SVW nicht ausgehen. Aber wir können nur mit den Beträgen rechnen, die der Verein für die nächste Runde zur Verfügung hätte“, bekräftigt Zerbe und verweist auf die zu berücksichtigenden Etatposten. Beginnend mit der Jugendabteilung, die pro Jahr einen nicht zu unterschätzenden Betrag erfordert. Wovon der auf 25 Mitglieder angewachsene „Club der Freunde“ einen großen Batzen übernimmt. Ferner zählen beispielsweise die etwa 7000 Euro an Stromkosten – der Löwenanteil für die Flutlichtnutzung an Trainingstagen – zu den Fixkosten. Gebühren und Versicherungen seien einzukalkulieren, daneben – ­unabhängig von der künftigen Spielklasse – das Salär für den Trainer, einhergehend die auch in unteren Klassen üblichen Punktprämien für die Spieler. Neben den Spenden aus den Reihen des „Clubs der Freunde“ bilden die Mitgliederbeiträge (jährlich zwischen 20 000 und 25 000 Euro) den zweiten Einnahmen-Eckpfeiler. Doch selbst wenn sich noch andere Quellen auftun sollten, wäre der Sportverein damit weit entfernt von einem für höhere Amateurklassen benötigten Etat.
Wenn nicht noch ein Wunder in Form von Sponsorenzusagen im größeren Stil geschehe, lässt Zerbe durchblicken, reiche es künftig gerade für die Kreisoberliga: „Das ist die Wahrheit, die es zu akzeptieren gilt. Wir wollen ja nicht in so eine Schieflage geraten, wie wir es schon am eigenen Leib erfahren haben.“
"Werden alle Hebel in Bewegung setzen"
Davon abgesehen werde man in der Hoffnung auf neue Geldgeber weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen, um, so Zerbe, zukünftig in der „höchstmöglichen Klasse zu spielen.“ Derweil verspürt Trainer Djuradj Vasic im Hinblick auf das Steinbach-Spiel enormen Tatendrang: „Dafür, dass es nach der Runde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wie bisher weitergeht, hat sich die Mannschaft in den vergangenen Wochen gut verkauft und Charakter gezeigt. Gegen Steinbach ist nun die Motivation von vornherein gegeben. Das ist wirklich ein Topteam, das aus meiner Sicht bereits mit einem Bein in der Regionalliga steht.“ Für die Elf des Sportvereins beim letzten sportlichen Höhepunkt eines ereignisreichen Jahres die Gelegenheit, sich als Kollektiv wie auch individuell mit Blick auf 2015 in Szene zu setzen. Personell kann Vasic aus dem Vollen schöpfen.
Aufrufe: 027.11.2014, 15:00 Uhr
Stephan NeumannAutor